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GCM 1-2016

GCM 1 / 2016   german council . inhalt news 49 Aktuelle Kurznachrichten insight 54 GCSC stellt sich vor 56 An den Unis bieten sich der Branche noch große Potenziale foren 58 Werbung und Marketing der Zukunft: Stehen Shopping Center vor dem Umbruch? nextgen 60 Gespräche im Sieben-Minuten-Takt 62 Begeistert von der »Goldenen Stadt« politische arbeit 64 Sehnsucht nach der analogen Welt 66 Auf Immobilienmärkte warten einige »Herkules-Aufgaben« 70 Konkurrenz zwischen stationärem Einzelhandel und E-Commerce on tour 74 Auf ins pulsierende Tokyo 76 Deutschsprachige Councils laden zur ersten gemeinsamen Veranstaltung marktplatz – advertorial 78 First Christmas 79 Agentur Randolph Hopp 80 Automaten Rassbach 81 Prelios 82 DMS GmbH gcsc mitglieder 84 Termine 2016 85 Mitgliederliste 88 Neue Mitglieder 89 Aufnahmeantrag   GCM 1 / 2016 GCM 1 / 2016   GERMAN COUNCIL . TALENT GERMAN COUNCIL . TALENT EinE gEsundE Paranoia schützt jEdEn WEttbEWErbsvortEil KAMINGESPRÄCH mit Dr. Frank Pörschke (Jones Lang Lasalle) dr. Frank Pörschke ist im fünften jahr cEo germany von jones lang lasalle, darüber hi- naus als Mitglied des europäischen Manage- ment boards verantwortlich für das Firmenge- schäft in den niederlanden, belgien, luxem- burg und der schweiz sowie europaweit für die business line valuation. seine Kindheit ver- brachte der heute 50-jährige in der holstei- nischen schweiz. Für das jurastudium zog er nach hamburg, wo er heute wiederlebt. nach der Promotion begann Pörschke 1993 seine be- rufliche laufbahn bei McKinsey & company. zwei jahre später wechselte er zur EcE in die Projektentwicklung, danach zu commerz grundbesitz (heute commerz real), bevor er 2007 in den vorstand und ein jahr später zum vorstandssprecher der Eurohypo berufen wur- de. 2011 nahm er seine tätigkeit bei jones lang lasalle (jll) auf. Frank Pörschke ist ver- heiratet und vater von drei Kindern. Für den start unserer neuen serie »Kamingespräch« traf er sich im hamburger atlantic Kempinski hotel mit Magazin-chefredakteur Thorsten Müller und nahm an einem kalten Wintertag vor dem wärmenden Feuer des altehrwürdigen hauses zu ausgewählten stichworten stellung. Die Welt in 2015:  Auch wenn die  Entkoppelung  von  Finanzmarkt  und  Realwirtschaft  und  die  zunehmende  Abhängigkeit  der  Weltwirtschaft  von  Stimmungen  besorgniserregend  sind  –  der  Immobilienmarkt  boomt.  Was  wir  dabei  nicht  vergessen  dürfen,  ist  das fragile Umfeld, in dem wir uns be- wegen.  Wer  in  diesen  Tagen  die  Zei- tungen aufschlägt, findet eine ganze Legion un- gelöster Themen, vor denen auch die Immobili- enbranche nicht die Augen verschließen kann.  Hinzu kommt, dass brancheninhärente Heraus- forderungen in sehr guten Marktphasen gerne  verblassen, aber keineswegs verschwinden. Drei  Beispiele:  Die  Branche  muss  sich  mit  Big  Data  befassen  und  konkrete  Möglichkeiten  der  Da- tenanalyse erarbeiten. Hier die Mitarbeiter rich- ten wir den Umsatz insgesamt um rund ein Drit- tel steigern. Dies ist eine außerordentliche Ver- besserung, die nahtlos an unseren Wachstums- kurs der vergangenen Jahre anknüpft. JLL blickt  mittlerweile auf über 40 Jahre Marktpräsenz in  Deutschland zurück. Nach wie vor arbeiten wir  kontinuierlich daran, unsere Dienstleistungspa- lette  zu  optimieren  und  unsere  Marktposition  auszubauen. Wir sehen uns als Marktführer, ha- ben inzwischen mehr als 1.100 Mitarbeiter und  darüber hinaus Zugriff auf das weltweite Netz- werk von JLL. Unser Anspruch ist es, der profes- sionellste,  größte  und  breitest  aufgestellte  Im- mobiliendienstleister  in  Deutschland  zu  sein.  