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GCM 4-2014

  GCM 4 / 2014 GERMAN COUNCIL . inhalt vor ort 04 German Council Congress 2014 12 21. Mitgliederversammlung des GCSC on tour 16 Feeling wie im Pop-Song foren 18 Nichts wird so bleiben, wie es war insight 22 GCSC stellt sich vor   GCM 4 / 2014 GCM 4 / 2014   GERMAN COUNCIL . VOR ORT GERMAN COUNCIL . VOR ORT German Council Congress 201 I’ve got the power »Power«, das war das Motto des diesjährigen German Council Congress: Da durfte im Ballsaal des altehrwürdigen Adlon Kempinski in Berlin auch schon mal um 10 Uhr Rap-Musik gespielt werden. »I’ve got the po- wer« von Snap dröhnte aus den Boxen. Und irgendwie steht der Song für die Selbstbeschwörung einer Branche, die seit Jahren einen gravierenden Wandel diskutiert – den der digitalen Gesellschaft. So pendelten der Kongress vom 11. bis zum 12. September und seine rund 500 Teilnehmer zwischen Mut machen und Perspektiven aufzeigen. Und wie groß der Veränderungsdruck ist, den das Internet mit sich bringt, machte auch der scheidende GCSC-Vorstandschef Stephan Jung bei seiner Begrüßung klar. Er verordnete der Branche eine Frischzellen- kur und zitierte obendrein den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg: »Done is better than perfect«. Es sei künftig so, dass eher der Schnelle als der Gründliche gewinnt. Ob sich Mark Zuckerbergs Worte auf den Immobilienmarkt übertra- gen lassen, muss sich noch zeigen. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA), sprach zumindest schon heute von einer Entwicklung, die an ihrem Scheitelpunkt angekom- men sei. Laut Mattner hat der stationäre Handel erstmals Marktan- teile an den Online-Handel verloren. Bisher ging die Verschiebung immer zu Lasten des klassischen Versandhandels. Ein Trend, der aber längst nicht zu maßloser Sorge alarmiert, wie Mattner findet: »In Deutschland hat die Shopping-Center-Branche immer noch Zugkraft«, sagte er. Die wirtschaftliche Rendite sei der- zeit gut, trotz zunehmender Konkurrenz aus dem Netz. So müssten sich die Shopping-Center-Betreiber vor allem auf ihre Stär- ken konzentrieren: Atmosphäre, Gastronomie und Events. Während die Stärke der realen Welt vom ZIA-Präsidenten betont wurde, mahnte er gleichzeitig: »Kostenloses W-LAN sowie die Präsenz bei Facebook und Youtube dürfen nicht als lästige Pflichtaufgaben angesehen wer- den.« Es sei wichtig, dass die Branche innovativ bleibe. Und hier scheint sich die Handelsimmobilien-Welt noch schwer zu tun – zumindest wenn es um das Internet geht. Zwischen Projektentwick- lern, Centermanagern und Retailern auf der einen Seite und den soge- nannten »Digital Natives« auf der anderen Seite klafft immer noch ein Spalt. Nicht umsonst beschäftigte sich ein Großteil des Kongresses mit den Herausforderungen des Internet-Zeitalters. Das demonstrierte auch der Auftritt von Karl Josef Seilern. Er verkör- pert den Urtypus des Internet-Unternehmers, der in bester Silicon Val- ley-Manier sein Produkt auf dem Podium im Adlon präsentierte. Schnell sprach Seilern. An Fachbegriffen sparte er nicht. Er sprach über Wifi-Tracking und Apples iBeacon-Technik. Systeme, die es erlauben, Kundenströme zu erfassen, zu lenken und zu analysieren – »Big Data« im Einzelhandel. Was der ehemalige Geschäftsführer von Rocket Internet Korea aber er- zählte, ließ zunächst mehr Fragezeichen in den Augen der Kongress- teilnehmer aufleuchten, als dass Fragen beantwortet