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GCM 2-2012

  GCM 2 / 2012 GERMAN COUNCIL . center Stärker als andere Immobilientypen müssen sich Shopping Center weiterentwickeln und stetig neu erfinden. Nur so können sie auf die sich perma- nent ändernden Bedürfnisse der Konsumenten eingehen, sie ins Einkaufszentrum locken und immer wieder Kaufanreize schaffen. Bei der Re- vitalisierung von Shopping Centern sind daher drei Dinge entscheidend: Man muss ein Gespür für das Entwicklungspotenzial von Standort und Objekt haben, der Mietermix und die architekto- nische Gestaltung müssen auf Einzigartigkeit ab- zielen und das Einkaufszentrum muss einen Er- lebniswert bieten. Den richtigen Standort finden Jahrelang haben sich Handelsunternehmen und Investoren vor allem auf Projekte in Met- ropolregionen konzentriert. Das Argument: In Städten wie Hamburg, München oder Düs- seldorf sei die Kaufkraft besonders stark, eine vollständige Vermietung der Geschäfts- flächen nahezu garantiert – und hohe Rendi- ten somit sicher. Mittlerweile macht sich je- doch ein Gegentrend bemerkbar: Bei den großen Handelsketten wie beispielsweise H&M und C&A zeichnet sich eine Hinwen- dung zu mittleren und kleinen Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern ab. Denn an- gesichts hoher Benzinpreise und immer knapper werdenden Zeitreserven haben Kun- den zunehmend den Wunsch, am Wohnort einzukaufen und nicht in die nächste Groß- stadt fahren zu müssen. Diese Trendwende können sich auch Projektentwickler zunutze machen und B- und C-Standorte prüfen. Ins- besondere in Süddeutschland gibt es äußerst finanzstarke Kommunen, die bislang zu we- nig attraktive Einkaufsmöglichkeiten bieten. Ein Beispiel dafür ist Burghausen im Südosten Bayerns. Die 20.000-Einwohner-Stadt zählt zu den finanzstärksten Kommunen des Freistaa- tes. Beim Haushaltsvolumen kam Burghau- sen 2010 mit 131 Mio. Euro auf den dritten Platz nach Neu-Ulm (142 Mio. Euro, 53.000 Einwohner) und München-Grünwald (359 Mio. Euro, 11.000 Einwohner). Bei der Steuer- kraft belegte Burghausen mit rund 3.500 Euro je Einwohner sogar den bayerischen Spitzen- platz. Dennoch sind in der Stadt bislang nur sehr wenige große Filialisten angesiedelt – nicht einmal ein H&M findet sich hier. Mit der Revitalisierung des Salzachzentrums soll sich das ändern. Ab Frühjahr 2012 soll hier auf rund 15.000 qm Verkaufsfläche ein modernes Shopping Center entstehen. Bei der Konzeption sind die spezifischen Be- lange der Region und die kulturelle Ausprä- gung besonders zu berücksichtigen. Wäh- rend Shopping Center lange Zeit – nach dem Vorbild amerikanischer Malls – auf der grü- nen Wiese gebaut wurden, sind innerstädti- sche Einkaufszentren mittlerweile wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Im Unter- schied zu Fachmarktzentren oder amerikani- schen Malls befinden sich die City-Center an den belebtesten Punkten der Stadt. Wäh- rend Malls nur mit dem Auto erreichbar sind und der dortige Einkauf im Voraus geplant sein muss, setzen City-Center auf die sponta- ne Verführung des Käufers. Denn von der Haupteinkaufsstraße sind es oftmals nur we- nige Schritte bis zum Eintritt in die Einkaufs- welt. Das neue Salzachzentrum soll daher wesentlich näher an die Marktlerstraße – eine der Haupteinkaufsstraßen von Burghau- sen – heranrücken und mit seinem transpa- renten und durchlässigen Design zu einem Besuch einladen. Die Mieter sorgfltig auswhlen Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von Einkaufs- zentren ist die richtige Mischung der Geschäf- te. Wichtig ist, dass ergänzend zum vorhan- denen regional geprägten Einzelhandel ein überregionaler filialisierter Einzelhandel po- sitioniert wird. Auf diese Weise wird ein »Sterben der Innenstadt« vermieden – und das Shopping Center zugleich zum Anzie- hungspunkt für die Kunden. Bei der Revitali- sierung von Shopping Centern müssen Pro- jektentwickler wissen, was die Kunden wol- len, wie sich die Kundschaft verändert und welche Trends im Kommen sind. Vor allem für die Kunden in Deutschland ist der Preis häufig noch das entscheidende Kaufargument. Doch das Kriterium »preiswert« allein reicht für den Erfolg eines Shopping Centers nicht aus. Denn genauso wie es Kunden gibt, die auf mög- lichst günstige Produkte aus sind, gibt es viele Kunden, die nach Exklusivität, Luxusartikeln und teuren Marken verlangen. Für die Bran- che heißt das, dass es längst nicht mehr so einfach ist, den Geschmack der Konsumenten zu treffen und mit einem breiten, gleichförmi- gen Angebot zu befriedigen. Die gleichen Mieter auf dem gleichen Grundriss mit dem gleichen Design – dieses Konzept funktioniert nicht mehr. Die Kunden werden individueller – und Einkaufszentren müssen es auch wer- den. Gefragt sind Originalität, lokaler Bezug und das Eingehen auf unterschiedliche Kon- sumgewohnheiten. Eine Kernaufgabe von Projektentwicklern und Centermanagern ist daher die Zusammenstellung des richtigen Mietermixes. Dieser muss für jedes Objekt und auf jeden Standort individuell zugeschnit- ten sein. Entscheidend sind Alleinstellungs- merkmale, durch die sich das Center von an- deren abhebt – und so zu einem Publikums- magneten mit unverwechselbarem Charakter wird. Beim Salzachzentrum wird daher neben nationalen und internationalen Filialisten auch großer Wert auf lokale und überregiona- le Händler gelegt. So wird das Center stark durch den Einzelhandel geprägt – und wird nicht nur von der Stadt und der Wirtschafts- förderungsgesellschaft unterstützt, sondern auch vom Einzelhandelsverband. Einen Erlebniswert bieten Die heutige Konsum- und Freizeitgesellschaft erwartet von einem Shopping Center weit mehr, als nur einkaufen zu können. Die Kun- Revitalisierung mit System Bestandsentwicklung von Shopping Centern am Beispiel Burghausen

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