Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

GCM 1-2016

  GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . Talent Wenn es um große Talentemacher im deut- schen Fußball geht, fällt gern ein Name: Nor- bert Elgert. Der 59-jährige Gelsenkirchener hat mit der A-Jugend des FC Schalke drei Deutsche Meisterschaften errungen (was den Profis bekanntlich seit über 50 Jahren nicht gelungen ist) und vier seiner einst von ihm trainierten Spieler unlängst in Brasilien zu Weltmeistern aufsteigen lassen: Manuel Neu- er, Mesut Özil, Benedikt Höwedes und Julian Draxler. Auch der im Moment international hoch gehandelte Jung-Nationalspieler Leroy Sané wurde von ihm gecoacht und in die Bun- desliga geführt. Das German Council Magazin wollte von einem derart er- folgreichen »Talentschmied« einmal wissen, wie das Entdecken und För- dern besonders begabter junger Menschen in der Praxis tagtäglich funktioniert und besuchte ihn vor Ort »auf Schalke«. Herr Elgert, seit ziemlich genau 20 Jahren füh- ren Sie den Fußball-Nachwuchs des FC Schalke, waren hier auch als Bundesligaspieler erfolg- noch gelang es mir durch fußballerische und mentale Stärke das wettzumachen. Natürlich hätte ich mit einem Coach, der über heutiges Wissen verfügt, wahrscheinlich noch mehr er- reicht, aber ich bin eigentlich rückblickend ganz zufrieden mit meinem Abschneiden. Es gibt ja nun die unterschiedlichsten Trainerty- pen – die knallharten oder die eher einfühlsa- men, wer war oder ist Ihr persönliches Vorbild?  Norbert Elgert:  Ein direktes Vorbild habe ich nicht, aber die permanente Bereitschaft, von jedem guten Trainer zu lernen. Der muss auch nicht berühmt sein. Viele gute Ge- spräche verdanke ich zum Beispiel Otto Rehhagel. Sehr gefallen hat mir seine Art, Menschen zu führen und zu motivieren. In meiner Traineran- fangszeit bei Schalke bat ich ihn mal um ein Treffen und fragte ihn dabei, ob ein eher sensibler Trainertyp wie ich für diesen Job überhaupt geeig- net sei. Er antwortete mir damals, nur wenn ich diese Sensibilität nicht hätte, wäre ich nicht geeignet. Das hat mich beeindruckt. DER TALENTSCHMIED Interview mit dem erfolgreichsten deutschen Fußball-Nachwuchstrainer, Norbert Elgert (Schalke 04) reich und Anfang der 80er sogar bester Tor- schütze der »Knappen«. Wie bewerten Sie im Nachhinein Ihre fußballerische Laufbahn? Ha- ben Sie Ihr Potenzial damals eigentlich voll aus- geschöpft oder hätten Sie mit einem Trainer, wie Sie es heute selber sind, nicht vielleicht noch mehr erreichen können?  Norbert Elgert:  Ich hatte sicherlich eine hohe fußballerische Begabung, war aber lei- der durch eine schwere Nierenkrankheit von Geburt an gesundheitlich gehandicapt. Diese wurde bei mir aber erst mit 20 Jahren diag- nostiziert. Sie erklärte von diesem Zeitpunkt an, warum ich im athletischen und konditio- nellen Bereich im Vergleich zu meinen Mit- spielern immer etwas hinterher hinkte. Den- © Michael Gohl ›Ein Spieler sollte auch vor großem Publikum und den Medien sein volles Potenzial abrufen können.‹ Norbert Elgert © Michael Gohl

Übersicht