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GCM 1-2016

  GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . Talent Nichts ist so fahrlässig im Arbeitsleben wie die Verschwendung von Talent. Sichtbar wird das vor allem in den Momenten, in de- nen Talent zu einem knappen Gut wird. Die Immobilienwirtschaft kann ein Lied davon singen. Das Ansehen in der Öffentlichkeit ist nicht unbedingt dazu angetan, um auf der Liste der Berufswünsche von jungen Leuten weit vorn zu stehen. Deshalb stehen die Ein- ser-Schüler, die Jahrgangsbesten, die beson- ders Begabten auch nicht Schlange, um Auf- nahme in diese Branche zu finden – sei es zu- nächst bei den Bildungsinstitutionen und später bei den Unternehmen. Am Beginn ei- ner Karriere im Immobiliengeschäft steht am häufigsten der Zufall – meist in Verbin- dung mit dem Umstand, dass sich gerade nichts Besseres ergeben hatte. Machen also talentierte junge Menschen ei- nen großen Bogen um die Immobilienbran- che? Nein, in dieser implizierten Ausschließ- lichkeit ist dem heute zum Glück nicht mehr so. Über die vergangenen 25 Jahre haben sich aka- demische Ausbildungsgänge in Deutschland etabliert, die leistungsfähigen jungen Leuten die Möglichkeit geben, sich bewusst für eine Karriere in der Immobilienwirtschaft zu ent- scheiden, weil sie zur eigenen Begabung passt. Dies ist der entscheidende Punkt, der den Per- sonalentwicklern in den Immobilienunterneh- men heutzutage in die Karten spielt. Es gibt endlich gut ausgebildete Berufseinsteiger. Doch es kommt nicht nur auf das erworbene Fachwissen an. Auch der Rest muss stimmen. Denn die Anforderungen sind ziemlich speziell, die die Branche an ihre Akteure stellt. Am besten kommen Schnelldenker und Improvisations- künstler in ihr zurecht. Das hat mit einer wesent- lichen Eigenschaft des Geschäfts zu tun: Immer und immer wieder gilt es Widerstände zu über- winden. Perfektionisten, und seien sie noch so talentiert, werden deshalb in der Immobilien- branche selten glücklich. Kein anderes Ge- schäft basiert so stark auf den Erfahrungs- werten seiner Marktakteure wie das Immo- biliengeschäft. Ständig treten an den ver- schiedensten Punkten Probleme auf, die meistens kurzfristig gelöst werden müssen. Baumängel, Zahlungsschwierigkeiten von Mietern und ausbleibende Anschlussfinan- zierungen sind da noch die gängigsten The- men, die plötzlich alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Fehler lassen sich schon ange- sichts der schieren Masse an Entscheidun- gen nicht vermeiden. Erfolgreiche Branchen- akteure verstehen es immerhin, aus den Fehlern in der Praxis zu lernen und ihre Aus- wirkungen soweit zu begrenzen, dass sie nicht existenzbedrohend werden können. Ein besonders talentierter Akteur im Immo- biliengeschäft trägt deshalb einen unlösbar erscheinenden Widerspruch in sich: Er muss ein Generalist mit Liebe zum Detail sein. Die herausragende Leistung eines er- folgreichen Immobilienunternehmens und seiner hoffentlich vorhandenen Personal- abteilung ist es heutzutage, diesen Wider- spruch vor der Einstellung von neuen Mit- arbeitern zu erkennen und nach der Ein- stellung zu pflegen. Das Modell erfolgrei- cher Personalentwicklung von Leistungsträ- gern funktioniert heute als ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Der Mitarbeiter wird in sei- nem Talent gefördert – und dieses bringt er wiederum in seine Firma ein. Er entwickelt seine Stärken – und macht damit seine Fir- ma erfolgreich. In immer mehr Immobilien- unternehmen ist zu besichtigen, dass diese Formel funktioniert. Sie funktioniert in gro- ßen Konzernen wie bei kleinen Mittelständ- lern. Führungskräfte müssen sich der Wechselwirkung nur bewusst werden. Doch eine wesentliche Voraussetzung muss auch der Mitarbeiter mitbringen – selbst- verantwortliches Handeln und einen selbst- verantwortlichen Umgang mit den ihm ge- schenkten Begabungen. Leider ist es aber Generalist mit Liebe zum Detail © kanatisr – fotolia.com Kommentar: Von der Seitenlinie

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