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GCM 4-2016

  GCM 4 / 2016 GERMAN COUNCIL . Effizienz Er ist ein Unternehmer der alten Schule. Nicht als Tellerwäscher, sondern als Teppichklopfer und Bodenschrubber machte er seine ersten Schritte in der Arbeitswelt. Der in Wiesbaden geborene und in Frankfurt lebende Claus Wisser hat nicht nur die WISAG zu einem der größten Gebäudedienstleistungsunterneh- men Deutschlands mit inzwischen über 48.000 Mitarbeitern wachsen lassen, sondern auch seinem langjährigen Freund Michael Herrmann beim Aufbau des Rheingau Musik Festivals – Deutschlands größte Konzertreihe – geholfen. Das German Council Magazin traf den 74-Jährigen zu einem großen Lebens- werk-Interview und erfuhr dabei einige be- merkenswerte Dinge. Welches war Ihr erster Berufswunsch?  Claus Wisser:  Mein Vater, Jahrgang 1893, Kriegsteilnehmer im Ersten und Zweiten Weltkrieg, hatte sein Handwerk Einzelhan- delskaufmann bei einem Kolonialwaren- händler in Travemünde gelernt. Nach ver- schiedenen Stationen kam er nach Wiesba- Schon damals mussten auch Lehrlingsanwär- ter Aufnahmeprüfungen machen, die ich sehr gut bestand. Leider kam es nicht zu einer An- stellung. Dem Ausbildungsleiter passte nicht, dass ich nach der Lehre – entgegen seiner Vorstellung – das Unternehmen verlassen wollte, um zu studieren. Ein Weg zur Berufs- beratung beim Arbeitsamt ergab eine Emp- fehlung für den Steinkohlebergbau. Meine Kriterien – Auszug von zuhause, auskömmli- ches Einkommen und Zukunftschancen – wa- ren gewährleistet. Wenn man mir stattdessen das Hotelgewerbe angeboten hätte, was mei- ner Dienstleistungsseele entsprach – ich hätte es sofort gemacht. Aber es kam anders. Ich ging weiter zur Schule und habe nachmittags gearbeitet. Wie haben Sie damals gelebt, gewohnt?  Claus Wisser:  Ich zog aus der elterlichen Wohnung aus, mietete mit drei Freunden für jeweils 50 Mark pro Person ein Zimmer in ei- nem nicht ausgebauten Dachstuhl eines Alt- baus. Die Ausstattung war bescheiden: ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, keine Heizung, kein fließend Wasser, ein gemeinsames Waschbe- cken und eine Toilette auf dem Flur. Dennoch war ich stolz, mich selbst finanzieren zu kön- nen. Wer unternehmerisch handeln will, darf über so etwas nicht heulen. Der muss es als Chance sehen, was ich auch damals tat. Spä- ter dann, nach meinem Abitur, ging ich für ein Jahr nach England, um meine Sprachdefi- zite zu verbessern. Das Praktikum in einem Schulbuchverlag brachte ein Einkommen von einem Pfund die Woche. Den Rest zum Leben verdiente ich als Hilfskraft in einer Bar in Soho. Wem oder was verdanken Sie denn diese au- ßergewöhnliche Disziplin?  Claus Wisser:  So außergewöhnlich war das doch gar nicht. Mein eigener Sohn ist auch mit 17 ausgezogen, wenn auch in eine nicht sonderlich gut ausgestattete Wohnung aus dem eigenen Immobilienbestand. MIT INSPIRATION UND TRANSPIRATION ZU NACHHALTIGKEIT UND EFFIZIENZ Das German Council-Magazin blickte im Interview mit WISAG-Gründer Claus Wisser zurück auf das Lebenswerk des 74-jährigen hessischen Unternehmers und Mäzens den und hatte dort in bester Lage ein eigenes Geschäft aufgebaut. Der Familie ging es des- halb nach dem Krieg ausgesprochen gut – man hatte zu essen. Mit der Zeit entwickelte sich der Handel weiter; Selbstbedienung war auf einmal in aller Munde. Diesen Schritt je- doch hat mein Vater nicht geschafft und des- halb 1956 sein Geschäft geschlossen. Die Exis- tenz der Familie war nicht gesichert und eine Phase größter Armut begann. Ich war 14 Jah- re alt und verbrachte künftig alle Ferien mit Ferienjobs. Die schöne Zeit mit Lateinnachhil- fe, Klavierunterricht und dem Schwimmsport war vorbei – mit einem Schlag war ich er- wachsen! Nach der Mittleren Reife weiter zur Schule zu gehen, ging aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr. Es lag nahe, eine Lehre zu beginnen. Was wollten Sie denn werden?  Claus Wisser:  Aufgrund meiner naturwissen- schaftlichen und technischen Begabung schlug mein Vater eine Ausbildung zum Schlosser vor, verbunden mit der Chance, spä- ter Ingenieur zu werden. © Volker Dziemballa / vollformat – Agentur für digitale Medien

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