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GCM 2-2012

GCM 2 / 2012   german council . center Die neue Flächennutzung im SEVENS sieht also unter anderem vor, dass • im Untergeschoss der abwechslungsreiche und gut besuchte Restaurantbereich ver- bleibt, • das begehrte Erdgeschoss offener gestaltet wird und in der Verlängerung der Kö klei- nere edle Geschäfte wie Modelabel mög- lichst dauerhaft einziehen, • die Obergeschosse 1 bis 5 dem Ankermie- ter Saturn zur Verfügung stehen – in denen der Elektromarkt seine Angebote jetzt aus- weiten und über verschiedene »Themen- Etagen« anbieten kann. Klarheit, Orientierung, �bersicht- lichkeit Stammte die 2001 preisgekrönte Architektur- sprache noch aus dem Zeitgeist der techno- philen ausgehenden 90er-Jahre und transpor- tierte sie – auch auf Wunsch des Ankermieters Saturn – die Faszination für die damals er- wachte Elektronik- und Computerbegeiste- rung, so folgte unser neues Architektur-Kon- zept jetzt also vor allem den Erfahrungen der ersten zehn Betriebsjahre des SEVENS und den abgesicherten Erkenntnissen über das Kundenverhalten in den innerstädtischen Shopping Centern Deutschlands. Die aufwendige architektonische Umgestal- tung – die reine Umbauphase dauerte gleich- wohl nur sieben Monate! – gibt dem ganzen Ensemble jetzt vor allem mehr Helligkeit und Übersichtlichkeit. Um die größtmögliche Klar- heit und Orientierung herzustellen, wurde das gesamte Gebäude komplett bereinigt und entkleidet. Entfernt wurden die alles dominie- renden dunkelgrauen Blechverkleidungen (Foto 1), die sich über alle Etagen zogen, und die alle Rolltreppen und Galerien weitgehend uneinsehbar gemacht hatten. Die an den Rolltreppen und Galerien über alle fünf Obergeschosse entlanglaufenden Gelän- der sind jetzt vollkommen transparent aus bo- dentiefem Glas. Durchgängig weiß gehalten sind alle Decken und Verkleidungen; die blick- dichten Rolltreppenverkleidungen sind ver- schwunden, und die geschwungenen Roll- treppenträger sind ebenfalls weiß. Damit alles wie aus einem Guss wirken konnte, war RKW auch mit der Innenarchitektur betraut. Ver- wendet wurden nur ausgesuchte Materialien wie Naturstein oder Edelstahl für die Säulen. Sogar die retro-modischen Chromschirmlam- pen sind eigens von einem Berliner Lichtpla- ner angefertigt. Neues Passagensystem im K-Quartier Bereits beim Eintritt erlebt man jetzt einen weitläufig und größer wirkenden, in alle Rich- tungen geöffneten Raum. Und man sieht so- fort die nach hinten versetzten hellen und of- fen einsehbaren Rolltreppen, durch deren transparente Glasgeländer die Menschen klar erkennbar sind (Foto 2). Allein durch die allenthalben sichtbare Bewe- gung der Menschen auf den Rolltreppen ist je- dem Eintretenden sofort begreiflich, in wel- che Richtung er sich bewegen kann. Die Weg- führung ist also vorgegeben durch die fort- währende Bewegungsrichtung der Menschen auf den Rolltreppen. Insgesamt ist im Erdge- schoss eine freiere, direkter zugängliche »konsumige« Atmosphäre geschaffen wor- den. Erreicht wurde dies nicht zuletzt durch die völ- lige Neugestaltung der Eingangssituation, die eine umfassend veränderte Geometrie erhal- ten hat (Foto 3). Am ehesten ablesbar ist die Veränderung des Haupteinganges durch seine größere Deckenhöhe, die zuvor eingeschossig war und jetzt zweigeschossig ist und so den Eindruck eines großzügigen Vorplatzes ver- mittelt. Die eigens hergestellte neue Decken- platte besteht aus weißem Architekturbeton, der diesen luftigen hellen Eindruck verstärkt. Wesentlich ist auch die Reduktion von vor- mals vier Stützsäulen auf nunmehr zwei zu- rückgesetzte Säulen, wodurch eine wesentlich offenere Empfangssituation entsteht. Entstanden ist hier ein neuer Kö-Blickfang, der seinerseits schon auf eine neue Dimensi- on hinweist: In Kürze beginnt die Anbindung des umgestalteten Centers an die unmittelbar benachbarte Kö-Galerie. Beide Adressen füh- ren dann durchgängig zueinander hin und bilden als erweitertes Passagensystem ein En- semble, das dieses Quartier neu prägen und ihm eine neue städtebauliche Qualität geben wird. Handelsimmobilie als eigene Marke Für uns als Architekten ist es natürlich immer reizvoll und wichtig, herausragende, preisver- dächtige Objekte zu entwerfen. Doch die Vor- dergründigkeit von Architektur ist in diesem Genre nicht angebracht. Für Handelsimmobilien gilt, dass sich der Ar- chitekt mit ihnen in der Regel kein Denkmal setzt. Er muss sich zurücknehmen, das Passe- partout gestalten, sich den Gesetzen des Han- dels und der Konsumwelt beugen, um best- möglich die Sache des Handels zu unterstüt- zen. Etwas wirklich Besonderes kann aller- dings erst dann entstehen, wenn es auch ar- chitektonisch gelingt, ein einzigartiges Gebäude zu schaffen, das dann eine – gerade für den Handel wichtige – Markenfähigkeit besitzt. Ein Beitrag von Barbara Possinke, Geschäftsführende Gesellschafterin RKW Rhode Keller- mann Wawrowsky GmbH & Co. KG Neu gestaltete Eingangssituation

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