Das Transaktionsgeschäft ist in unserem Hause  immer noch sehr bedeutsam. Wir haben uns mit  den  Jahren  aber  wesentlich  breiter  aufgestellt  und  die  Umsatzbeiträge  austariert.  Die  Bewer- tung, das Property- und Assetmanagement, die  technische  Beratung  sowie  Design  und  Innen- ausbau sind hierfür nur einige Beispiele.  Wachstumsmöglichkeiten: Die Marktantei- le  der  großen  Immobilienberatungsunterneh- men  wachsen.  Besonders  international  tätige  Unternehmen  schätzen  beim  zunehmenden  Outsourcing ihrer Immobilienaktivitäten Dienst- leister, die sie rund um den Globus be- gleiten  und  beraten  können.  Hinzu  kommen  Prozess-  und  Compliance- Standards, die von dieser Kundengrup- pe  zwingend  erwartet  und  nur  von  den  großen  Beratungshäusern  in  vol- lem Umfang geleistet werden können.  Gleichzeitig steigt im Zuge der Digitali- sierung  der  Investitionsbedarf  in  er- heblichem Maße. Auch hier sind die internatio- nalen und finanzstarken Player im Vorteil. Hier- an wird sich in den kommenden Jahren nichts  ändern.  Unsere  heutige  Marktführerschaft  ist  aber nicht in Stein gemeißelt und wir arbeiten  kontinuierlich an der Optimierung unserer Ser- vicequalität und unserer internen Prozesse. Aus  meiner Sicht ist eine gesunde Paranoia der beste  Schutz  für  die  eigenen  Wettbewerbsvorteile.  Wir müssen das Vertrauen unserer Kunden je- tig  einzubinden  und  mitzunehmen,  stellt  eine  sehr große Herausforderung dar. Zudem müssen  wir uns mit neuen Arbeitswelten und der Indus- trie  4.0  befassen.  Und  wir  brauchen  dringend  Lösungen für den nach wie vor eklatanten Fach- kräftemangel.  Insgesamt  dürfen  wir  uns  aber  glücklich  schätzen,  dass  die  Immobilienwirt- schaft  derzeit  souverän,  gelassen  und  sehr  er- folgreich  mit  der  Vielzahl  an  Unwägbarkeiten  umgeht.  Gleichzeitig  müssen  wir  entschlossen  daran arbeiten, dass dies auch in noch schwieri- geren Zeiten so bleibt.  Die Branche in 2015: 2015 war für die deut- sche Immobilienbranche insgesamt ein bemer- kenswert erfolgreiches Jahr – sowohl für die In- vestoren als auch für die Nutzer. Zum sechsten  Mal in Folge ist das gewerbliche Transaktionsvo- lumen gestiegen und erreichte rund 55 Milliar- den Euro. Gegenüber 2014 entspricht dies einer  Steigerung  um  fast  40  Prozent.  Auch  bei  den  Handelsimmobilien sind erfreuliche Ergebnisse  zu  verzeichnen.  Das  Investitionsvolumen  stieg  von 8,8 Milliarden Euro in 2014 auf 16,9 Milliar- den Euro – eine Steigerung um fast 100 Prozent.  Bei den Handelsunternehmen sorgt die seit eini- gen  Jahren  stabile  Konjunktur  für  eine  insge- samt positive Geschäftsentwicklung. Wir sehen  aber andererseits auch strukturelle Umbrüche,  die Einflüsse des Online-Handels und den Trend,  dass  Standard-Angebote  nicht  mehr  ausrei- chend sind, um dauerhaft Erfolg zu haben. Ins- besondere  dann  nicht,  wenn  auch  bei  den  Standorten Zugeständnisse gemacht wurden. JLL in 2015: Für unser Unternehmen war 2015  ein sehr erfolgreiches Jahr. In Deutschland konn- ›2015 war für die deutsche Immobilien- branche insgesamt ein bemerkenswert erfolgreiches Jahr.‹ Dr. Frank Pörschke © Anna-Lena Ehlers Für den Start unserer neuen Serie »Kamingespräch« traf sich Dr. Frank Pörschke im Hamburger Atlantic Kempinski Hotel mit dem German Council Magazin und nahm vor dem wärmenden Feuer des altehrwürdigen Hauses zu ausgewählten Stichworten Stellung 42  Handelsimmobilienbranchemussnochmehr(...)nachdenken 38  EinegesundeParanoiaschütztjedenWettbewerbsvorteil   GCM 1 / 2016 GCM 1 / 2016   GERMAN COUNCIL . TALENT GERMAN COUNCIL . TALENT Karl Schwitzke, Jahrgang 1955, zählt zu den erfolgreichen deutschen Store- und Center- Designern, ist gemeinsam mit seinem jün- geren Bruder Klaus seit mehr als einem Vier- teljahrhundert Besitzer des gleichnamigen Architektenbüros und weltweit aktiv. Dem German Council Magazin stellte er sich für das nachstehende Schlag-auf-Schlag-Inter- view zur Verfügung. Shop-Fassaden sind heute ...:  Karl  Schwitzke:   wesentlich  interessanter  ge- worden.  