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GCM 5-2015

  GCM 5 / 2015 GERMAN COUNCIL . Think »Die Städte der Zukunft brauchen eine aus- gewogene Mischung, in der Arbeiten, Woh- nen, Handel und Kultur ihren Platz finden.« Das sagte Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), im Interview an anderer Stelle in diesem Magazin. ZIA ist einer der bedeutendsten Interessenverbände der Branche, der rund 37.000 Unternehmen vertritt. Daher fordert ZIA die Einführung eines neu- en Typs von Baugebieten – nämlich das »Ur- bane Mischgebiet«, um den Mix aus typisch großstädtischen Wohn- und Arbeitsformen und die Entwicklung einer neuen Generati- on von Stadtquartieren zu erleichtern. In der Tat: Die bisherige Einordnung etwa in »reine Wohngebiete« oder »Mischgebiete mit eingeschränkter Verwendung« ist nicht mehr zeitgemäß – nicht nur, weil sie eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zementiert. Denn: Was spricht dagegen, bezahlbares Wohnen, Arbeiten und Einkaufen ohne bü- rokratische Hürden in einem Quartier anzu- siedeln? Die Einführung eines solchen, neuen Ge- bietstyps mit multifunktionalen Nutzungen dürfe aber nicht mit weiteren Zwangsvorga- ben und Quotenregelungen im Nutzungs- Mix einhergehen, fordert der Verband. »Wir wollen uns nicht bevormunden lassen« Doch leider sind wir ja auch Weltmeister im Blockieren und Verhindern, wenn es um in- novative, moderne Konzepte geht – und ver- schrecken damit, zum Leidwesen vieler Städ- te, Bürger und potenzielle Investoren. Nein, um halbwegs kreativ zu sein und der aggressiven Konkurrenz aus dem Netz zu begegnen, braucht der stationäre Einzelhan- del keine weiteren Regulierungen – sprich: keine Bevormundung von oben. Weshalb ZIA zu Recht die Abschaffung von Sortimentsbe- schränkungen fordert. Immerhin: Es scheint sich etwas zu bewegen. Waren die frühen Quartiersentwicklungen in Frankfurt (NWZ), München-Riem (mfi) und Pots- damer Platz Berlin noch Leuchttürme, so sind multifunktionale Nutzungen und die Entwick- lung ganzer Stadtviertel immer stärker in den Fokus der Branchenführer gerückt. Das zeigen Beispiele wie Milaneo (ECE) in Stuttgart, Hafen- City Hamburg (Unibail-Rodamco), das Forum Ha- nau (HBB) oder das Sonae-Sierra-Projekt auf dem früheren Quelle-Gelände in Nürnberg, das nun in Angriff genommen wird (250.000 qm für Wohnungen, Büros und ein Einkaufszentrum). Das Prinzip der »Durchmischung« von Shop- ping, Freizeit, Arbeiten und Wohnen (auch in der Innenstadt), mithin aber auch die Abkehr von der früheren Wagenburg-Mentalität man- cher Betreiber, scheinen sich immer mehr durchzusetzen. Es ist die Idee von einem lebendigen Stadt- quartier, das kein »Drinnen« und »Drau- ßen« mehr kennt, sondern ein kreatives Miteinander im urbanen Lebensraum er- möglichen möchte. Es wäre frevelhaft, diese positive Entwick- lung durch verkehrliche, planungs- und ordnungsrechtliche Restriktionen zu ge- fährden. Ein Kommentar von Jürgen Hainke Wohnen, Arbeiten und Einkaufen müssen bezahlbar sein ©sanjeri–istockphoto.com Kommentar

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