GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . inhalt vor ort 04 Markthalle Rotterdam gewinnt in Frankfurt talent 10 Talent – was ist das eigentlich genau? 12 Der Talentschmied 18 »War for Talents«: Wie tickt der Nachwuchs? 22 Überlebenskünstler mit Talent aber Rabenimage 26 Talent verändert die Welt 30 Ungeahnte Multitalente im Job 32 Mehr Tiefgang, ohne das Tempo der Arbeitswelt zu bremsen 36 Kommentar: Generalist mit Liebe zum Detail 38 Eine gesunde Paranoia schützt jeden Wettbewerbsvorteil 42 Handelsimmobilienbranche muss noch mehr über den Kunden nachdenken 46 Nachgewiesen hoch talentiert 48 Testen Sie Ihre Intelligenz GCM 1 / 2016 GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . vOR ORt GERMAN COUNCIL . vOR ORt © Fotos: KD Busch © Foto: KD Busch In der Astor Film Lounge in Frankfurt/Main begrüßte GCSC-Vorstandsvorsitzender Klaus Striebich die Gäste des Neujahrsempfangs. Von Vorstand Klaus Striebich erstmal verliehen an Johannes Milla: der »GCSC Award«. Vorstand Markus Trojansky ehrt in der Laudatio das Team um Winy Maas, vom Büro MVRDV. DerGCSC-VorstandmitDetlefBraun(MesseFrankfurt)unddenstrahlendenGewinnernausRotterdam. Wir danken unseren Partnern für die großzügige Unterstützung des »Europäischen Innovationspreises« und des Neujahrsemp- fangs 2016: VorstandChristineHagerwürdigteinihrerLaudatiodieFörderungjungerJournalisten. Markthalle rotterdaM gewinnt in FrankFurt In der Astor-Filmlounge verlieh der GCSC zum vierten Mal den Europäischen Innovationspreis Handel. Ausgezeichnet wurden das Projekt des Architekten Winy Maas und ein Pappkarton mit erstaunlichen Fähigkeiten. was heißt innovation? Für klaus Striebich, Vorsitzender des german Council of Shopping Centers (gCSC), heißt das »ungewöhnliche Themen« aufgreifen, »ausprobieren« und »ein kleinwenig verrückt sein«. Mit diesen worten begrüßte er die über 300 gäste in der astor Film lounge in der Zeilgalerie in Frankfurt am Main. Zum vierten Mal verlieh der gCSC den europäischen innovationspreises handel im rahmen seines jährlichen neujahrsempfangs. Erstmalig Sonderpreis verliehen Aber dieses Mal waren nicht nur die Preisträger innovativ, sondern in ge- wisser Weise auch die GCSC selbst. Denn anders als in den vergangenen Jahren gab es keinen Preis in der Kategorie »Innenstadt«, den 2015 die Rindermarkthalle auf St. Pauli gewonnen hatte. Nicht mehr zwei, sondern nur noch ein Konzept sollte es in diesem Jahr sein, dass den Europäischen Innovationspreis mit nach Hause nehmen sollte. Dafür vergab der ver- band dieses Jahr erstmalig den Sonderpreis »GCSC Award«. Auf die Shortlist schafften es die ECE mit ihren Future Labs in Hamburg (Alstertal-Einkaufszentrum) und Essen (Limbecker Platz), die Markthalle Rotterdam, der Multichannel- und CRM-Dienstleister für Modehändler Phi- zzard, der Fahrradhändler Rose Biketown und das moderne Device-Kon- zept von »SeedBoard«, das 2015 im Deutschen Pavillon auf der Expo in Mailand vorgestellt wurde. Zu Recht bezeichnete Klaus Striebich alle fünf Nominierten als »sehr außergewöhnliche Innovationen«. Knappe Entscheidung Die Entscheidung fiel dann denkbar knapp aus. Lediglich vier Stimmen trennten den ersten und den vierten Platz voneinander. Aber auch eine knappe Entscheidung ist eine Entscheidung. Den Innovationspreis über- reichten dann die GCSC-vorstände Christine Hager und Markus trojansky an die Markthalle Rotterdam. Sie ist der erste komplett überdachte Lebensmit- telmarkt in den Niederlanden – und ihre Dimensionen sind gewaltig. Die hufeisenförmige »Markthal Rotterdam«, wie sie auf Niederländisch heißt, ist 120 Meter lang, 70 Meter breit, und der Scheitelpunkt der Dachkonstruk- tion liegt in 40 Metern Höhe. Die Fassade besteht aus Glas und Drahtseilen. So kann sie sich bei einem Sturm 75 Zentimeter ausdehnen. Wie aus einem Hollywood-Spielfilm wirkt auch das Deckengemälde vom niederländischen Künstler Arno Coenen. Und ganz so weit weg von der Realität ist dieser Ein- druck nicht. Denn für das 11.000 Quadratmeter große Kunstwerk, das mit seinen 4000 Glasscheiben jeden Rahmen sprengt, hat Coenen eine Software verwendet, die normalerweise in Hollywood für Animationsfilme verwen- det wird. Das Werk trägt den titel »Hoorn des Overvloeds« (»Das Horn der Fülle«) – eine Stillleben-variante im Stil der alten holländischen Meister. Zu sehen sind gigantische Früchte und Weizenähren, die dem Betrachter das Gefühl geben, eine Rolle in »Gullivers Reisen« zu spielen. Von Knigin Maxima erffnet Der Architekt Winy Maas vom Büro MvRDv hat aber nicht nur eine Markthalle erschaffen. »Wohnen, Shopping und städtische transformati- on sind eng miteinander verknüpft«, sagt er. vom zweiten bis zum elften Stockwerk sind 228 Wohnungen untergebracht. Als Winy Maas zum ers- ten Mal die Idee hatte, Wohnen und Einkaufen zu verbinden, da sagte man ihm, dass dies nicht gehe. Mit der Markthalle Rotterdam hat er schließlich den Gegenbeweis erbracht. 