Früher  gab  der  Vermieter,  also  das  Shopping Center, die Shop-Fassaden sehr streng  vor.  Langsam  setzt  sich  doch  die  Erkenntnis  durch,  dass  ein  Shopping  Center  durch  die  Vielfalt  der  unterschiedlichen  Mieterfassaden  bereichert  wird.  Die  Pasing  Arcaden  sind  ein  gutes Beispiel dafür. Multisensorik in Centern wird ...:   Karl  Schwitzke:   sicherlich  noch  einen  größe- ren  Stellenwert  bekommen.  Das  visuelle  Er- scheinungsbild eines Centers kann durch eine  bewusste  atmosphärische  Gestaltung  mittels  Licht,  Ton  und  Düften  unterstützt  werden.  Auch die haptische Qualität spielt zunehmend  eine wichtige Rolle, um ein Center erlebnisrei- cher zu machen. ten Planer am selben Plan arbeiten, sind wir  circa 30 Prozent effizienter geworden, sparen  enorm  viel  Zeit  in  der  Abstimmung  und  ver- meiden Fehler. Das Bauen in der Zukunft ...:  Karl Schwitzke:  wird sicher auch über die 3-Pla- nung deutlich optimiert und effizienter werden.  Wir  werden  durch  den  Technologie-Fortschritt  noch einmal ganz andere Möglichkeiten erhal- ten, mit der Architektur umzugehen. Ein modernes Designbüro muss heutzutage ...:  Karl Schwitzke:  ganzheitlich denken und arbei- ten.  Bei großen Gestaltungsaufträgen geht es  immer mehr darum, ein Gesamterlebnis zu ge- stalten. Das umfasst das Gebäude, die Innenar- chitektur, die Grafik und schließt selbst die Web- site mit ein. Das Design eines Ladens hat die Aufgabe ...:   Karl Schwitzke:  das Produkt optimal zu präsen- tieren und die Kunden mit einer tollen Marken- story zu begeistern. Form folgt noch immer der Funktion, aber ...:  Karl  Schwitzke:   sie hat auch eine emotionale  Aufgabe.  Gerade  dadurch  wird  gestalterische  Umsetzung vielseitig und spannend. Zur Digitalisierung eines Einkaufszentrums gehört nicht nur ...:   Karl Schwitzke:  eine App und WLAN. Die Gastronomie in deutschen Centern ist...:   Karl  Schwitzke:   –  gelinde  gesagt  –  ausbaufä- hig. In diesem Bereich sind wir weit hinter dem  internationalen Standard zurück. Wir haben viel  zu  wenig  davon  –  quantitativ  und  qualitativ  –  und müssen noch viel, viel besser werden. Gast- ronomie ist ein sehr wichtiger Umsatztreiber für  ein  Center,  den  man  räumlich  auch  sicherlich  deutlich besser organisieren kann als mit einem  Food-Court. Die USA hat diesbezüglich gegenüber Deutschland ...:   Karl Schwitzke:  klar die Nase vorn. Das gilt für  den  gesamten  Foodbereich.  Nicht  nur  Restau- rants,  sondern  auch  die  Supermärkte  haben  eine irre Entwicklung genommen und die Gast- ronomie hat viele erfolgreiche Ketten in jedem  Preissegment hervorgebracht. 3D-Planung wird ...:  Karl Schwitzke:  sich weiter durchsetzen, denn  sie bringt enorme Vorteile mit sich. Wir haben  unser Büro in Krakau schon komplett auf Revit  umgestellt. Mit dem BIM (Building Informati- on Modeling) Verfahren, in dem alle beteilig- HAnDelSIMMoBIlIenBrAnCHe MuSS noCH MeHr üBer Den KunDen nACHDenKen Schlag-auf-Schlag-Interview mit Karl Schwitzke Mein Architekten-Vorbild ist noch immer ...:  Karl Schwitzke:  Ettore Sottsass, mit dem ich in  meiner Zeit als Markendesigner bei Esprit fünf  Jahre  zusammengearbeitet  habe.  