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GCM 4-2015

GCM 4/2015  Autisten und Einzelgänger sind in einer solchen Gemengelage chancenlos. Der permanente Austausch zieht sich wie ein roter Faden durch die drei Messetage. Dieses ununterbrochene Summen mensch- licher Stimmen in den Messehallen, die vie- len Gespräche an allen Ecken und Enden. Ein typischer Messestand auf der Expo Real – das sind einige Tische, um die sich Sitzge- legenheiten gruppieren, und das sind Se- parees für vertrauliche Gespräche. Unun- terbrochen werden Speisen und Getränke gereicht, damit die Besucher gut umsorgt sind. Wer etwas auf sich hält, hält dann noch das eine oder andere Extra parat. Das kann dann das Modell eines geplanten Ge- bäudes oder eines neuen Stadtteils sein, ei- ne Computeranimation oder eine kleine Talkrunde. Doch das ist dann allenfalls ein netter Rahmen und kein zentraler Bestand- teil des Messeauftritts. Mühsam macht eine Netzwerkmesse, wie sie die Expo Real darstellt, das Geschäft für die Berichterstatter. Denn überwiegend zeichnung, zunächst ein Kulturschock. Un- vermittelt stehen sie der geballten Vielfalt der Immobilienwelt gegenüber – vermeint- lich chancenlos, da jemals einen Überblick zu gewinnen. Alle Besucher haben scheinbar mit allen zu tun, nur an einem selbst scheint alles vorbei zu laufen. Doch letztlich ist die Expo Real nur das Spiegelbild der Branche. Auf den ersten Blick erscheint sie tatsächlich extrem atomisiert. Doch so wie Jahr für Jahr im Alltagsgeschäft der Blick auf die wesentli- chen Erfolgsfaktoren – und natürlich auch Ri- siken – geschärft wird, so gelingt Besuchern der Expo Real Jahr für Jahr ein besserer Ein- blick in die Struktur der Messe. Erfahrung ist alles. Natürlich sind da die Messehallen mit ihren Ständen, die vielen vorab geplanten Termine und die zahlreichen spontan sich er- gebenden Treffen. Aber da sind auch die abendlichen Veranstaltungen jenseits des Messegeländes, wo der Zugang verbesserte Geschäftsaussichten verspricht. Ein dichtes Geflecht verschiedenster Netzwerke liegt über der Expo Real. Wer verstehen will, wie die Immobilienbranche in Deutschland funk- tioniert, der kann sie Jahr für Jahr Anfang Ok- tober in München besichtigen. Ein Kommentar von Steffen Uttich, Leiter Fonds- management, BEOS AG Steffen Uttich schrieb rund elf Jahre lang für die F.A.Z., schwerpunktmäßig über Geldanlage- und Immobilienthemen. GERMAN COUNCIL . BALANCE ©MesseMuenchen lässt sich nur Klimaforschung betreiben. Jour- nalisten bietet sich in den Münchner Messeta- gen ein Stimmungsbild der Branche. Es lässt sich ein Gefühl dafür erhaschen, ob der Trend für die kommenden Monate nach oben oder nach unten zeigt. Unvergessen bleibt etwa die Expo Real 2008, die haargenau zu dem Zeit- punkt stattfand, als die globale Finanzkrise ih- ren Höhepunkt markierte. So mancher Ausstel- ler wurde von den Ereignissen überrollt – etwa die Hypo Real Estate, deren aufwendiger Mes- sestand damals nahezu verwaist blieb. Unken- rufe, im nächsten Jahr seien nur noch die Hälf- te der Leute wieder da, erfüllten sich dagegen nicht. Mit der wirtschaftlichen Lage der Immo- bilienbranche stabilisierten sich in den Folge- jahren auch die Besucherzahlen der Messe wie- der. Harte Nachrichten für Journalisten sind da- gegen auf der Expo Real Mangelware. Zuviel wird angebahnt, zu wenig spruchreif abge- schlossen, um darauf eine Messeberichterstat- tung zu gründen. Für Neuankömmlinge in der Immobilienbran- che ist die Internationale Fachmesse für Immo- bilien und Investitionen, so die offizielle Be-

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