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GCM 1-2016

GCM 1 / 2016   GERMAN COUNCIL . Talent Dass Talent genetisch bestimmt sei, ist häu- fig auch bestritten worden. So war z. B. der Musikpädagoge Shinichi Suzuki ein radikaler Gegner der Auffassung, dass musikalische Begabung (auch: Spitzentalent) irgendeine andere Ursache habe als früh einsetzende Gehörschulung und tägliches intensives Üben. Suzuki hat immer wieder argumen- tiert, dass Talentforschung nicht an Neuge- borenen durchgeführt werde, sondern an Kindern, die bereits jahrelang musikalische Stimulation und Förderung erhalten bzw. nicht erhalten haben. Begabung äußert sich durch eine relativ frühe spezifische Ansprechbarkeit für ein bestimm- tes Material, eine bestimmte Aufgabe, eine bestimmte Sache. Der Begabte verspürt zu- dem eine Neigung, für dieses Material inter- essiert zu werden. Im Falle einer Begabung zeigt sich auch eine lustbetonte Leichtigkeit im Umgang mit der Bemeisterung dieses Ma- terials. Ein Begabter kann sich durchaus für seinen Stoff aufopfern, da dieser ein gestei- gertes Bedürfnis hat, auf seinem Gebiet mehr zu erleben. Außerdem ist die begabte Person ständig unzufrieden mit den bereits erlang- ten Leistungsstufen, was die Anstrengungs- bereitschaft in diesem Bereich erhöht. Wis- senschaftler bezeichnen es als »produktive Unzufriedenheit«. Wachsendes Selbstvertrauen ist ein weiterer In- dikator einer Begabung, da ein Talentierter weiß, wie sehr er seine Materie, Aufgabe, Sa- che beherrscht. Schließlich führt dies dazu, dass ein Begabter auf seine überdurchschnittli- chen Fähigkeiten vertraut. Ein begnadeter Sän- ger z. B. würde sich eher wagen, vor einem Pu- blikum aufzutreten, als ein nicht-singbegabter Mensch. Begabung begünstigt selbstständige und/oder schöpferische Produktivität. Der Be- gabte kreiert Neues (manchmal Geniales). Genetische Voraussetzungen im Sport Neben den offensichtlichen genetischen Vor- aussetzungen (z. B. Körpergröße im Basket- ball) sind inzwischen in wenigstens 94 Studi- en wenigstens 52 verschiedene Gene identifi- ziert worden, die für einzelne Voraussetzun- gen der sportlichen Leistungsfähigkeit aus- schlaggebend sind. In Australien werden z. B. keine Spitzensportler in einem Leistungska- der gefördert, wenn sie für diese Sportart/- disziplin nicht die richtigen genetischen Vor- aussetzungen mitbringen. Selbst in Ausdau- ersportarten, bei denen lange Zeit Trainings- fleiß als wichtigste Voraussetzung galt, sind inzwischen sieben Gene identifiziert worden, durch die sich Spitzensportler von anderen unterscheiden. Begabung in der Musik Kinder, die im Alter von drei Jahren bereits ein Instrument spielen gelernt haben, haben sehr viel häufiger ein absolutes Gehör. Eine Wissenschaftlerin fand einen Zusammen- hang zwischen dem absoluten Gehör und bestimmten Chromosomen. Mehrfach- und Hochbegabung Ein Multitalent ist ein Mensch, der Interesse und Begabungen in verschiedenen Gebieten hat. Das können z. B. gleichzeitige Begabun- gen auf künstlerischem und mathematischem Gebiet sein. Ein bekanntes Beispiel aus der Geschichte ist Leonardo da Vinci. Hochbega- bung ist eine weit über dem Durchschnitt lie- gende Begabung eines Menschen. Ein Beitrag der Redaktion © Coloures-pic – fotolia.com »Jeder Mensch hat latent in sich eine Fähigkeit, ein Talent, ein nuanciertes Vermögen, das einzig ist wie sein Dasein.« Prentice Mulford (1834-1891, auf einem Boot vor Long Island treibend), US-amerikanischer Journalist, Erzieher, Goldgräber und Warenhausbesitzer

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