Mit  seiner  ganzheitlichen Arbeitsweise war er damals ein  äußerst wichtiger Partner beim Aufbau der heu- tigen Lifestyle-Marke. Die besten Anregungen für unser Design holen wir uns ...:  Karl Schwitzke:  auf Reisen und durch Gesprä- che mit unseren Kunden aus den unterschied- lichsten Branchen. Das gelungensten Designbeispiele in interna- tionalen Centern ist für mich ...:  Karl Schwitzke:  Apple, weil das Unternehmen  seine  Produktphilosophie  perfekt  in  seine  La- dengestaltung übertragen hat. Die größte Herausforderung für unseren Berufsstand wird ...:  Karl Schwitzke:  im Zusammenhang mit unse- rer gesellschaftlichen und demografische Ent- wicklung das Ersetzen der stark in die Jahre  gekommenen  und  unattraktiv  gewordenen  großen  Baukörper  sein.    Viele  davon  sind  ja  nach dem Krieg entstanden und stellen heute  in den Innenstädten echte Schandflecke dar.  Auch zahlreiche Shopping Center gehören in- zwischen dazu.  Stationärer Handel muss ...:  Karl Schwitzke:  sich wieder komplett auf den  Kunden  ausrichten,  ihm  ein  echtes  Erlebnis  und  eine  angenehme,  interessante  Zeit  mit  anderen Menschen bieten als Gegengewicht  zum Internet.  Das Design von Warenhäusern ...:  Karl Schwitzke:  muss sich in Deutschland ge- waltig  verbessern,  damit  es  wieder  attraktiv  für Kunden wird. Mit dem Standard-Angebot  und  der  Optik  der  vergangenen  Jahrzehnte  wird  das  sicher  nicht  gelingen.  Wir  haben  hierzulande einfach einen zu großen Investiti- onsstau, der für die Negativentwicklung einer  der wichtigsten Gründe ist. Im Ausland gibt es  ja  viele  gute  Beispiele,  dass  Warenhäuser  durchaus  ihre  Berechtigung  haben  und  mit- unter  sehr  erfolgreich  sein  können.  In  den  USA  zum  Beispiel  erleben  wir  ja  derzeit  ein  richtiges Revival der Warenhäuser.  Ein optimal gestaltetes Shopping Center wäre für mich ...:  Karl  Schwitzke:   eines,  das  mir  als  Besucher  eine gute Zeit vermittelt. Als europäischer Wettbewerber muss die deut- sche Handelsimmobilienbranche ...:  Karl Schwitzke:  emotionaler arbeiten. Sie denkt  überwiegend pragmatisch, aber noch immer zu  wenig über den Kunden nach. Das muss insge- samt kreativer und erlebnisorientierter werden. Meine größter Wunsch für dieses Jahr wäre ...:  Karl Schwitzke:  beruflich gesehen, dass wir un- ser neues Büro in UK an den Start bringen. Meine Lieblingsstädte ...:  Karl Schwitzke:  sind in Deutschland Hamburg  mit  seiner  einmaligen  Atmosphäre,  in  Europa  London und außerhalb unseres Kontinents New  York. Meine größte unternehmerische Leistung war bislang ...:  Karl  Schwitzke:   sicher  meinen  gutbezahlten  Job bei Esprit aufzugeben und meine Firma zu  gründen. Das macht man nur, wenn man jung  ist, da sieht man weniger die Risiken, sondern  ausschließlich die Chancen.  Talent ...:  Karl  Schwitzke:   müssen junge Menschen erst  mal  bei  sich  erkennen.  Das  fällt  in  unserem  Schulsystem,  das  sehr  auf  das  Beheben  von  Schwächen  fokussiert  ist,  leider  sehr  schwer.  Deshalb finde ich es bemerkenswert, wenn Kin- der  ihre  besonderen  Begabungen  nicht  nur  selbst herausfinden, sondern dann auch konse- quent weiterverfolgen.  Die Schlagwörter bzw. Satzanfänge lieferte Thorsten Müller, Chefredakteur des German Council Magazins. »Genie ist das Talent der Erfindung dessen, was nicht gelehrt oder gelernt werden kann.« Immanuel Kant (1724- 1804),  deutscher P hilosoph de r Aufklärun g »Das wichtigste Talent der Zukunft wird sein: Das Talent, Talente zu entdecken.« Karl Pils (*1948), in den USA lebender österreichischer Wirtschaftsjournalist, Unternehmer und Marktforscher

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