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GCM 4-2014

  GCM 4 / 2014 Bei Daimler gelingt uns das immer besser. Geregelte Arbeitszeiten sind dafür ein wich­ tiger Hebel. Ich habe sicher keinen Job von 9 bis 5. Aber ich habe die Möglichkeit, einen Rhythmus aufrechtzuerhalten und zum Bei­ spiel morgens für die Kinder da zu sein, wenn ich nicht auf Reisen bin. Und eines habe ich fast zu 100 Prozent durchgehalten: Ich habe nie am Wochenende gearbeitet. Ich selbst bin unter anderem in dieser Positi­ on, weil Daimler in den vergangenen Jahren rund 700 betriebseigene Kita-Plätze ge­ schaffen hat. Dr. Winkler: Was können Führungskräfte tun, damit Frauen Karriere und Familie mit- einander verbinden können? Was tun Sie selbst als CEO dafür? Seeger: Eine Führungskraft sollte ihren Mit­ arbeitenden Verlässlichkeit bieten. Mitarbei­ tende sollten ihre Kinder immer von der Kita abholen können, wenn das notwendig wird. Bei Stellenbesetzungen sollten wir unsere Handlungsmuster bewusst reflektieren und eine entsprechende Entscheidung treffen. Mein Job ist es, als Vorbild die Diversity unse­ rer Besetzungsentscheidungen immer wie­ GERMAN COUNCIL . Change I – Gesellschaft und Technik Dr. Winkler: Welche Veränderungen sind aus Ihrer Sicht nötig, damit mehr Frauen in obe- ren Managementpositionen Führungsver- antwortung übernehmen? Was hindert Frau- en, diese Rollen zu übernehmen? Seeger: Ich denke, dass wir Frauen sehr viel bewusster die Entscheidung treffen müssen: Ich will da hin. Die bewusste eigene Willens­ bildung steht ganz vorne. Das Ziel muss klar sein, eine Frau muss sich sicher sein, dass sie das Handwerkszeug dafür hat und die Fähig­ keiten erwerben kann, die möglicherweise noch fehlen. Niemandem fällt es leicht, für sich selbst zu sprechen, aber das müssen Frauen lernen. Sonst hört uns keiner. Män­ ner sitzen vor mir und sagen ganz klar, dass sie einen Job wollen. Das steckt an und ich antworte: »Lass uns sehen, wie wir das hin­ kriegen.« Eine Frau macht das eher nicht. Immer wieder fehlt das Zutrauen in die eige­ nen Fähigkeiten. Dr. Winkler: Was sollten Organisationen da- für tun, um mehr Frauen für Führungspositio- nen zu gewinnen? Seeger: Diese Diversity-Themen müssen in der Organisation besprechbar sein. Wir müssen es schaffen, dass Frauen, die Kinder bekommen, nicht verloren gehen, sondern zurückkommen wollen. Das ist ein struktu­ relles Commitment, das ich als Unterneh­ men geben muss. Wenn eine Frau eine Dop­ pelkarriere möchte – Mutter und Ehefrau sein und gleichzeitig eine Karriere verfolgen –, sollte der Arbeitgeber das ermöglichen. der zu hinterfragen und kontinuierlich zu för­ dern. Ich selbst versuche, viel mit den Frauen zu reden und ihnen die Zweifel und Vorbe­ halte zu nehmen. Und nicht zuletzt zeige ich ihnen durch meinen eigenen Lebensweg, dass es funktionieren kann. Das Gespräch führte Dr. Brigitte Winkler, Redakteurin der Zeitschrift Organisations­ Entwicklung, Partnerin von A47 Consulting, Beratung für Unternehmens­ entwicklung und Management­diagnostik, München Erstveröffentlichung: OrganisationsEntwicklung 4/2014 www.zoe-online.org © Handelsblatt Fachmedien ›Das Andere muss man erst einmal kennen- und schätzen lernen.‹ Britta Seeger ©SergeyNivens–Fotolia.com

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