wurden. Erst Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers, die den Kongress moderier- te, brachte etwas Klarheit. Sie hakte nach, übersetzte den Technik- Sprech des »Locafox«-Chefs. Das war auch gut so. Denn der Dienst, den Seilern anbietet, zeigt vor allem eines: Das Inter- net ist weder Konkurrenz, noch ein vom stationären Einzelhandel ab- geschotteter Marktplatz. Darauf basiert zumindest die Geschäftsidee, die sich hinter der App »Locafox« verbirgt. Das Portal will die Waren der Geschäfte und Filialen »für Milli- onen Internet-Kunden sichtbar« ma- chen. Mit einer Suchmaschine, die die Produkte der Geschäfte vor der Haustür als Ergebnis liefert. Dass die Grenzen fließender werden, dafür ist ebenso »MyLorry« ein Beleg. Der lokale Transport- und Kurierdienst verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie »Locafox«. »Es ist eine Vermittlungsplattform zwischen den Geschäften und den Transportunternehmen«, erklärte Benjamin Poch- hammer. Bei »MyLorry« verantwortet er die Bereiche Vertrieb und Ko- operationen. Die App verspricht, den passenden Fahrer für das ent- sprechende Produkt zu finden. Er holt die Einkäufe dann innerhalb ei- ner Stunde in den Geschäften ab und bringt sie zum Kunden. Sowohl »Locafox« als auch »MyLorry« verbinden die digitale mit der realen Welt, indem sie Daten nutzbar machen. Es sind Daten über die Verfügbarkeit von Waren, die Einsatzbereitschaft von Fahrern und das Verhalten sowie die Wünsche der Kunden. Max Orgeldinger von der Agentur Torben, Lucy und die gelbe Gefahr (TLGG) betonte aber, dass solche Informationen kein Selbstzweck sei- en: »Es ist wichtig zu wissen, was relevant ist. Man muss die richtigen Zusammenhänge herstellen.« Dann seien die Möglichkeiten, die sich auftun, allerdings gigantisch. Die Beacon-Technologie, so schätzen Experten wie Max Orgeldinger, birgt ein riesiges Potenzial. Die kleinen Sender werden wohl schon bald auch an den Regalen deutscher Geschäfte zu finden sein. Loggt sich der Kun- de ein und verbindet sein Smartphone mit dem System, könnte er Infor- mationen über Produkte und Preise direkt auf sein Display bekommen. ©Fotos:KDBusch ©Fotos:KDBusch ›Done is better than perfect.‹ Mark Zuckerberg Die GCSC-Führungsmannschaft mit Moderatorin: Markus Trojansky, Klaus Striebich, Judith Rakers, Stephan Jung, Rüdiger Pleus Emil Underberg Ilja Grzeskowitz Max Orgeldinger Stephan Jung   GCM 4 / 2014 GCM 4 / 2014   GERMAN COUNCIL . ChANGE I – GEsELLsChAft UNd tEChNIk Wie viele Mails gingen in der Folgezeit so über Ihren Schreibtisch und worum ging es damals inhaltlich? Prof. Michael Rotert: Damals freuten wir uns über jede Mail, die an- kam. 10 bis 20 landeten anfangs pro Tag auf unserem Zentralcompu- ter. Ich war zu dieser Zeit der »Postmaster«. PCs gab es da ja natürlich noch nicht. Die ersten Mails drehten sich um so banale Dinge, wie die Vorbereitung einer Reise in die USA, denn ich wollte natürlich auch mal schauen, wie das alles so auf der Gegenseite funktioniert. Schon ein paar Monate später ging es aber sogar schon um Stellenangebo- te. Der Mail-Alltag war damals schon stark abweichend von dem heu- te. Es gab keine Standleitungen. Die wären technisch zwar möglich, aber viel zu teuer gewesen. Eine Standleitung hätte zu der Zeit einige hunderttausend D-Mark pro Monat gekostet. Somit wurden E-Mails nicht unmittelbar nach dem Tippen verschickt, sondern zunächst ge- sammelt. Wir haben dann mehrfach am Tag nach USA gewählt, die angesammelten Mails