2014 eröffnete Königin Maxima die Markthalle offiziell. GCM 1 / 2016 GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . TALENT GERMAN COUNCIL . TALENT Wenn es um große Talentemacher im deut- schen Fußball geht, fällt gern ein Name: Nor- bert Elgert. Der 59-jährige Gelsenkirchener hat mit der A-Jugend des FC Schalke drei Deutsche Meisterschaften errungen (was den Profis bekanntlich seit über 50 Jahren nicht gelungen ist) und vier seiner einst von ihm trainierten Spieler unlängst in Brasilien zu Weltmeistern aufsteigen lassen: Manuel Neu- er, Mesut Özil, Benedikt Höwedes und Julian Draxler. Auch der im Moment international hoch gehandelte Jung-Nationalspieler Leroy Sané wurde von ihm gecoacht und in die Bun- desliga geführt. Das German Council Magazin wollte von einem derart er- folgreichen »Talentschmied« einmal wissen, wie das Entdecken und För- dern besonders begabter junger Menschen in der Praxis tagtäglich funktioniert und besuchte ihn vor Ort »auf Schalke«. Herr Elgert, seit ziemlich genau 20 Jahren füh- ren Sie den Fußball-Nachwuchs des FC Schalke, waren hier auch als Bundesligaspieler erfolg- noch gelang es mir durch fußballerische und mentale Stärke das wettzumachen. Natürlich hätte ich mit einem Coach, der über heutiges Wissen verfügt, wahrscheinlich noch mehr er- reicht, aber ich bin eigentlich rückblickend ganz zufrieden mit meinem Abschneiden. Es gibt ja nun die unterschiedlichsten Trainerty- pen – die knallharten oder die eher einfühlsa- men, wer war oder ist Ihr persönliches Vorbild? Norbert Elgert: Ein direktes Vorbild habe ich nicht, aber die permanente Bereitschaft, von jedem guten Trainer zu lernen. Der muss auch nicht berühmt sein. Viele gute Ge- spräche verdanke ich zum Beispiel Otto Rehhagel. Sehr gefallen hat mir seine Art, Menschen zu führen und zu motivieren. In meiner Traineran- fangszeit bei Schalke bat ich ihn mal um ein Treffen und fragte ihn dabei, ob ein eher sensibler Trainertyp wie ich für diesen Job überhaupt geeig- net sei. Er antwortete mir damals, nur wenn ich diese Sensibilität nicht hätte, wäre ich nicht geeignet. Das hat mich beeindruckt. DER TALENTSCHMIED Interview mit dem erfolgreichsten deutschen Fußball-Nachwuchstrainer, Norbert Elgert (Schalke 04) Was sind denn Eigenschaften, die ein Nach- wuchsfußballer benötigt, um in der Bundesliga Erfolg zu haben (auch über das Fußballerische hinaus) Norbert Elgert: Er muss natürlich fußballerisch sehr, sehr gut sein, den Ball beherrschen – und das auch in zeitlichen wie räumlichen Drucksitua- tionen. Ähnliches gilt für den taktischen Bereich. Damit meine ich die Spielintelligenz, das Spielver- ständnis. Doch immer mehr spielen auch die Ath- letik und Schnelligkeit eine große Rolle. Der Spie- ler muss zudem mental stark und belastbar sein, sollte auch vor großem Publikum und den Medi- en sein volles Potenzial abrufen können. Aber er muss vor allem auch teamfähig sein, stets das Wir über das Ich stellen. Und ihm muss es gelin- gen, seine Emotionen zu kontrollieren. Natürlich darf er sie zeigen, aber sie dürfen ihn keinesfalls beherrschen. Ganz bedeutend ist aber auch grundsätzlich ein starker Charakter, zu dem unter anderem Willenskraft und Durchhaltevermögen gehören. All das und sicher noch vieles mehr. reich und Anfang der 80er sogar bester Tor- schütze der »Knappen«. Wie bewerten Sie im Nachhinein Ihre fußballerische Laufbahn? Ha- ben Sie Ihr Potenzial damals eigentlich voll aus- geschöpft oder hätten Sie mit einem Trainer, wie Sie es heute selber sind, nicht vielleicht noch mehr erreichen können? Norbert Elgert: Ich hatte sicherlich eine hohe fußballerische Begabung, war aber lei- der durch eine schwere Nierenkrankheit von Geburt an gesundheitlich gehandicapt. Diese wurde bei mir aber erst mit 20 Jahren diag- nostiziert. Sie erklärte von diesem Zeitpunkt an, warum ich im athletischen und konditio- nellen Bereich im Vergleich zu meinen Mit- spielern immer etwas hinterher hinkte. Den- Wie erkennt man Talent und wie lange dauert so etwas? Norbert Elgert: Herausragendes fußballeri- sches Talent zu erkennen, ist sicher gar nicht so schwer. Mindestens genauso entscheidend sind andere Dinge. Ich habe mal gesagt: Dein Talent stellt dich in die Tür, aber erst deine Ein- stellung und dein Charakter bringen dich hin- durch. Man kann schon mit der Zeit erkennen, wer bereit ist, an sich zu arbeiten und wer nicht. Leroy Sané brachte in seinem ersten A- © Michael Gohl © Michael Gohl ›Ein Spieler sollte auch vor großem Publikum und den Medien sein volles Potenzial abrufen können.‹ Norbert Elgert © Michael Gohl Talent 12 DerTalentschmied german council 01 Vorwort 4 MarkthalleRotterdamgewinntinFrankfurt impressum herausgeber German Council of Shopping Centers e. V. 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