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GCM 1-2016

  GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . politische arbeit Sehnsucht nach der analogen Welt Erkenntnisse beim 12. Deutschen Handelsimmobilien Kongress in Berlin Der Online-Handel wächst mit zweistelligen Raten und setzt den stationären Einzelhan- del – und mit ihm die Handelsimmobilie – immer weiter unter Druck. Gleichzeitig er- höhen die steigenden Anforderungen an die Berufstätigen, immer flexibel einsetzbar zu sein, den Zeitstress und wecken die Sehn- sucht nach der analogen Welt. Das eröffnet auch für die reale Handelsimmobilie und vor allem die Shopping-Center-Welten ganz neue Chancen, wenn sie die Sehnsucht nach der betriebsamen Atmosphäre früherer Marktplätze ansprechen. Denn der junge, moderne Multichannel-Shop- per, der den Online-Handel einerseits zwar weiter antreibt, entpuppt sich andererseits je- doch als hybrider Kunde, der sich zum Aus- gleich für den wachsenden Zeitstress im Be- rufsleben in seiner Freizeit nach erholsamer Gemeinsamkeit sehnt. So konstatiert Dr. Ro- bert Kecskes, Senior Insights Director Consu- mer Experiences bei der GfK, in seinem Vor- trag beim 12. Deutschen Handelsimmobilien Kongress in Berlin, dass dieser Kunde Wert- vorstellungen vereint, die sich vermeintlich widersprechen. Er möchte die »Funktionalität des Online-Kaufes mit der Sozialität des statio- nären Kaufes« verbinden. »Nix-tun-Workshops« Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunfts- instituts Workshop GmbH geht in seinem Blick auf die »Zukunft des Handels im 21. Jahrhun- dert« noch einen Schritt weiter, wenn er fest- stellt, dass die Sehnsucht nach der analogen, re- alen Welt heute »gigantisch ist«. Das spiegelt sich in »Nix-tun-Workshops« oder dem phasen- weisen, bewussten Verzicht auf digitale Techni- ken – Descape, also Digital Escape – wider: Der Suche nach der Balance zwischen virtueller und realer Welt. Für die reale Welt des stationären Einzelhan- dels bedeutet dies laut Klaus Striebich, Vor- standschef des German Council of Shopping Centers (GCSC), dass für die Digital Natives »Convenience« ein zentrales Thema ist, das heißt, sie erwarten ein rundum positives Ein- kaufserlebnis ohne große Anstrengungen. Für diese Generation sei der ideale Einkauf meist mit Erlebnis verbunden und diene dazu, sozia- le Bedürfnisse zu befriedigen. In diesem Kontext empfiehlt Zukunftsforscher Steinle dem Handel, die Produktion stärker in ihre Geschäftsabläufe und Verkaufsräume zu integrieren. Ein Positivbeispiel aus der Gastro- nomie ist für ihn das italienische Konzept Eataly mit seinen Show-Küchen und der Herstellung sowie dem Verkauf von Lebensmitteln vor Ort. Das Konzept ist auch ein gutes Beispiel für die große Bedeutung, die der Gastronomie in der Welt der Digital Natives heute als Plattform für Gemeinsamkeit zukommt. Marktpltze der Innenstadt Neben einem vielfältigen Gastronomie-Ange- bot müssen die Shopping Center der jungen Generation laut Striebich – als Marktplätze der Innenstadt – heute mehr Individualität etwa durch eine Center-Architektur mit lokalen Be- zügen, individuelle Shop-Fassaden der Mieter, Vielfalt durch Pop-up-Stores, hohe Service- Qualität für die Kunden, aber auch Rundum- Service durch Multichanneling und freies Inter- net bieten. »Der Offline-Handel schafft es, die fünf Sinne der Kunden anzusprechen«, ist Striebich überzeugt. Das für Shopping Center wichtige Thema Digita- lisierung des Verkaufsraums (Shopping Center 4.0) testen Unternehmen wie die ECE nach den Worten von Chief Investment Officer (CIO) Hen- rie Kötter in ihren Future Labs im Alstertal Ein- kaufszentrum in Hamburg und am Limbecker Platz in Essen im Trial-and-Error-Verfahren: Da- bei bestand nach seinen Worten nicht der An- spruch, eine Blaupause für das Shopping Center in zehn Jahren zu entwerfen, sondern ein paar Schritte schneller zu sein als die Wettbewerber. Alles wurde ausprobiert, um zu testen, was an- kommt und was nicht. Avatare – künstliche Men- schen – kommen jedenfalls nicht an. »Trial-and-Error-Verfahren« Auch Sonae Sierra testet den Einsatz von digi- talen Techniken laut Jens Horeis, General Ma- nager Property Management, im »Trial-and-Er- ror-Verfahren« wie die »Fashion4Me Arena« im Einkaufs- und Freizeitzentrum Alexa in Ber- lin. Dabei können Kunden über einen interakti- © Jörn Wolter – wolterfoto.de

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