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GCM 2-2012

  GCM 2 / 2012 GERMAN COUNCIL . center Die Schuldenkrise tobt – und die Deutschen kon- sumieren auf Rekordniveau. Die Geschäfte der Einzelhändler sind bis Ende November 2011 mit einem Umsatzplus von 2,7 bis 2,9 Prozent so gut gelaufen wie seit 17 Jahren nicht mehr, verkün- det das Statistische Bundesamt. Dafür sorgte vor allem der boomende Internet- und Versandhan- del, der im selben Zeitrahmen um 6,3 Prozent zulegte. Doch hiervon profitierten auch statio- näre Einzelhändler, weil immer mehr Unterneh- men auch einen Onlineshop betreiben – und da- mit auch die vielen Stores in Shopping Centern. Auch der Investitionswille scheint ungebro- chen. Wie Jones Lang LaSalle im letzten Jahr meldeten, lag das Transaktionsvolumen im Investment-Markt für Handelsimmobilien 2010 bei knapp 7,5 Mrd. Euro nach nur rd. 2,9 Mrd. Euro im Jahr 2009. Mit einem Volu- men von ca. 3,2 Mrd. Euro bildeten Shop- ping Center dabei die mit Abstand stärkste Handelsimmobilien-Sparte! Umso verwirrender erscheint dabei die Fest- stellung, dass es neben den Befürwortern auch immer wieder viele Gegner von Shop- ping Centern gibt. Wenn man zurückschaut, mag der Vorwurf gegen die Shopping-Center- Branche gerechtfertigt sein, dass früher oft- mals eher stereotype Einkaufszentren entwi- ckelt wurden. Mittlerweile aber achten alle großen Entwickler darauf, dass die Center, was die Fassaden- und Innenraumgestaltung an- geht, wesentlich anspruchsvoller und indivi- dueller gestaltet und historische Details bei- behalten werden. Auch bei den auf den fol- genden Seiten vorgestellten neu eröffneten Centern kommt dieser Aspekt zum Ausdruck, unter anderem bei der Thier-Galerie in Dort- mund (ein ehemaliges Brauereigebäude) oder auch beim Fachmarktzentrum Emaillierwerk in Fulda (ehemalige industrielle Nutzung). In vielen Fällen allerdings wird es den Cen- terentwicklern sehr schwer gemacht. Dazu bemerkte kürzlich Dr. Christof Glatzel, Vor- standsmitglied der mfi AG: »Wenn Beschlüs- se der gewählten Stadtverantwortlichen im Nachhinein durch Bürgerbegehren obsolet werden, dann wird es für uns Entwickler schwierig, da wir bereits im Vorfeld viel Ka- pital investieren und Planungssicherheit brauchen. Auch die ermüdenden Diskussio- nen um die Größenordnung der Projekte sind oft problematisch, da zu kleine Center keine zusätzlichen Besucher in die Stadt zie- hen und es dann allenfalls zu Umsatzverla- gerungen kommt. Wir haben in Deutschland schon genug kleine Center, die nicht funktio- nieren.« Welche Bedeutung die Shopping Center ha- ben, zeigt die Tatsache, dass Städte, in de- nen ein Center realisiert wurde, mehrheit- lich davon berichten, dass die erhofften po- sitiven Auswirkungen auch eingetroffen sind, was sich vor allem in der Verzeichnung durchweg signifikanter Zentralitätszuwäch- se niederschlägt. Die Investoren ihrerseits schätzen bei Shopping Centern vor allem die guten Lagen sowie die bonitätsstarken Mieter. Mehr �bernahmen Der niederländische Shopping-Center-Inves- tor Corio erwarb 2010 für rd. 1,3 Mrd. Euro ein Portfolio von insgesamt neun Shopping Cen- tern, von denen sich sieben in Deutschland befinden, z. B. die Centrum Galerie Dresden, das Forum Duisburg und das Boulevard Berlin. Der Konzern aus unserem Nachbarland ist da- bei offenbar nicht der Einzige, der großes Ver- trauen in die Entwicklung von Immobilien- werten, Mietpreisen und in die Konsumlaune der Bevölkerung hat. So wechselte eine Viel- zahl weiterer großer Einzelhandelsimmobili- en ihre Besitzer wie z. B. das Berliner Alexa, das Anfang 2010 von Union Investment, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisen- banken, übernommen wurde. Allein im ers- ten Halbjahr 2010 haben Shopping Center, Fachmärkte und Discounter im Wert von 4,1 Mrd. Euro den Besitzer gewechselt. Weniger Neuerffnungen Nach den Erhebungen des EHI Retail Institute ist die Zahl der Neueröffnungen von Shop- ping Centern klar zurückgegangen: War die rasant anwachsende Anzahl von großflächi- gen Shopping Centern (über 10.000 qm Miet- fläche) in Deutschland ein über viele Jahre zu beobachtendes Phänomen – sie stieg von 93 Anfang 1990 auf 279 zehn Jahre später bis 428 nach einer weiteren Dekade bis 2010 an –, so ist gerade in jüngster Zeit eine rückläufige Entwicklung zu erkennen mit dem Niedrigre- kord 2010, als nur sieben Neueröffnungen verzeichnet wurden. Werden die zurzeit bekannten anstehenden Planungen realisiert, ist für die Zukunft wie- der von einem leichten Anstieg auszugehen. So werden im laufenden Kalenderjahr 2012 nach dem aktuellen Erhebungsstand voraus- Shopping Center in Deutschland Weniger neue Planungen – mehr Revitalisierungen Entwicklung der Shopping Center von 1965 bis 2012 Quelle: EHI, Köln Jahr/ Stand 01.01. 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2009 2010 2011 2012 Zahl der Shopping Center 2 14 50 65 81 93 179 279 363 414 428 435 444 Gesamt- fläche* in qm 68.000 458.800 1.545.000 1.956.500 2.413.800 2.780.700 6.019.500 9.212.200 11.449.600 13.037.500 13.512.000 13.692.900 13.883.900 Fläche je Center in qm 34.000 32.800 30.900 30.100 29.800 29.900 33.600 33.000 31.500 31.500 31.600 31.500 31.300 *nochnichtumabgeschlosseneoderanstehendeRevitalisierungenbereinigt

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