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GCM 5-2015

  GCM 5 / 2015 GERMAN COUNCIL . Think »Denken ist Glücksache«, sagt man manch- mal etwas spöttisch. Es gibt aber auch Men- schen, die denken professionell. Für sie steht Denken im Mittelpunkt. Und sie helfen ande- ren Menschen beim Denken. Einer von ihnen ist Rainer Michaeli. Er ist Chef einer Denkfa- brik, die auch so heißt und bei Google zuerst auftaucht, wenn man danach sucht. Das Ger- man Council Magazin wollte – nicht zuletzt wegen seines aktuellen Leitthemas »Think« – wissen, wie das so geht mit dem Herstellen neuen Denkens, und traf sich mit ihm zu einem Gedankenaustausch. »Haben Sie heute schon gedacht?«, hätte ich ihn beinahe gefragt, ließ es dann aber doch sein. Schließlich gilt der Endvierziger als »Papst« des sogenannten CI. Competitive In- telligence bedeutet so viel wie Konkurrenz- oder Wettbewerbsforschung. Rainer Michaeli: »Der englische Begriff Intelligence wird ja gern auch mit Geheimdienst übersetzt, und ir- zwei Dinge miteinander zu verbinden, die zuvor noch nie zusammengebracht wurden. Kurzum darum, Neues auszuprobieren, neue Wege zu gehen.« Eine andere nennt sich »Anwalt des Teufels«. Dabei schlüpft der Führungsmitarbei- ter in die Rolle des Wettbewerbers, um aus des- sen Sicht die Schwachstellen des Unternehmens aufzudecken. Bei firmeninternen Beratungen und Trainings ist meist nur eine kleine Gruppe von Führungskräften sein Auditorium – bei mit- telständischen Unternehmen nicht selten sogar nur der Chef selbst. Der Wettbewerber – das unbekannte Wesen Es galt lange – und teilweise ist es immer noch so – als illoyal, das eigene Unternehmen zu hin- terfragen, dabei liegen darin so viele Chancen der Bereinigung von Defiziten oder Optimie- rung von Produktionsprozessen. Deutsche Fir- men kennen ihre Wettbewerber längst nicht so gut, wie man meinen könnte. In manchen Fällen könnte man auch sagen: »Der Wettbewerber – das unbekannte Wesen«. Viele deutsche Unter- nehmen sind noch weit davon entfernt, ihre »Marktbegleiter« professionell zu beobachten. So sucht nur die Hälfte überhaupt den Kontakt zu ihnen und analysiert gezielt deren Publikatio- nen und neue Patente. Zu Michaelis Klientel ge- hören zumeist Unternehmen, die in zahlreichen Ländern tätig sind, aber vor allem im Ausland ihre Wettbewerber und deren Geschäftsmentali- tät nicht kennen. Gerade aber das Wissen dar- um, kann dem eigenen Laden entscheidende Wettbewerbsvorsprünge verschaffen. Marktbegleiter statt Wettbewerber Michaeli: »Die Formel ›Wettbewerber gleich Feind‹, ist einfach dumm. Dann sieht man nur die Dinge, die einem Angst machen, und die meistens mit der Wirklichkeit nichts mehr zu tun haben. Es geht um sachliche Analyse. Wir wollen aus einem Gefühl eine intelligente Hal- DER SCHNÜFFLER UNTER DEN DENKERN Rainer Michaeli ist nicht nur Chef seiner eigenen Denkfabrik, sondern auch der »Papst der Wettbewerbsforschung« gendwie passt er auch ein bisschen zu dem, was meine Arbeit betrifft.« Das macht neugierig. Denken und Forschung gehören zusammen – na, klar. Aber Geheim- dienstarbeit beziehungsweise geheimes Den- ken klingt ja wirklich ein bisschen nach FBI, MI 5, James Bond und Sherlock Holmes. Denken tun wir ja alle – halt mehr oder weniger. Was bedeutet das aber für den Profi? Rainer Mi- chaeli, der auch Chef des weltweit geschätzten Institutes for Competitive Intelligence ist: »Es geht im Grunde nur um kritisches und kreatives Denken. Genau das will ich mit meinem Team der Denkfabrik den Unternehmen vermitteln.« Denken wie der »Anwalt des Teufels« Er nennt auch die Methoden, die er dabei an- wendet. Eine dreht sich um »morphologische Boxen«. Rainer Michaeli: »Es geht hier darum, ©homydesign–fotolia.com

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