dorthin geschickt und gleichzeitig diejenigen herübergeholt, die von deren Seite für Deutschland bestimmt waren. Deswegen entstanden dann auch Zeitverschiebungen. Die erste E- Mail beispielsweise wurde eigentlich am 2. August abgeschickt, kam aber aus dem genannten Grund erst am 3. August an. Verschickt wur- de nur reiner Text, es gab keine Grafikanhänge. Das hätte sich damals keiner leisten können. Und es gab auch noch keinen Spam. Ab wann war für Sie klar, dass die E-Mail eine derartige Erfolgsge- schichte schreiben würde? Prof. Michael Rotert: Das hat vielleicht noch ein gutes halbes Jahr ge- dauert. Die ersten Firmen kamen auf uns zu, speziell international agierende, die wissen wollten, ob man nicht Mails auch in Büros ein- setzen konnte. Zu meinen Vorträgen brachten die Bosse deshalb auch gleich ihre Sekretärinnen mit, die großes Interesse zeigten und mich mit Fragen bombardierten. Von da an ging’s richtig los. Hat die Bundespost damals aufs falsche Pferd gesetzt? Prof. Michael Rotert: Ja und nein. Nein, weil die Mails in den Anfängen ausschließlich auf Forschungseinrichtungen beschränkt waren. Ja, weil sie Anfang der 90er, nach der Internet-Privatisierung, schneller hätte GERMAN COUNCIL . ChANGE I – GEsELLsChAft UNd tEChNIk Mit Freude erwartet und völlig werbefrei Interview mit Prof. Michael Rotert, Deutschlands erstem E-Mail-Empfänger, über Anfang und Auswirkungen des digitalen Briefverkehrs War Ihnen am 3. August 1984 bewusst, welch historischer Moment ge- kommen war und dass Sie persönlich damit Geschichte geschrieben haben? Prof. Michael Rotert: Der historische Augenblick selbst verlief wenig spektakulär. Weder brach das Team in Jubel aus, noch gab es Sekt. Stattdessen arbeiteten wir einfach weiter. Ich fand es in dem Mo- ment für mich selbst auch nicht so spektakulär, weil das Mailen für mich eigentlich nur eine Vorstufe darstellte. Ich wollte an das ganze Netz! Doch dazu benötigte ich erst einmal regelmäßigen Kontakt zu den wichtigen Gremien und Zirkeln in den USA. Dafür war der elekt- ronische Briefverkehr perfekt. Und ich wusste in dieser Situation schon, dass ich von nun an zur »Community« gehören würde. Nie- mand von uns aber hat damals geahnt, dass die E-Mail eines Tages zum Massenmedium werden und die heutige Bedeutung erlangen würde. Schließlich hatten anfangs nur Forschungseinrichtungen Zu- griff darauf. Doch mit ein wenig zeitlichem Abstand wurde mir be- wusst, hier etwas Großes vollbracht zu haben. Immer wieder hörte ich bis dahin von schwer zu lösenden technischen Problemen. Ich war es leid, und darum ergriff ich selbst die Initiative, getreu dem Motto »Geht nicht, gibt’s nicht!«. So wurde ich zu einer historischen Person. Meine Mailadresse lautete damals schlicht, doch souverän »rotert@germany«. Welche Voraussetzungen mussten damals erfüllt werden, damit die erste Mail nach Deutschland kam? Prof. Michael Rotert: Unsere Forschungsarbeit drehte sich damals um das Projekt »Anschluss an die internationalen Netze«. Dafür benötig- ten wir einen bestimmten Rechnertyp. Der war an der Uni sogar schon vorhanden, doch wir wollten ja nicht nur auf einem Rechner Mails verschicken, sondern in andere Netze gelangen. Und dazu be- nötigte man die Gegenseite und für den Anfang auch noch eine ver- nünftige Übertragungssoftware. Diese erhielt ich aus den USA, aller- dings war die für amerikanische Verhältnisse gedacht. In Deutschland war aber der Anschluss eines Computers an das