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GCM 4-2016

  GCM 4 / 2016 GERMAN COUNCIL . Effizienz Wie kaum ein anderes Produkt steht das Schweizer Messer für den Begriff Effizienz. Ende der 1880er-Jahre entschied sich die Schweizer Armee zur Beschaffung eines neu- en, klappbaren Soldatenmessers, das unter anderem beim Essen sowie beim Zerlegen des damaligen Standardgewehres helfen sollte, dem Schmidt-Rubin-Infanteriegewehr Mo- dell 1889. Die enthaltenen Werkzeuge waren daher Klinge, Dosenöffner, Schlitzschrauben- zieher und Ahle. Im Januar 1891 erfolgte die Ordonnanzerklä- rung durch die Schweizer Armee für das Mo- dell 1890 mit Griffschalen aus geschwärztem Eichenholz (teilweise wurde später Ebenholz verwendet). Da damals kein Schweizer Unter- nehmen die nötigen Produktionskapazitäten hatte, wurden die ersten 15.000 Messer im Ok- tober 1891 von der deutschen Messermanu- faktur Wester & Co. aus Solingen geliefert. Ende 1891 übernahm dann Karl Elsener aus Ibach, die spätere Victorinox, die Herstellung. Der Name ist ein Kofferwort aus Victoria, dem Vornamen der Mutter des Gründers, sowie dem rostfreien Inox-Stahl. Auch zahlreiche an- dere Messerhersteller aus Deutschland und der Schweiz fertigten diese Messer und seine Nachfolgemodelle, darunter das 1893 unter dem Namen Paul Boéchat & Cie. gegründete Unternehmen Wenger. Am 12. Juni 1897 wurde der Begriff »Schweizer Offiziers- und Sportmesser« als Handelsmarke geschützt. Seit der Ersteinführung 1891 wurde das in der Schweizer Armee ausgegebene Messer mehrfach angepasst. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Modelle, deren Modellnum- mer das Jahr der Einführung widerspiegelt. Die einzelnen Modelle wurden teilweise eben- falls überarbeitet und existieren daher in ver- schiedenen Ausführungen. Während ältere Modelle von verschiedenen Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz gefertigt wur- häufig unterscheidet. Während beispielsweise der Dosenöffner von Victorinox-Messern schie- bend durch den Dosendeckel gedrückt wird, geschieht dies bei Wenger-Messern mit einer ziehenden Bewegung. Seit einigen Jahren gibt es auch Varianten, die mit elektronischen Zusatzelementen wie Leuchtdiode, Laserpointer oder USB-Stick ver- sehen sind. Diese sind eher für den urbanen Alltag als für eine Nutzung im Outdoorbereich vorgesehen. Die Victorinox AG beschäftigt mittlerweile weltweit rund 2000 Mitarbeiter, davon knapp die Hälfte im Kanton Schwyz, und erwirtschaf- tet einen Umsatz von rund 500  Millionen Schweizer Franken. Geleitet wird das Unter- nehmen von Carl Elsener junior, dem Urenkel des Gründers. Ein Beitrag der Redaktion DAS SYMBOL FÜR EFFIZIENZ Die Geschichte des Schweizer Messers begann vor knapp 130 Jahren – das Unternehmen Victorinox machte es weltweit berühmt – Anfänge in Solingen den, wurde das Modell 1961 ausschließlich von Victorinox und Wenger produziert. Aus dieser fast 50-jährigen Alleinstellung leitet sich deren heutiger Status als Originalherstel- ler ab. Das derzeit aktuelle Soldatenmesser 08 wird nur noch von Victorinox hergestellt. Die Soldatenmesser verfügten seit dem Modell 1961 über Griffschalen aus geriffeltem Alumi- nium anstatt der roten Kunststoffgriffschalen zivil verkaufter Modelle. Die ursprüngliche Ausstattung mit Klinge, Do- senöffner, Schlitzschraubendreher und Ahle wurde bei zivilen Modellen inzwischen je nach Version um etliche Werkzeuge erweitert, so existieren beispielsweise Versionen mit Holzsäge, Schere, Metallfeile oder Korkenzie- her. Zivile Modelle haben in der Regel zusätz- lich einen Zahnstocher/Fingernagelreiniger und eine Pinzette, die in separaten Steckfä- chern in den Griffschalen sitzen. Einige Versionen sind auf spezielle Zielgrup- pen ausgerichtet, so gibt es Schweizer Ta- schenmesser mit Fischentschupper für Angler oder mit Rasenheber für Golfer. Das laut Guinness-Buch der Rekorde umfang- reichste Schweizer Taschenmesser ist das Wen- ger Giant Knife 2007. Es besitzt 81 Einzelwerk- zeuge für 141 unterschiedliche Funktionen, ist mit seiner Breite von 24 Zentimetern und dem Gewicht von 1,3 Kilogramm allerdings nicht für den tatsächlichen Gebrauch geeignet, sondern als Sammlerobjekt gedacht. Die umfangreichsten noch für die tatsächliche Nutzung vorgesehenen Modelle sind das SwissChamp und das EvoGrip S54. Daneben gibt es aber auch Messer mit minimiertem Um- fang, etwa nur einer Klinge und einem Kapsel- heber. Die Messer von beiden genannten Un- ternehmen bieten im Allgemeinen dieselben Fähigkeiten, wobei sich die Form und Funkti- onsweise der einzelnen Werkzeuge im Detail © carlosalvarez – istockphoto.com

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