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GCM 1-2016

  GCM 1 / 2016 GERMAN COUNCIL . Talent Unter den Akademikern der deutschen Im- mobilienwirtschaft ist er der Shooting-Star der vergangenen Jahre: Professor Dr. Tobias Just, 1970 geboren, beerbte 2011 Karl- Werner Schulte bei der IREBS Immobiliena- kademie als Geschäftsführer und wissen- schaftlicher Leiter. In Regensburg ist er zu- dem Inhaber des Lehrstuhls für Immobilien- wirtschaft und darüber hinaus Präsident der GIF – Gesellschaft für Immobilienwirtschaft- liche Forschung. Herr Prof. Just, Sie sind im letzten Jahr von der FAZ zu den bundesweit 100 einflussreichsten Ökonomen gewählt worden. Hilft Ihnen eine solche öffentliche Wertschätzung eigentlich bei Ihrer Arbeit?  Tobias Just:  Bei der IREBS waren wir schon stolz, denn wir waren mit drei Hochschulleh- rern des Instituts unter den Top 100 vertreten. Da die Immobilienwirtschaft noch immer kein großes Gewicht in der allgemeinen Volks- und Betriebswirtschaft hat, ist das durch- aus beachtlich. Letztlich ist dieses Ranking für unsere inhaltliche Arbeit zwar nicht wirklich wichtig, doch als Signal, dass Immobilienforscher im Kanon der allgemeinen Volks- und Betriebswirtschaft ernsthaft mitspie- len, war es wertvoll. Kurz, wir haben uns gefreut, aber dann ging die Ar- beit weiter wie gehabt. Mit der Gesellschaft für immobilienwirtschaft­ liche Forschung (GIF), der Sie seit 2015 als Präsi- dent vorstehen, haben Sie neben Ihrer Ge- schäftsführertätigkeit und wissenschaftlichen Verantwortung bei der IREBS Immobilienakade- mie eine zweite wichtige Aufgabe. Verraten Sie uns, worin die funktionalen Unterschiede zwi- schen Akademie und Gesellschaft liegen?  Tobias Just:  Die GIF ist ein eingetragener Ver- ein. Zweck des Vereins ist die Professionalisie- rung und Transparenz in der Immobilienwirt- schaft. Die GIF setzt Standards, sorgt für inhalt- lichen Austausch zwischen praktischen und Bei vielen Akteuren der Handelsimmobilien- branche bilden die starren gesetzlichen Rege- lungen hinsichtlich Flächen- und Sortimentsbe- schränkungen ein Ärgernis und eine deutliche Behinderung ihrer Arbeit, vor allem im zuneh- menden Wettbewerb mit dem OnlineHandel. Sie beschäftigen sich ja auch damit. Wie können Akademie und Gesellschaft hier helfen?  Tobias Just: Wir befinden uns mit der Digitali- sierung und der Globalisierung in einem mas- siven wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel, der quasi alle Lebensbereiche er- fasst: Dadurch entstehen viele neue Ge- schäftsmodelle – online, offline und als Misch- formen zwischen beiden Welten. So viele, dass die Implikationen für Wirtschaft und Ge- sellschaft kaum durchdekliniert werden konn- ten. Das Internet pulverisiert gewohnte Struk- turen. Das ist häufig eine Chance, weil Kosten für die Verbraucher gesenkt werden. Doch gleichzeitig entstehen Risiken, weil neue Rei- bungskanten zwischen Datenschutz, Arbeits- schutz und Effizienz entstehen. We- der die Antworten der 1960er Jahre helfen uns weiter, wahrscheinlich aber auch nicht die holzschnittarti- gen Antworten aus Lehrbüchern. Die Wissenschaft kann hier helfen, sinn- volle Regeln aufzustellen, die die Chancen der neuen Technik nutzen lässt, ohne die Grenzen des Wettbe- werbs einseitig zu verschieben. Wenn Datenmonopole entstehen, stellen sich zudem neue wettbewerbspolitische Fragen. Hier sind Juristen und Ökonomen gleicherma- ßen gefragt. Unsere Aufgabe in der Akademie ist es zunächst, die Marktteilnehmer für diese Veränderungen zu sensibilisieren und zu er- läutern, dass sich Innovationstätigkeit und Anpassungsflexibilität an neue Märkte zumin- dest ein Stückweit managen lassen. In unserer aktuellen Magazin-Ausgabe geht es um das Leitthema »Talent«. Wie attraktiv ist Ih- rer Meinung nach eigentlich die Immobilien- wirtschaft für junge Arbeitsuchende? Mehr Tiefgang, ohne das Tempo der Arbeitswelt zu bremsen Interview mit IREBS-Geschäftsführer und GIF-Präsident Prof. Dr. Tobias Just theoretischen Forschenden und fördert junge Immobilienwissenschaftler. Die IREBS Immobi- lienakademie ist ein An-Institut der Universität Regensburg, also ein praxisnahes Universitäts- institut. Unser Zweck ist es, auf Universitätsni- veau die Qualifizierung der Immobilienprofes- sionals durch passgenaue Studiengänge und Seminare zu erhöhen. Während die Akademie also im Weiterbildungsmarkt einem durchaus intensiven Wettbewerb ausgesetzt ist und sich jeden Tag durch Qualität beweisen muss, ist die GIF eine Plattform, auf der es um das Mitei- nander innerhalb der Forschungslandschaft geht. Das zeigt sich auch im Vorstand der GIF: Dort sind Praxisvertreter und Kollegen dreier Hochschulen vertreten. Was sind Ihre persönlichen Ansprüche bei die- sen beiden bedeutsamen Aufgaben und welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?  Tobias Just: Letztlich geht es bei beiden um die Professionalisierung in der Immobilienbranche. Die Immobilienbranche ist im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben so wichtig, dass es geradezu sträflich ist, wenn die Immobilienwirt- schaft in der ökonomischen Grundausbildung ausgeblendet wird. Hier haben wir in Deutsch- land in den letzten 25 Jahren stark aufgeholt. Doch es gibt noch immer viel zu tun. Jeden Tag stellen sich neue Fragen, es existieren noch so viele Dinge, die unerforscht sind. Hier einen klei- nen Beitrag in Lehre und Forschung zu leisten, ist sehr befriedigend. Mir kommt es dabei be- sonders darauf an, die Brücke zwischen der aka- demischen Forschung und den anwendungsori- entierten Fragen zu schlagen. ›Die Immobilienwirtschaft ist so wichtig, dass es geradezu sträflich ist, wenn sie in der ökonomischen Grundausbildung ausgeblendet wird.‹ Prof. Dr. Tobias Just

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