Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

GCM 2-2012

GCM 2 / 2012   german council . handel und gastronomie men derer die klassischen Möbelfachgeschäfte und -häuser von Fachgeschäften und -märkten für Einrichtungsaccessoires abgelöst werden. Neuerungen im Elektroniksegment: die Expansion der Handyshops Bereits in den ersten Jahren nach der Eröffnung waren in jedem Untersuchungsobjekt, unab- hängig von der Standortlage, Elektronikfachge- schäfte bzw. -märkte vorhanden. Während sich die Anzahl an Handelsbetrieben mit Elektronik- sortimenten bis 1995 auf einem gleichbleiben- den Niveau befand, ist seit 1995 in allen unter- suchten Einkaufszentren eine massive Erweite- rung zu erkennen. Ursächlich hierfür ist primär die Expansion der »Handyshops«. Während 2003 in allen Centern in Summe acht Handyshops vorhanden waren, hat sich deren Zahl bis 2010 mehr als verdoppelt (vgl. Abb. 2). Gegenwärtig sind in jedem untersuchten Shopping Center durchschnittlich etwa 3,4 Mobilfunkshops vor- handen. Zudem kann seit 2010 eine zusätzliche Neuerung beobachtet werden. Während Com- puter- und Konsolenspiele sowie die dafür not- wendige Hardware bislang primär als Teilsorti- mente in entsprechenden Technikfachmärkten oder Warenhäusern angeboten wurden, ist seit 2010 in jedem Untersuchungsobjekt wenigstens ein filialisiertes Fachgeschäft vorzufinden. Fast-Food-Konzepte ersetzen klassi- sche Gastronomie Die Gastronomiebetriebe spielen innerhalb des Branchenmix seit jeher eine besonders wichtige Rolle. So überrascht es nicht, dass bereits zum Zeitpunkt der Centereröffnung eine vergleichs- weise große Anzahl an Flächen mit Gastrono- miebetrieben bespielt wurde. Insgesamt wird sehr deutlich, dass für die Mehrheit der Untersu- chungsobjekte insgesamt ein Trend hin zu mehr Gastronomiebetrieben vorliegt. Die zunehmen- de Bedeutung der gastronomischen Angebote ist nach LIEBMANN und ZENTES (2001: 418) auf Veränderungen im Ernährungsverhalten, auf eine wachsende Convenience-Orientierung so- wie auf die stärkere Fokussierung der Freizeit- und Erlebniselemente zurückzuführen. Neben der rein quantitativen ist allerdings auch eine qualitative Veränderung zu beobachten. Wäh- rend der Anteil an Gastronomiebetrieben am Branchenmix insgesamt also wächst, ist inner- halb der Gruppe eine interessante Verschiebung festzustellen. So kehrt sich ein in den Anfangs- jahren 1964/1975 zunächst einsetzender Trend hin zu Restaurants und Gaststätten ab 1995 um. Gleichzeitig ist eine kontinuierliche Zunahme an Cafés und Eisdielen, Bars und Bistros sowie ins- besondere Imbiss- und Fast-Food-Angeboten zu beobachten. Fazit Das Ziel der Untersuchung war es, die Entwick- lung des Branchenmix in ausgewählten regio- nalen Shopping Centern in der Rhein-Main-Re- gion im Hinblick auf grundlegende strukturelle Veränderungen hin zu analysieren. Hierbei konnten durchaus interessante Erkenntnisse gewonnen werden. Die Ergebnisse bestätigen zunächst grundsätzlich die Existenz von Verän- derungen in der Entwicklung des Branchen- mix. Des Weiteren klären sie über Art und Um- fang jener Veränderungen auf, die in der Zeit zwischen 1964 und 2010 beobachtet werden konnten. Besonders interessant ist, dass in der Gesamtheit aller Teilergebnisse vergleichbare Entwicklungsprozesse festgestellt werden konnten. Unter Berücksichtigung von GER- HARD (1998: 30) sowie von SCHMITZ und KÖL- ZER (1996, zit. nach: HEINRITZ, KLEIN und POPP 203: 164) lassen sich die identifizierten Ent- wicklungstrends in ein übergeordnetes Sche- ma bringen. So scheint insgesamt eine Ver- schiebung zwischen Angeboten mit Versor- gungscharakter hin zu jenen mit Freizeitcha- rakter stattzufinden. Dies ist vor allem daran zu erkennen, dass die Angebotskompetenz in den Bereichen erweitert wurde, die beim Einkaufs- vorgang selbst einen Freizeit- und Erlebniswert vermitteln (Bekleidung, Gastronomie, Unter- haltungselektronik, Einrichtungsaccessoires), während demgegenüber solche Bereiche ten- denziell rückläufig sind, die eher der Kategorie »Versorgungseinkauf« zuzuordnen sind (Nah- rungs- und Genussmittel, Möbel). Ein Beitrag von Dipl.-Geogr. Jan Schlesinger, Mitglied des - Networks Literatur (Auswahl): • GERHARD, U. (1998): Erlebnis-Shopping oder Versorgungseinkauf? Eine Untersuchung über den Zusammenhang von Freizeit und Einzelhandel am Beispiel der Stadt Edmon- ton, Kanada (= Marburger Geographische Schriften 133). Marburg. • HEINRITZ, G., K. KLEIN und M. POPP (2003): Geographische Handelsforschung. Berlin und Stuttgart. • LIEBMANN, H.P. und J. ZENTES (2001): Handelsmanagement. München. • SCHMITZ, C. und B. KÖLZER (1996): Ein- kaufsverhalten im Handel. Ansätze zu einem kundenorientierten Handelsmarketing. Mün- chen. Fußnote: 1) City Galerie Aschaffenburg, Hessen-Center Frankfurt, Main-Taunus-Zentrum Sulzbach, Nordwestzentrum Frankfurt, Rhein-Neckar- Zentrum Viernheim Abb. 1: Entwicklung der Bedarfsgruppe »Einrichtung, Möbel, Teppiche« zwischen 1964 und 2010; Quelle: eigene Darstellung Abb. 2: Entwicklung der Bedarfsgruppe »Elektrowaren, Unterhaltungselektronik und Handy- shops« zwischen 1964 und 2010; Quelle: eigene Darstellung

Pages