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GCM 4-2015

 GCM 4/2015 Eigentlich dürfte die Expo Real als Messe gar nicht funktionieren. Das wurde ihr schon zu ihrer Geburtsstunde bescheinigt. Expo-Ve- teranen berichten davon, wie einst als erstes die Messegesellschaft in Frankfurt gefragt wurde, ob sie möglicherweise Interesse an der Auflage einer Gewerbeimmobilienmesse habe. »Wer zahlt denn Geld dafür, um Mak- lern zu treffen«, soll einer der Sprüche gewe- sen sein, die den negativen Bescheid der Frankfurter begleiteten. Die damalige Skep- sis ist durchaus nachvollziehbar: Was will ei- ne Messegesellschaft mit einer Branche, de- ren Unternehmenslandschaft so kleinteilig ist wie keine zweite im Lande. Die so von lo- kalen Marktakteuren geprägt ist, dass sich die wenigen überregional aktiven Marktakteure ohnehin kennen und regelmäßig austauschen. Da brauchte doch offensichtlich niemand eine neue Messe mit hohen Eintrittspreisen als zu- sätzlichen Treffpunkt. Die Skeptiker wurden jedoch eines Besseren belehrt. Denn die Anhänger eines bundeswei- ten Branchentreffens ließen sich nicht entmuti- gen und zogen nach München weiter. Der Rest ist Geschichte – eine durchaus überraschende Erfolgsgeschichte. Der Kunstgriff der Expo-Re- al-Macher, sich Städten und Regionen als Platt- form im Standortmarketing anzudienen, brach- te die einzigartige Mischung hervor, die für die Expo Real so typisch ist. Die Wirtschafts- förderer gesellen sich zu den Immobilienin- vestoren, Immobilienmaklern, Immobilien- banken, Immobilienanwälten, Immobilien- verbänden, zu den Asset Managern, Pro- perty Managern und Facility Managern – und geben dieser Kontaktemesse einen tragfähigen Rahmen. Denn das ist die Expo Real heute vor allem: eine Netzwerkveranstaltung, zu der jeder relevante Marktakteur anreist. Geschäftsbe- ziehungen werden angebahnt, das Jahres- endgeschäft wird aufs Gleis gesetzt. Den Machern ist es gelungen, die Messe zu ei- nem Pflichttermin zu machen. Sie waren einfach mit dem richtigen Angebot zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Expo Real ist nicht mehr und nicht weniger als ein Schaufenster der Immobilienbranche – mit ihren Besonderheiten, ihren Ritualen und ihren Merkwürdigkeiten. Dass zeigt sich schon bei der Anreise zum Münchner Messegelände. Wenn sich die U- Bahn-Türen am Bahnhof Messestadt West öffnen, ist alle Jahre wieder ein einzigarti- ges Schauspiel zu beobachten: Jeder scheint hier zu telefonieren. Was natürlich nicht sein kann, weil dann doch ein paar Leute gemeinsam angereist sind und sich auf direktem Wege etwas zu sagen haben. Aber nirgendwo anders wird diese Beson- derheit des Immobiliengeschäfts so sicht- bar – es gibt keine andere Branche, in der die Akteure so intensiv miteinander kom- munizieren. Doch das Geschäft ist nun ein- mal extrem arbeitsteilig, verlangt über- durchschnittlich viel Organisations- und Kommunikationstalent. Insofern ist das Treiben auf dem U-Bahnsteig ein Sinnbild für die Branche. Der geschäftliche Erfolg verlangt danach, andere Menschen für die eigenen Ziele zu gewinnen, sie zu überzeu- gen und damit ein kompliziertes Interes- sengeflecht gekonnt auszutarieren. Soziale GERMAN COUNCIL . BALANCE BRANCHE ZU BESICHTIGEN ©MesseMuenchen Kommentar: Von der Seitenlinie

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