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GCM 4-2014

  GCM 4 / 2014 GERMAN COUNCIL . Change I – Gesellschaft und Technik »Business as usual« ist vorbei Warum unsere Veränderungskompetenz in Zukunft über Erfolg oder Niederlage entscheidet Im Jahr 1995 hat Professor John P. Kotter in einer großen Studie hunder- te von Unternehmen jeglicher Größenordnung untersucht, die aktiv Changemanagement betrieben haben. Dabei ist er zu folgendem Ergeb- nis gekommen: 70 Prozent aller Veränderungsvorhaben sind gescheitert und haben nicht die gewünschten Ergebnisse erreicht. Seitdem sind fast 20 Jahre vergangen, der Wandel hat massiv zugenommen und Verände- rung ist zu einem täglichen Begleiter geworden. Da könnte man doch meinen, dass unsere Veränderungskompetenz mittlerweile gestiegen sein sollte, nicht wahr? Doch auch im Jahr 2014 sagen die Studien, dass im- mer noch 70 Prozent aller Veränderungsvorhaben scheitern. Manche ge- hen sogar von einer noch höheren Zahl aus. Weil die alten Regeln schon längst nicht mehr gelten. Was gestern noch Standard war, kann heute bereits überholt sein. Die Taktung von Veränderungen steigt nicht mehr linear, sondern exponentiell. Eric Schmidt, der ehemalige CEO von Google, hat im Jahr 2011 in einem Interview gesagt: »Die Menschheit produziert heute in 48 Stunden genau so viele Informationen, Daten und Ideen wie von der Steinzeit bis ins Jahr 2003 zusammen.« Diese Entwicklung bleibt natürlich nicht ohne Folgen und beeinflusst unseren unternehmerischen Alltag in hohem Maße. Großen Risiken und Unabwägbarkeiten stehen enormen Chancen gegenüber. Noch nie war es so leicht, Erfolg zu haben, und noch nie war es so schwer, sich dem immer schneller werdenden Wandel anzupassen. Die Globalisie­ rung, die demografische Entwicklung und vor allem die digitale Vernet­ zung durch das Internet haben dafür gesorgt, dass die Märkte sich dra­ matisch wandeln und die Kunden immer anspruchsvoller werden. Wir werden mit immer mehr Veränderungen in immer kürzerer Zeit kon­ frontiert. Tendenz steigend. Und das bedeutet, dass Ihre Veränderungs­ kompetenz darüber entscheidet, ob Sie auch in Zukunft noch erfolg­ reich sind, oder vom Markt verschwinden. Die große Kunst besteht darin, zukünftige Entwicklungen zu antizipie­ ren und dann passende Lösungen dafür anzubieten. Doch welche Ver­ änderungen werden uns in den kom­ menden Jahren besonders beschäfti­ gen? Die Antwort hat der dänische Wissenschaftler und Nobelpreisträ­ ger Niels Bohr in einem sehr bekann­ ten Bonmot zusammengefasst: »Pro­ gnosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.« Welche konkreten Ideen, Produkte und Technologien den größten Ein­ fluss haben werden, lässt sich schwer voraussagen. Nur eines scheint si­ cher, der Wandel wird immer schneller, und die Digitalisierung unserer Gesellschaft nimmt immer mehr zu. Während Sie diesen Beitrag lesen, arbeiten Forscher an der Entwicklung von virtuellen Holodecks, Google treibt mit Hochdruck die Entwicklung seiner Cyberbrille voran und mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie zur ersten Generation gehören, die mal schnell übers Wochenende zum Mond fliegen kann. Und das Ende der Entwicklung ist noch lange nicht erreicht. Wenn Sie sich mit Zukunftsforschern unterhalten, deren Bücher lesen oder sich auf Zukunftskongressen umhören, dann ist sich die Fachwelt in einem Punkt einig. Wir befinden uns erst am Anfang von Verände­ rungen, die unsere Jobs, unsere Gewohnheiten und unseren gesam­ ten Alltag revolutionieren werden. Und nun Hand aufs Herz: Finden Sie diese möglichen Veränderungen faszinierend oder haben Sie eher ein mulmiges Gefühl, weil Ihnen das alles dann doch etwas zu schnell geht? Vielleicht sind Sie genau so erstaunt wie ich, aber tech­ nisch sind die im vorangegangenen Absatz erwähnten Dinge längst möglich. Bereits in diesem Jahr wird der Unternehmer und Milliardär Richard Branson mit den ersten Touristen ins All fliegen. Für unge­ fähr 200.000 Dollar können Sie dabei sein. Vor einiger Zeit besuchten zehntausende Menschen ein Konzert des verstorbenen Rappers Tu­ pac Shakur und ließen sich von einem Hologramm unterhalten, das ein Duett mit der Rap-Ikone Snoop Dogg zum Besten gab. Während der Fußball Europameisterschaft 2012 sang in Kiew eine computer­ animierte Version des viel zu früh verstorbenen Freddy Mercury ge­ meinsam mit Brian May den Queen-Klassiker »Love of my Life« und rührte die hunderttausend Menschen im Publikum zu Tränen. Diese virtuellen Auftritte kommen so gut an, dass die Konzertagenturen mittlerweile darüber nachdenken, ganze Tourneen mit verstorbenen Künstlern durchzuführen. Auch in der Wirtschaft dreht sich das Rad der Veränderung immer schneller, und ganz besonders im Einzelhandel wurden viele liebge­ wonnene Bequemlichkeiten von der aktuellen Entwicklung und den Anforderungen der Zukunft eingeholt. Das Konsumverhalten der Menschen hat sich dramatisch gewandelt, und so gut wie jedes Pro­ dukt kann heute via Smartphone von der heimischen Couch vergli­ chen, bewertet und natürlich zum günstigsten Preis gekauft werden. Die Folgen dieser Entwicklung erle­ ben wir täglich. Der Online Handel wächst konstant mit 20 Prozent pro Jahr, während der stationäre Han­ del immer noch nach den richtigen Erfolgsrezepten sucht. Selbst um ein neues Auto zu konfigurieren, zu besichtigen und zu kaufen, müs­ sen Sie nicht mehr das Haus verlassen. Und apropos, die ersten Au­ tos können mittlerweile allein einparken und sogar von Hamburg ›70 Prozent aller Veränderungsvorhaben scheitern. Manche gehen sogar noch von einer höheren Zahl aus.‹

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