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GCM 4-2014

  GCM 4 / 2014 GERMAN COUNCIL . Change I – Gesellschaft und Technik Mit dem Katapult in die Zukunft Wie Innovation, Big Data und Geschwindigkeit unser Leben verändern Die Datenmenge, die binnen 48 Stunden auf der Welt neu erzeugt wird, entspricht genau dem Volumen, das vom Beginn der Menschheit bis zum Jahr 2003 entstanden ist: wohlgemerkt, das produzieren wir jetzt alle zwei Tage ... Was aktuell an Daten erstellt, vervielfältigt und konsumiert wird, dürfte heute etwa 5 Zettabyte betragen und soll schon in fünf Jahren bei etwa 40 Zettabytes liegen. Hinter einem Zettabyte stehen 22 Nul­ len und 40 Zettabytes entspricht nach Schätzungen von Forschern etwa 60-mal der Menge an Sandkörnern aller Strände der Erde. Das Volumen des Datenbestands verdoppelt sich alle zwei Jahre. Das heißt umgekehrt, dass der regungslose Mensch und das unbewegli­ che Unternehmen binnen 24 Monaten maximal noch 50 % Wissen ha­ ben. Das Problem der riesigen Datenmengen ist aber, dass man nicht entscheiden kann »Ok, wenn es sein muss, dann mach ich eben mit...« – Nein, der Großteil aller Daten liegt in einer Form vor, die nicht einfach verarbeitet werden kann. So kommt es denn auch, dass zwar 9 von 10 Managern sagen, sie empfinden Big Data als wichtiges Werkzeug, aber nicht einmal 2 von 10 Managern können bestätigen, dass sie es erfolgreich anwenden. WALMART.COM wertet stündlich rund 50 Millionen Kundendaten aus, auch Facebook-Kommentare ge­ hören dazu. WALMART erkennt damit frühzeitig, was ihre Kunden diskutieren, was sie bewegt und welche Trends kommen. Möchten wir nicht alle viel mehr über unseren Kunden wissen? Der Handel hat doch das Problem, dass der Kunde, der den Laden betritt meist ein anonymes Wesen ist, das frühestens beim Bezahlen erkannt wird. Dann ist es aber viel zu spät. Hier können künftig Beacon-Tech­ nologien helfen, den Kunden zu identifizieren und seine Bewegungs­ muster zu verstehen. Big Data hilft aber nachweislich auch bei der Warendisposition und beim Personaleinsatz zu mehr Effizienz. Aktu­ elle Studien von globalen Beratungshäusern (CISCO Systems Inc.) zei­ gen auf, dass mit vollem Einsatz von Big Data und der Vernetzung mit den Sozialen Medien die Nachsteuergewinne um mehr als 50 % stei­ gen können. Zu dieser Mammutaufgabe Big Data zu beherrschen kommen zwei er­ schwerende Themen hinzu: erstens der Faktor Geschwindigkeit und zweitens die Gefahr einer disruptiven Innovationsattacke, die den Un­ tergang ganzer Geschäftszweige bedeuten kann. Wer den Faktor Geschwindigkeit begreifen will, der sollte sich einmal auf den Weg in das bedeutendste Tal der Welt machen, ins Silicon Valley. Sie werden dort feststellen, dass die Google, Facebook, Twit­ ter, Apple, Oracle, Intel & Co. einen für unsere Verhältnisse eigenwil­ ligen Stil pflegen: flache Hierarchien sind normal, jeder spricht mit je­ dem, der 15-jährige Tüftler mit dem CEO, der Investor im Café mit dem Professor von Stanford. Überhaupt: Man trifft sich vor Ort stän­ dig in Netzwerken, so finden Ideen zu Kunden, so treffen Milliarden auf neue Partner. Bist Du nicht da, hast Du keine Chance. Wer aus Ber­ lin oder Frankfurt eine Mail ins Silicon Valley schickt, wird voraus­ sichtlich keine Antwort erhalten, man ist viel zu beschäftigt und alle coolen Firmen sind mit dem Fahrrad zu erreichen. Der Journalist Christoph Keese schreibt in seinem Buch, dass im Silicon Valley »Geschwindigkeit, Offenheit und räumliche Nähe die wichtigsten Faktoren sind«. Und weiter erklärt er: »Die Leute brennen, Projekte sind in Sprints und Entspannungsphasen organisiert. Bei Sprints wohnen alle Tag und Nacht im Büro, bis das verabredete Projektziel erreicht ist. Dann fährt die Firma mit den Familien an den Strand und entspannt.« Zeit und Geschwindigkeit sind enorm wichtige Faktoren im mächtigsten Tal der Welt: Investoren wollen keine Exposees sehen, sondern lieber das programmierte Ergebnis. Das bedeutet oft fünf oder sechs Wochen Arbeit, die sich dann aber schnell lohnen kann: Den beiden Gründern von Pulse, einem Nachrichten Aggregator, gelang es, nach kürzester Zeit ihr Unternehmen für 90 Millionen Dollar an LinkedIn zu verkaufen. »Ein bis drei Monate sind hier schon eine Ewigkeit«, verrät ein Insider. Facebook Gründer Mark Zuckerberg hat in seinem Büro sein berühm­ tes Zitat: »Done is better than perfect« hängen und erinnert seine Mit­ arbeiter immer wieder daran, keine Zeit zu verlieren. ©teekid–Istockphoto.com

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