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GCM 4-2015

 GCM 4/2015 GERMAN COUNCIL . BALANCE »Wer in Deutschland attraktive Innenstädte will, muss Wettbe- werbsbeschränkungen für den stationären Handel abbauen.« Das klingt zunächst banal und wie eine der vielen Forderungen, die Ver- bände an die Politik richten. Doch der Appell des Zentralen Immo- bilien Ausschusses (ZIA) betrifft neben den eigenen wirtschaftlichen Belangen vor allem die Lebensqualität unserer Städte. »Wenn wir diese Entwicklung verschlafen und die Weichen falsch stellen, könnte der wachsende Online-Handel unsere Innenstädte veröden«, befürchtet Iris Schöberl, Vorsitzende des ZIA-Ausschusses Handel und Kommunales. Für sie geht es dabei nicht um Vorteile für die eigene Klientel, sondern um faire Chancen für den stationären Einzelhandel. Denn gesetzliche Vorgaben verhindern laut Schöberl vielfach, dass die traditionellen Un- ternehmen ihrer Internetkonkurrenz auf Augenhöhe begegnen kön- nen. Setze sich der Trend fort, würde das für die Städte als Handelszen- tren gravierende Nachteile haben. Zwar gelten die stationären Geschäf- te noch immer als wichtigste Säule des Einzelhandels, doch die Online- Konkurrenz macht ihnen seit Jahren immer stärker zu schaffen. Der Online-Handel legt im Vergleich zum klassischen Ladeneinzelhan- del weiter zu. Im Non-Food-Bereich hat sein Marktanteil laut GfK 15,3 Prozent erreicht. Tendenz weiter steigend: So rechnet die GfK bis zum Jahr 2025 mit einem weiteren Anstieg des Non-Food-Online-Handels auf rund 25 Prozent. Das bestätigt auch eine aktuelle forsa-Umfrage, die der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) in Auftrag gegeben hat. Demnach spricht das Online-Shopping gerade jüngere Konsumenten immer stärker an. Die traditionellen Einzelhändler experimentieren da- her mit zunehmendem Erfolg mit neuen Konzepten, die den Online- Handel mit dem stationären Handel verbinden. Die Entwickler und Be- treiber von Einzelhandelsimmobilien reagieren mit flexibel anmietba- ren und nutzbaren Flächen. Einzig Politik und Verwaltung stehen laut ZIA noch auf der Bremse. Starre und umfangreiche Regulierungen be- nachteiligen den stationären Einzelhandel gegenüber dem Online-Han- del und hindern ihn daran, den Strukturwandel zu bewältigen und die Marktplatzfunktion der Städte aufrecht zu erhalten. Das sind die zentra- len Ergebnisse einer Online-Pressekonferenz des ZIA. Manuel Jahn, Leiter des Bereichs Consulting bei GfK Geomarketing und Mitglied des Rates der Immobilienweisen, bestätigt, dass der Anteil des Ladeneinzelhandels am Konsum weiter stetig abnimmt. Bis 2011 lag er bei über 25 Prozent, 2015 fällt er erstmals deutlich unter 24 Prozent. Der Online- und Versandhandel lag umgekehrt bis 2011 unterhalb der 2-Pro- zent-Marke und steigt bis 2015 deutlich auf 3 Prozent. Trotz des An- stiegs erreicht der Online-Anteil laut Jahn »insgesamt noch keine be- sorgniserregenden Anteile.« »Der Online-Handel wie auch andere Facetten des Strukturwandels er- höhen allerdings ganz generell bestehende Disparitäten. Während der innerstädtische Einzelhandelsumsatz in der Gruppe der Großstädte über 100.000 Einwohner zwischen 2010 und 2014 um circa 7 Prozent gestie- gen ist, ist er in den Stadtteillagen sowie vielen kleineren, erodierenden Städten umso stärker zurückgefallen«, erklärt Jahn. Johannes Ferber, Geschäftsführer der IKEA Verwaltungs GmbH, sagt: »Wer im Einzelhandel auch in Zukunft erfolgreich sein will, muss flexi- bel genug sein, den Kunden selbst entscheiden zu lassen, wann, wo und wie er einkauft. IKEA wird neben dem Ausbau seines E-Commerce-Ange- bots auch weiterhin in neue Einrichtungshäuser investieren, um das DIE BALANCE DER CHANCEN Immobilienwirtschaft fordert Fairness zwischen stationärem Einzelhandel und E-Commerce Interessante Möglichkeiten des Einkaufens 3 Welche Möglichkeiten des Einkaufens würden Sie in Anspruch nehmen? Quelle: FORSA – Meinungen zum Einkaufen 13 22 35 42 47 57 nichts davon Lebensmittel zu festen Zeiten nach Hause liefern Online bestellen und im Geschäft abholen Einkauf und Erlebnis verbinden im Geschäft bestellen und nach Hause liefern lassen Online bestellen und nach Hause liefern lassen Gesamt 19 16 21 41 37 35 7 29 56 46 60 80 18- bis 29-Jährige 60-Jährige und älter in Prozent (Mehrfachnennungen möglich) 04.09.2015 Online-Pressekonferenz am 04.09.2015 lassen Maßnahmen des Handels gegen schlechte Umsätze 2 Was können die kleinen und mittelgroßen Ladengeschäfte gegen schlechtere Umsätze tun? Quelle: FORSA – Meinungen zum Einkaufen 9 24 40 60 nichts, weiß ich nicht längere Öffnungszeiten größeres Angebot an Waren/ Dienstleistungen besserer Service/ bessere Beratung Gesamt 14 18 35 58 4 39 50 61 18- bis 29-Jährige 60-Jährige und älter in Prozent (Mehrfachnennungen möglich) 04.09.2015 Online-Pressekonferenz am 04.09.2015

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