Telefonnetz mit auto- matischer Rufnummernwahl durch den Computer nicht erlaubt – die- se Art von Belastung der Netzwerke hatte die Bundespost als damali- ger Monopolist für alle Kommunikationswege verboten. Wir nutzten daher sogenannte »Dateldienste«, für die man die ent- sprechende Hard- und Software brauchte. Dafür konnte die amerika- nische Software nicht eins zu eins übernommen werden, sondern musste angepasst werden. Das dauerte ungefähr drei Monate und dann lief die ganze Geschichte. Hinzu kam natürlich, dass man auf beiden Seiten konkrete Absprachen über die Übertragung und Inter- pretation der Daten treffen musste, dass also ein verschicktes A auf der Gegenseite auch als A interpretiert und ausgegeben wurde. Worin sah man damals die Aufgabe von E-Mails? Prof. Michael Rotert: Im Wesentlichen ging’s um schnellen Austausch und den Ersatz von Telefon und Brief. Wir mussten ja gerade hinsicht- lich unserer Zusammenarbeit mit den USA einen großen Zeitunter- schied ausgleichen. Damals durften an dem Netz ausschließlich Uni- versitäten und Forschungseinrichtungen teilnehmen, aber innerhalb der Forschungslandschaft hat sich das relativ rasch verteilt, indem sich immer mehr Einrichtungen anschlossen. Die wiederum haben sich dann auch Mailserver aufgesetzt, und unser Mailserver hat sich dann nicht nur mit den USA unterhalten, sondern auch mit den Ser- vern hier in Deutschland. Einige haben sich auch über Modem an un- serem Mailserver eingewählt und haben dort ihre Mail gelesen. Das ganze Verfahren war wie gesagt rein für die Forschung. Was leider auf der Strecke blieb, war eine Mailkultur aufzubauen, so wie es dem Brief gelang. Ich zumindest finde dies schade. ›Niemand von uns aber hat damals geahnt, dass die E-Mail eines Tages zum Massen- medium werden und die heutige Bedeutung erlangen würde.‹ Prof. Michael Rotert Change 26  Mit Freude erwartet und völlig werbefrei german council 01 Vorwort 4  German Council Congress 2014 impressum herausgeber German Council of Shopping Centers e. V. Bahnhofstraße 29 D-71638 Ludwigsburg Telefon 07141.38 80 83 Telefax 07141.38 80 84 office@gcsc.de www.gcsc.de beauftragter des herausgebers Rüdiger Pleus chefredaktion Thorsten Müller (v.i.S.d.P.) redaktionsteam dieser ausgabe Dr. Ruth Vierbuchen, David Huth, Tobias Appelt, Christina Kröger,  Jürgen Hainke bezug Mitgliederzeitschrift für Mitglieder des GCSC e. V. auflage 13.000 Covermotiv bluedarkat – Fotolia.com verlag / anzeigen GCM-Verlag c/o Behrens und Behrens GmbH Geschäftsführer und Verleger: Ingmar Behrens Dorfstraße 64 24107 Kiel-Ottendorf Telefon 0431.66 111 88 11 Telefax: 0431.66 111 88 88 www.behrensundbehrens.de druck Kunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen Das German Council Magazin ba­siert auf In­for­mationen, die wir als zuverlässig ansehen, eine Haftung kann nicht übernommen werden. Na­ment­lich gekennzeichnete Bei­träge müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Die Redaktion behält sich die Kürzung eingesandter Ma­nus­kripte vor. Er­füll­ungs­ort und Ge­richts­stand ist Hamburg. Nach­­druck oder sonstige Repro­duktion (auch auszugsweise) nur mit Geneh­mi­gung des Heraus­gebers. erscheinungsdatum dieser ausgabe: November 2014 das nchste german council magazin erscheint im februar 2015. 1221. Mitgliederversammlung des GCSC Telefon 07141.388083 Telefax 07141.388084 Telefon 0431.661118811 Telefax: 0431.661118888

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