Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

GCM 2-2012

  GCM 2 / 2012 GERMAN COUNCIL . handel und gastronomie Die »Neue Mitte« als Partner für Shopping Center Zur Renaissance eines Marktsegments An düstere Prognosen und noch schlimmere Bil- der und Graphiken wird erinnert, wer den Begriff »Die tote Mitte« googelt. Prophezeit wurde vor et- wa sechs oder sieben Jahren der Untergang des riesigen, mittleren Marktsegments, das zwischen Luxus, Diskont und Internet zerrieben werden sollte. »Die Mitte lebt« ist heute die Standard- Schlagzeile in Fachgazetten und das Motto ein- schlägiger Kongresse. Was noch mehr zählt, ist ein Blick in die reale Handelslandschaft. Dort wird deutlich, die Mitte blüht und gedeiht tatsächlich. Sowohl was die Positionierung in der preislichen Mitte betrifft als auch die Aktivitäten mittelstän- discher Unternehmen. Davon profitieren in zu- nehmenden Maß auch die Shopping Center. Wenn man heute Experten nach der »Renais- sance der Mitte« befragt, dann wird schon die Frage häufig als unzulässig zurückgewiesen. Unisono wird festgestellt, dass die Mitte nie tot war und deshalb auch nicht auferstehen muss. Hatten sich die Konsumforscher in ihren Prog- nosen also getäuscht? Ja und nein. Ja, weil ihre Vorhersagen vor allem in der dar- gestellten Intensität maßlos überzogen waren und die Kraft der Mitte unterschätzt wurde. Selbst die GfK, 2005 noch als Quelle für eine klassische »Tote-Mitte-Graphik« (siehe Abbil- dung) genannt, musste zurückrudern. Schon bei der 60. GfK-Tagung 2010 in Nürnberg war von »Zwischen Premium und billig – Die Mitte lebt« die Rede. Und Dr. Raimund Wildner von der GfK erläuterte: »Die Mitte erscheint zwar oftmals unauffällig, stellt aber den Kern von Ge- sellschaft und Konsumenten dar und beein- flusst daher zukünftige Entwicklungen maß- geblich mit.« Nein, weil in den letzten Jahren tatsächlich unzählige profilschwache Unternehmen, die nicht zuletzt mittelständischen Bereich zuzu- rechnen sind, aus dem Markt ausgeschieden sind. Sie sind im Spannungsfeld von Polarisie- rung, Vertikalisierung, Online-Handel und Shopping-Center-Euphorie untergegangen oder mussten ein Nischendasein fristen. Dar- aus sind allerdings auch beträchtliche neue Chancen entstanden. Diese Morgenluft be- schrieb das Zukunftsinstitut im Herbst 2009 wie folgt: »Die neue Konsum-Mitte wird gera- de aus den Nischen, aus den Extremen und anhand neuer Trends wie etwa Smart Basics, Tante Emma reloaded oder Glokalisierung wieder auferstehen. Sie wird in den nächsten Jahren die Pole Diskont und Luxus sukzessive wieder zu dem machen, was sie einst waren: Extreme am Rand des Konsummarkts. Mit der Wiederbesiedlung der toten Mitte wird aber eine neue Mitte entstehen, die einen Großteil ihrer Energie aus den Nischen und Peripheri- en bezieht. Denn Konsum der Zukunft passiert nicht mehr als Massenmarkt. Das bedeutet, dass man in dieser Mitte nicht an alte Han- delsstrukturen anknüpfen kann, sondern sich besonders scharf positionieren muss.« Die Neue Mitte zeigt Profil Genau das ist passiert. Brands wie s.Oliver, Gerry Weber oder Tom Tailor haben diese Po- sitionierung gefunden. Tom Tailor-Vorstand Marc Schumacher etwa stellte bei der 61. GDI Handelstagung im Herbst 2011 in Zürich schlüssig dar, dass die für tot erklärte Mitte der stärkste Konsumtreiber ist und bleibt. Denn knapp 61 Millionen Konsumenten in Deutschland sind genau diesem Segment zu- zurechnen. Es gelte aber heute, so Schuma- cher, auch für diese Mitte in allen Bereichen, vom Produkt bis zur Warenpräsentation, Pre- mium zu inszenieren. Auch zahlreiche mittel- ständische Handelsunternehmen, häufig inha- bergeführt, haben sich zuletzt darauf erfolg- reich aus- und eingerichtet. Sie haben sich bei Flächenpartnerschaften emanzipiert, sich mit (innerstädtischen) Einkaufszentren arrangiert und spielen zunehmend selbst am digitalen Klavier. Vor allem machen sie, vielfach sind es Platzhirsche und spezialisierte Nischenplayer, glaubwürdiger denn je ihre Wettbewerbsvor- teile spürbar und sichtbar: individuelle Sorti- mente, Beratungs- und Service-Kompetenz, stimmige Atmosphäre und vor allem höchst engagierte, authentische Unternehmer-Per- sönlichkeiten. Nicht selten werden ergänzend zur Dachmarkenstrategie Filialen, Monolabel- Stores sowie Spezialgeschäfte betrieben. Als mittelständische Paradebeispiele werden immer wieder Firmen wie Engelhorn, Konen, Garhammer, Klingenthal, Globus oder Kastner & Öhler genannt. Gemeinsamer Nenner vieler Projekte ist die übersichtliche Gestaltung der Diese Prophezeiung des Unterganges »der Mitte« ist nicht ein- getroffen. Oder war es bloß ein Missverständnis? Weltstadt-Auftritt am Land. In einem großzügigen Atrium empfängt Mittermayr in Wildenau (Oberösterreich) seine Kun- dinnen und Kunden und führt sie in seine Mode-Boulevards. ©GfK ©UmdaschShopfitting

Pages