Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

GCM 4-2014

  GCM 4 / 2014 GERMAN COUNCIL . Change II – center und einzelhandel Auf der Zeitachse Für welche Veränderungen die jüngsten deutschen Einkaufszentren sorgen Der Einzelhandel darf neben zahlreichen Ver- diensten ganz besonders auf eine meist unter- schätzte Leistung stolz sein: Er belebt und verän- dert – mehr oder weniger kontinuierlich – auch die Immobilien, die ihn beheimaten. Auffällig ist dies gerade nach einer sogenannten »Revitalisie- rung« von Einkaufscentern oder anderen Han- delsstandorten festzustellen. Dabei beziehen sich die Veränderungen nicht zwingend nur auf die berufenen Gebäude, sondern auch auf ihre un- mittelbare Umgebung. Auf diese Weise können heutzutage Innenstädte eine neue urbane Qua- lität erhalten. Als gute Beispiele dafür taugen ei- nige der jüngsten Centereröffnungen. Dass der Entwickler und Eigentümer des Pa­ lais Vest, die Essener mfi – management für Immobilien AG, drei Wochen nach der Eröff­ nung bereits stolz den 1 Millionsten Besu­ cher im Center begrüßen konnte, gibt Anlass zur Hoffnung, dass der Zustrom auch aus dem Umland in die Stadt nicht abreißen wird. »Mit dem heutigen Tag beginnt für un­ sere Altstadt eine neue Zeitrechnung«, hatte Bürgermeister Christoph Tesche am Eröff­ nungstag per Videobotschaft aus dem Ur­ laub übermittelt. Seine Hoffnung: Dass das »Palais Vest« mehr Kaufkraft in der Stadt bindet und noch mehr in die Stadt holt. Die Zentralitätskennziffer von 118 (Comfort) belegt zwar, dass bereits viele Kunden aus dem Umland zum Einkaufen kommen. Doch in einer Region, in der die Städte wie Perlen an einer Schnur aufgereiht sind und Nachbarn wie Oberhausen, Essen oder Mülheim mit rie­ sigen Shopping Centern Kaufkraft aus den Nachbarstädten anziehen, gehört es schon zur Selbstverteidigungsstrategie einer Stadt, für ein komplettes und zeitgemäßes Einzel­ handelsangebot zu sorgen. Denn überall rüs­ ten die Städte nach. Einer der Gründe für die positive Haltung der Recklinghauser Bürger dürfte aber auch darin nomie, ohne die Shopping Center heute nicht mehr auskommen. Der Wechsel vom beton­ lastigen Löhrhof Center zum Einkaufspalast von Recklinghausen zeigt den Wandel in der Shopping-Center-Welt. Noch stärker verkörpert die am 25. Septem­ ber eröffnete »Mall of Berlin« im Bezirk Mit­ te den gesellschaftlichen Wandel und die Veränderungen im Einzelhandel in mehr als 100 Jahren. Es ist ein Stück deutsche Handels­ geschichte, die dem 22.000 qm großen Areal am Leipziger Platz 12 und entlang der Leipzi­ ger Straße anhaftet. Hier war zwischen 1897 und 1906 nach den Plänen des Architekten Alfred Messel in einem historischen Stilmix das Wertheim Kaufhaus errichtet worden – das schönste Warenhaus Deutschlands und mit über 100.000 qm das größte Europas. Damals breiteten sich die Flaggschiffe des Ein­ zelhandels in den europäischen Innenstädten aus und sorgten auch für Ärger, weil für die Kolosse mit ihrem »Alles unter einem Dach- Prinzip« viele kleine Gebäude – und Einzel­ händler – weichen mussten. Das legendäre Wertheim Kaufhaus wurde im Zweiten Welt­ krieg schwer zerstört und in der wenig Han­ delsaffinen DDR-Zeit abgetragen. Das Grund­ stück gelangte 1994 mit Übernahme des Wa­ renhausunternehmens Hertie, zu dem Wert­ heim gehörte, ins Eigentum des Karstadt-Kon­ zerns. Im Zuge der Entschädigung der Wertheim-Erben hat Karstadt das Grundstück Mitte des vergangenen Jahrzehnts zurück übertragen. Die Erben verkauften es für 75 Millionen Euro an die Orco-Gruppe. Später übernahm der Berliner Investor Ha­ rald G. Huth das Areal und entwickelte hier – der Historie des Standorts verpflichtet – mit der Mall of Berlin ein Shopping Center, das mit 76.000 qm zu den größten innerstädti­ schen Einkaufszentren Europas gehört: 270 Geschäfte, ein riesiges Gastronomie-Ange­ bot und zahlreiche Parkplätze. Den Superlati­Palais Vest liegen, dass das Palais Vest mit seiner ins Stadt­ bild integrierten Architektur von Auer + Weber + Assoziierte das Löhrhof Center aus dem Jahr 1975 ersetzt, das mit seiner klobigen Beton-Ar­ chitektur den treffenden Namen »Betonklotz« trug. An dem Niedergang des 13.000 qm gro­ ßen Centers, das immer mehr Mieter verlor und für die angesagten Handelskonzepte nicht die richtigen Flächen bot, konnten die Reck­ linghausener aus nächster Nähe beobachten, wie sich der Niedergang einer großen Handels­ immobilie auf das Umfeld auswirkt Die »palastähnliche Architektur« des »Palais« soll nach den Worten von Karl Reinitzhuber, Co-CEO der mfi AG dagegen »eine ästhetische Anspielung auf die stolze und kraftvolle Bau­ weise früherer Einzelhandelsbauten in ganz Europa« sein. Prägend sind aufwendig verar­ beiteter Naturstein und großzügige Glasele­ mente. Auch bei der Gestaltung des Innenbe­ reichs wurden Historie und Moderne kombi­ niert: Stilisierte Kronleuchter und zweistöcki­ ge Shop-Fassaden. Die 41.700 qm Mietfläche bietet Platz für 120 Geschäfte und viel Gastro­

Übersicht