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GCM 1-2016

  GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . Talent Von Talent wird heutzutage inflationär ge- sprochen. Gerade in den Medien, speziell in Beiträgen über Musik und Sport, wird der Begriff nahezu ständig verwendet. Was aber genau bedeutet der Begriff eigentlich und wo kommt er her? Das Wort im Sinne von Begabung hat seinen Ursprung in der altori- entalischen Maßeinheit Talent, die auch in der Bibel zur Bezeichnung einer entspre- chenden Menge Silbermünzen verwendet wird. Im neutestamentlichen Gleichnis von den anvertrauten Talenten werden drei Knechten fünf, zwei bzw. nur ein Talent an- vertraut – »jedem nach seiner eigenen Fä- higkeit (Kraft)«. Luther und Zwingli über- setzten Talent noch mit Zentner. Aber wohl über die lateinische Vulgata, die talentum übersetzte, lässt sich das Wort Talent im Sinne von Begabung im Englischen seit dem 16. Jahrhundert und im Französischen seit genz; in den allgemeinen Begabungsbegriff fließen auch motivationale und personale Aspekte ein. Die praktische Intelligenz be- schränkt sich im Gegensatz zur beruflichen Begabung auf den tätigen Umgang mit kon- kreten Gegenständen. Während sich bis 1990 in der DDR die Aufmerksamkeit auf be- ruflich besonders begabte Personen richte- te, erfolgte die Sichtweise in der BRD vor al- lem auf die akademisch Begabten. Bega- bung ist Forschungsgegenstand verschiede- ner wissenschaftlicher Fächer. Die Universi- tät Münster organisierte im September 2012 den bislang größten Kongress zum Thema Begabungsforschung. Auch Ausbildung und Umwelt spielen eine grosse Rolle Begabungen setzen stets auch eine geneti- sche Komponente voraus. Spezifische leis- tungsfördernde Persönlichkeitsfaktoren, fa- miliäre, schulische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind jedoch ebenso unerlässlich. Dazu zählen Elternhaus, Schule und alle anderen Faktoren der Ausbildung und Umwelt, ohne die keine Hochleistung denkbar ist. Studien zeigen, dass bei stark begabten Menschen eine erhöhte Hirnakti- vität im entsprechenden Bereich messbar ist. Außerdem sind gewisse Hirnregionen (geringfügig) stärker ausgeprägt als beim Durchschnitt. Diese Ausprägung entwickelt sich vor allem durch frühe Förderung bzw. Stimulation gewisser Fähigkeiten und somit der entsprechenden Hirnregionen. Begabungen zeigen sich meist zu einem sehr frhen Zeitpunkt Ausnahmen bilden hier natürlich Begabun- gen, die auf besondere körperliche Eigen- schaften zurückzuführen sind. So hängt die Begabung eines Sängers in erster Linie mit seiner Stimme, das heißt mit der Anatomie seines Stimmorgans zusammen. Talent – was ist das eigentlich genau? Begabungen setzen stets auch eine genetische Komponente voraus dem 17. Jahrhundert nachweisen. Auf die- sem Umweg hat es auch im Deutschen seine Bedeutung erhalten. 52 Gene haben Auswirkungen auf sportliche Leistung Es gibt Begabungen in den verschiedenen Wissens- und Könnensbereichen, die sich zum Beispiel auf intellektuelle, künstlerische oder sportliche Fähigkeiten beziehen kön- nen. Durch die genetische Forschung sind inzwischen (2012) wenigstens 52 verschie- dene Gene (bzw. Genmutationen) identifi- ziert worden, die eine Auswirkung auf ver- schiedene Faktoren der sportlichen Leis- tungsfähigkeit haben. Der Begriff der allge- meinen Begabung betont oft einseitig den Aspekt der abstrakt-akademischen Intelli- © skynesher – istockphoto.com

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