Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

GCM 4-2015

GCM 4/2015  GERMAN COUNCIL . BALANCE men. Südafrika wiedersehen – das sind so eini- ge Wünsche, die auf meinem Wunschzettel ste- hen. Daneben aber auch weiter publizistisch tä- tig bleiben und noch mehr Einsatz bringen für das wunderbare young Euro Classic-Festival in Berlin, der jährlichen Olympiade der besten Ju- gend-Symphonieorchester Europas und der Welt im August am Gendarmenmarkt. Da benö- tigen wir weiter die Hilfe von Sponsoren. Das Leitthema dieser Magazin-Ausgabe heißt Balance. Würden Sie sagen, dass Sie sich per- sönlich in Bezug auf Gesundheit, geistige und körperliche Aktivität und Lebensein- stellung in einem guten Gleichge- wicht befinden oder vermissen Sie Ihr Fernsehleben? Ulrich Deppendorf: Ich kenne keine Kollegen oder Kolleginnen, die das Fernsehleben nach dem Ausschei- den nicht vermisst haben. Ich hatte durch den Schlaganfall jedoch schon vor meinem offiziellen Ausscheiden ge- nügend Zeit, mich gedanklich damit auseinan- derzusetzen. Heute kann ich sagen: Die Balan- ce hat sich verändert, die Gesundheit steht an erster Stelle. Geistige Arbeit und körperliche Aktivität stehen in einem besseren Verhältnis als früher, ich muss aber noch jeden Tag daran arbeiten. Der Abstand zum Fernsehleben ist aber schon größer, als ich es mir selbst vor Monaten vorgestellt habe. Gab es in Ihrer TV Zeit eine Sendung oder ein Erlebnis, das Sie besonders im Gedächtnis be- halten werden? Ulrich Deppendorf: Da gab es mehrere Sen- dungen und Erlebnisse. Ich hatte das große Glück, die deutsche Einheit hautnah miterle- ben zu dürfen, von der Nacht des 9. Novem- ber 1989 im Marriott-Hotel mit Bundeskanzler Helmut Kohl, als wir dort erfuhren , dass in Berlin die Mauer offen ist, über die Rede Kohls vor der Frauenkirche in Dresden, von der Sta- si-Stürmung in der Normannenstrasse bis hin zur ersten freien Volkskammerwahl der DDR im März 1990. Unvergessen ist für mich der Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder auf Ground Zero in New york, wenige Tage nach den Anschlägen auf das World Trade Center. Das hat sich tief bei mir eingebrannt. All diese Ereignisse habe ich mit Sendungen und Reportagen begleitet. Besonders in Erin- nerung ist mir ein 30-minütiges Interview mit Helmut Kohl im Bericht aus Berlin auf dem Hö- hepunkt der CDU-Parteispendenaffäre. Und natürlich meine letzte Sendung mit dem wun- derbaren Abschied durch die Mannschaft des ARD-Hauptstadtstudios. Kommen wir nun zu einigen gesellschaftspoli- tischen Fragen: Die dramatische Flüchtlingssi- tuation einerseits, eine weiterhin deutlich wachsende Weltbevölkerung und wirtschaft- lich enorme Unterschiede zwischen den Län- dern (inzwischen auch im Westen) anderer- seits sowie darüber hinaus nicht wirklich sin- ken wollende Umwelt- und Klimaprobleme las- sen die Frage aufkommen: Ist unsere Welt auf dem Weg, ihre Balance zu verlieren bzw. hat sie es vielleicht nicht schon längst? Ulrich Deppendorf: Ja, die Welt hat Ihre Ba- lance schon verloren. Nach dem Fall der Mau- er haben wir alle gedacht, der Frieden in Eu- ropa ist nun sicherer geworden. Heute haben wir den gefährlichen Ukraine-Konflikt. Nach dem sogenannten Arabischen Früh- ling hatten wir gehofft, auch in die- sen Ländern würde die Demokratie am Ende siegen. Welch fatale Fehl- einschätzung! Bekommen haben wir den Terror von IS, den Krieg in Syrien und das Chaos in Libyen. Letzten En- des das Ergebnis des Irak-Feldzuges des US-Präsidenten George Bush. Und Europa steht vor seiner größten Herausforde- rung: der Lösung der Flüchtlingssituation. Eu- ropa scheitert nicht an Griechenland, Europa könnte an der mangelnden Solidarität unter- einander bei der Lösung dieses Problems scheitern. Dazu darf es nicht kommen! Welche der genannten Probleme lassen sich aus Ihrer Sicht noch am ehesten bewältigen und warum? Ulrich Deppendorf: Das weiß letztlich keiner. Vielleicht noch am ehesten die Klimaproble- matik und die wachsenden wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Ländern. Hier ©KDBusch ›Ich hatte das große Glück, die deutsche Einheit hautnah miterleben zu dürfen.‹ Ulrich Deppendorf

Übersicht