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GCM 1-2016

GCM 1 / 2016   GERMAN COUNCIL . Talent © IREBS, Hans-Jürgen Heyer  Tobias Just:  Die Immobilienbranche ist die größte Branche in einer Volkswirtschaft. Es gibt so viele Möglichkeiten: vom Facility Ma- nager bis zum Projektentwickler, Investment- banker oder Datenmanager. Einige der wich- tigsten gesellschaftlichen und wirtschaftli- chen Herausforderungen werfen immobilien- wirtschaftliche Fragen auf: Wie schaffen wir mehr erschwinglichen Wohnraum in den Städ- ten? Wie können wir die Energieeffizienz im Immobilienbestand erhöhen? Wie können wir menschenwürdige Unterkünfte für Schutzsu- chende schnell aufstellen? Wie können wir unsere Innenstädte lebendig erhalten? Wie sehen Räume aus, in denen wir uns gerne auf- halten? Dies sind so grundlegende Fragen, dass es mir schwer fällt, nicht dauerhaft Chan- cen in der Immobilienwirtschaft zu sehen. Al- lerdings wird es auch innerhalb der Immobili- enbranche immer Verschiebungen geben: Vie- le Berufe verändern sich im Zuge technischer Entwicklungen; viele Fertigkeiten werden da- durch entwertet. All dies zwingt dazu, dass sich Arbeitnehmer stetig qualifizieren müs- sen. Doch so lange die Immobilienwirtschaft grundlegende Bedürfnisse des Menschen be- friedigt, so lange wird es gute Chancen für jungen Menschen in der Branche geben. Was müsste sie (die Immobilienbranche) tun, um ihren Status im Vergleich mit anderen Wirt- schaftsbereichen zu verbessern?  Tobias Just:  Ein schlechtes Branchenimage ist selten Zufall. Es ist das Ergebnis von vielen menschlichen Entscheidungen, die sich im Nachhinein als gierig oder unfair motiviert er- wiesen haben. Da es bei Immobilientransakti- onen immer um sehr große Werte geht, lan- det Fehlverhalten eher in der Presse als Fehl- verhalten in anderen Dienstleistungsbran- chen. Transparenz hilft daher immer: Denn dann lässt sich Fehlverhalten leichter erken- nen und sanktionieren. Eine gute Ausbildung, Kodizes wie jene der ICG oder der RICS helfen zusätzlich. Es wird aber ein langwieriger Pro- zess sein, denn die systemimmanenten Nach- teile der Branche, also zum einen die Beson- derheit jeder einzelnen Transaktion und zum anderen die Größe von Transaktionen, ver- schwinden nicht über Nacht. Diese zwei Fakto- ren sorgen aber dafür, dass Glücksritter ange- zogen werden und dass die Presse gerne über die spektakulären Fehler berichtet. Hat sich die Immobilienwirtschaft eigentlich in den vergangenen Jahren signifikant verändert?  Tobias Just:  Sie hat sich meiner Ansicht nach massiv verändert: Die Marktakteure, die Jour- nalisten, die Wissenschaftler, die Branchenver- bände agieren professioneller. Die Immobili- enwirtschaft ist dadurch effizienter und schneller geworden. Effizienz ist immer gut, schnell indes nicht per se. Doch da sich auch die deutsche Immobilienwirtschaft in ein glo- bales Netz eingeflochten sieht, lässt sich das Rad nicht zurückdrehen. Die höhere Ge- schwindigkeit hat die Anforderungen an die Marktakteure deutlich erhöht. Wir sollten hier aufpassen, dass wir bei dieser Schnappat- mung nicht verlernen, Strategien zu durch- denken. Manchmal ist ein Gespräch bei einem Spaziergang im Weinberg wertvoller als vier Stunden »konzentriertes« Arbeiten an den Fo- lien 127 bis 157 im Cubicle 21. Was muss heutzutage ein junger Bewerber mit- bringen, um einen guten Job in der Immobilien- wirtschaft zu bekommen?  Tobias Just:  Er oder sie sollte natürlich eine immobilienspezifische Ausbildung mitbrin- gen. Die kann in der Grundausbildung oder IREBS-Geschäftsführer und GIF-Präsident Prof. Dr. Tobias Just, der auch aktives Mitglied im GCSC-Ausschuss »Forschung und Lehre« ist

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