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GCM 1-2016

  GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . Talent Eine gesunde Paranoia schützt jeden Wettbewerbsvorteil KAMINGESPRÄCH mit Dr. Frank Pörschke (Jones Lang Lasalle) Dr. Frank Pörschke ist im fünften Jahr CEO Germany von Jones Lang LaSalle, darüber hi- naus als Mitglied des europäischen Manage- ment Boards verantwortlich für das Firmenge- schäft in den Niederlanden, Belgien, Luxem- burg und der Schweiz sowie europaweit für die Business Line Valuation. Seine Kindheit ver- brachte der heute 50-jährige in der Holstei- nischen Schweiz. Für das Jurastudium zog er nach Hamburg, wo er heute wiederlebt. Nach der Promotion begann Pörschke 1993 seine be- rufliche Laufbahn bei McKinsey & Company. Zwei Jahre später wechselte er zur ECE in die Projektentwicklung, danach zu Commerz Grundbesitz (heute Commerz Real), bevor er 2007 in den Vorstand und ein Jahr später zum Vorstandssprecher der Eurohypo berufen wur- de. 2011 nahm er seine Tätigkeit bei Jones Lang LaSalle (JLL) auf. Frank Pörschke ist ver- heiratet und Vater von drei Kindern. Für den Start unserer neuen Serie »Kamingespräch« traf er sich im Hamburger Atlantic Kempinski Hotel mit Magazin-Chefredakteur Thorsten Müller und nahm an einem kalten Wintertag vor dem wärmenden Feuer des altehrwürdigen Hauses zu ausgewählten Stichworten Stellung. Die Welt in 2015: Auch wenn die Entkoppelung von Finanzmarkt und Realwirtschaft und die zunehmende Abhängigkeit der Weltwirtschaft von Stimmungen besorgniserregend sind – der Immobilienmarkt boomt. Was wir dabei nicht vergessen dürfen, ist das fragile Umfeld, in dem wir uns be- wegen. Wer in diesen Tagen die Zei- tungen aufschlägt, findet eine ganze Legion un- gelöster Themen, vor denen auch die Immobili- enbranche nicht die Augen verschließen kann. Hinzu kommt, dass brancheninhärente Heraus- forderungen in sehr guten Marktphasen gerne verblassen, aber keineswegs verschwinden. Drei Beispiele: Die Branche muss sich mit Big Data befassen und konkrete Möglichkeiten der Da- tenanalyse erarbeiten. Hier die Mitarbeiter rich- ten wir den Umsatz insgesamt um rund ein Drit- tel steigern. Dies ist eine außerordentliche Ver- besserung, die nahtlos an unseren Wachstums- kurs der vergangenen Jahre anknüpft. JLL blickt mittlerweile auf über 40 Jahre Marktpräsenz in Deutschland zurück. Nach wie vor arbeiten wir kontinuierlich daran, unsere Dienstleistungspa- lette zu optimieren und unsere Marktposition auszubauen. Wir sehen uns als Marktführer, ha- ben inzwischen mehr als 1.100 Mitarbeiter und darüber hinaus Zugriff auf das weltweite Netz- werk von JLL. Unser Anspruch ist es, der profes- sionellste, größte und breitest aufgestellte Im- mobiliendienstleister in Deutschland zu sein. Das Transaktionsgeschäft ist in unserem Hause immer noch sehr bedeutsam. Wir haben uns mit den Jahren aber wesentlich breiter aufgestellt und die Umsatzbeiträge austariert. Die Bewer- tung, das Property- und Assetmanagement, die technische Beratung sowie Design und Innen- ausbau sind hierfür nur einige Beispiele. Wachstumsmöglichkeiten: Die Marktantei- le der großen Immobilienberatungsunterneh- men wachsen. Besonders international tätige Unternehmen schätzen beim zunehmenden Outsourcing ihrer Immobilienaktivitäten Dienst- leister, die sie rund um den Globus be- gleiten und beraten können. Hinzu kommen Prozess- und Compliance- Standards, die von dieser Kundengrup- pe zwingend erwartet und nur von den großen Beratungshäusern in vol- lem Umfang geleistet werden können. Gleichzeitig steigt im Zuge der Digitali- sierung der Investitionsbedarf in er- heblichem Maße. Auch hier sind die internatio- nalen und finanzstarken Player im Vorteil. Hier- an wird sich in den kommenden Jahren nichts ändern. Unsere heutige Marktführerschaft ist aber nicht in Stein gemeißelt und wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung unserer Ser- vicequalität und unserer internen Prozesse. Aus meiner Sicht ist eine gesunde Paranoia der beste Schutz für die eigenen Wettbewerbsvorteile. Wir müssen das Vertrauen unserer Kunden je- tig einzubinden und mitzunehmen, stellt eine sehr große Herausforderung dar. Zudem müssen wir uns mit neuen Arbeitswelten und der Indus- trie 4.0 befassen. Und wir brauchen dringend Lösungen für den nach wie vor eklatanten Fach- kräftemangel. Insgesamt dürfen wir uns aber glücklich schätzen, dass die Immobilienwirt- schaft derzeit souverän, gelassen und sehr er- folgreich mit der Vielzahl an Unwägbarkeiten umgeht. Gleichzeitig müssen wir entschlossen daran arbeiten, dass dies auch in noch schwieri- geren Zeiten so bleibt. Die Branche in 2015: 2015 war für die deut- sche Immobilienbranche insgesamt ein bemer- kenswert erfolgreiches Jahr – sowohl für die In- vestoren als auch für die Nutzer. Zum sechsten Mal in Folge ist das gewerbliche Transaktionsvo- lumen gestiegen und erreichte rund 55 Milliar- den Euro. Gegenüber 2014 entspricht dies einer Steigerung um fast 40 Prozent. Auch bei den Handelsimmobilien sind erfreuliche Ergebnisse zu verzeichnen. Das Investitionsvolumen stieg von 8,8 Milliarden Euro in 2014 auf 16,9 Milliar- den Euro – eine Steigerung um fast 100 Prozent. Bei den Handelsunternehmen sorgt die seit eini- gen Jahren stabile Konjunktur für eine insge- samt positive Geschäftsentwicklung. Wir sehen aber andererseits auch strukturelle Umbrüche, die Einflüsse des Online-Handels und den Trend, dass Standard-Angebote nicht mehr ausrei- chend sind, um dauerhaft Erfolg zu haben. Ins- besondere dann nicht, wenn auch bei den Standorten Zugeständnisse gemacht wurden. JLL in 2015: Für unser Unternehmen war 2015 ein sehr erfolgreiches Jahr. In Deutschland konn- ›2015 war für die deutsche Immobilien­ branche insgesamt ein bemerkenswert erfolgreiches Jahr.‹ Dr. Frank Pörschke

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