GCM 4 / 2014 ist der 38-jährige ein TV-Experte und Intervie wpartner zum Thema Diversity. 2013 wurde Böhnke unter anderem. als Sachverständiger des Deutschen Bundestages im Wirtschafts ausschuss gehört. Der als »Frauen-Headhun ter« bekannt gewordene Unternehmensbe rater und Fachbuchautor ist verheiratet und lebt in Hamburg. Dr. Winkler: Die Nachfrage nach qualifizier- ten Frauen für Top-Management Aufgaben in Organisationen nimmt zu. Welche Erfahrun- gen machen Sie als Headhunter sowohl mit Kandidatinnen als auch mit Auftraggebern im Rekrutierungsprozess? Böhnke: Sie haben Recht; gerade im Bereich des gehobenen Managements beobachten GERMAN COUNCIL . Change I – Gesellschaft und Technik Tatsächlich anders? Teil 2 Eine männliche Sicht auf Frauen in Führungspositionen Christian M. Böhnke (38) ist Managing Partner bei HUNTING/HER HR-Partners, einer Perso- nalberatung für Frauen im deutschen Sprach- raum und Veranstalter der #MINTme Karriere- messe für Frauen. Bereits im Alter von 24 Jahren gründete Böh nke damals studienbegleitend seine erste ePlacement-Beratungsfirma, mit der er in den Folgejahren Aufträge seitens mehrerer DAX-Konzerne gewinnen konnte. 2007 grün dete der »Business-Punk in Nadelstreifen« (Business&People) schließlich mit HUNTING/ HER die erste internationale Personalbera tung für Frauen. Aufgrund seiner spezifi schen Expertise aus der Managementpraxis wir eine seit Jahren deutlich steigende Nach frage nach passenden Führungsfrauen. Aber diese Steigerung beschränkt sich keinesfalls auf exponierte Führungspositionen wie Vor stands- oder Aufsichtsratsaufgaben, sondern umfasst ebenso andere Führungs- und Fach positionen sowie High-Potentials. Die Erfahrungen in unserer täglichen Arbeit als erste auf hochqualifizierte Frauen spezialisierte Personalberatung im deutschen Sprachraum sind in erster Linie von der Vielfältigkeit ge prägt, begründet auf dem hohen Maß an indivi duellen Voraussetzungen, die ein jedes so ver antwortungsvolles Beschaffungsprojekt impli ziert. Gleichwohl lässt sich schon sagen, dass sich die Prozesse der Rekrutierung weiblicher Manager inhaltlich und teilweise sogar subs tanziell durchaus von der klassischen Arbeit ei nes Personalberaters unterscheiden können. Schon alleine der zahlenmäßig deutlich ge ringere Frauenanteil in gehobenen Füh rungspositionen macht deutlich, dass der klassische Headhunting-Ansatz der Direktsu che hier nicht wirklich weiterhilft. Denn wer wollte schon zehn- oder gar zwanzigmal so viel passende Kandidaten identifizieren, bis statistisch gesehen die erste Frau darunter ist. Deswegen gehen wir bei HUNTING/HER von Beginn andere Wege und legen bei spielsweise viel Wert auf die Pflege unseres gut ausgebauten Kontaktnetzes. Dr. Winkler: In der Tendenz betrachtet: Unter- scheiden sich Ihrer Meinung nach Frauen und Männer in ihren Führungsfähigkeiten und in ihrer Fähigkeit, eine Organisation zukunftsfä- hig zu gestalten? Wo sehen Sie besondere Stärken/Schwächen von Frauen im Vergleich zu Männern? Böhnke: Wenn wir über geschlechtsspezifi sche Unterschiede bei der Führungsarbeit sprechen, müssen wir uns natürlich vor Au gen halten, dass wir hier über Tendenzen re den; zumal es auch unter männlichen Füh ©SergeyNivens–Fotolia.com