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GCM 4-2013

  GCM 4 / 2013 GERMAN COUNCIL . leidenschaft Kunden. Mieter. Vermieter. Ein Gespräch mit Klaus Striebich, Vorstand des German Council of Shopping Centers, über die Entwicklung der Shopping-Center-Branche, ihre Veränderungen in den vergangenen 20 Jahren und die Herausforderungen in der Zukunft aus Sicht der Vermieter und der Mieter. Der German Council of Shopping Centers wurde 1993 gegründet. Wo lagen damals die Schwerpunkte bei der Shopping-Center-Vermietung? Damals wie heute galt es, einen standortspezifischen Branchenmix zu ermitteln, der den Bedürfnissen der Kunden im Einzugsgebiet ge- recht wird. Es gab damals noch mehr individuelle und kleinere Han- delsfirmen, die sich in ihrem Markt auch mit wenigen Filialen be- haupten konnten. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die »Markt- führer« – also die umsatzstärksten Mietpartner – in den verschie- densten Branchen nicht von großen Filialbetrieben gestellt wurden, sondern von starken, lokalen Einzelhändlern. Die sogenannte »Kalt- akquise« von individuellen Handelskonzepten und Anbietern war an der Tagesordnung. Fast detektivisch versuchte man, neue Konzepte zu entdecken und als Erster im Shopping Center zu haben. Shopping Center waren damals Standorte, bei denen das »Alles unter einem Dach«-Prinzip und die Grundversorgung der Kunden die Maxi- men für einen guten Branchen-Mix waren. Da der Schwerpunkt auf dem Kurzfristbedarf lag, hatten sich – als Substitution der Waren- und Kaufhäuser – die foodlastigen SB-Warenhäuser als großflächige Ankerbetriebe auch in innerstädtischen Shopping Centern etabliert. Und wie sieht es heute aus? In der Zwischenzeit haben Internationalisierung, Vertikalisierung und die Professionalisierung den Markt verändert. Erste gute Impulse ka- men aus dem Ausland. Die Entwicklung ging hin zu Einkaufszentren als »bedürfnisbefriedigende Shopping-Destinationen«. Durch die neuen sozialen Medien wird die Suche heute teilweise ver- einfacht, nicht aber die Beurteilung von guten Konzepten und Ideen. Die Auseinandersetzung mit den Handelsthemen, das Verständnis für den Betrieb und das Herausarbeiten von Einzigartigkeiten und Er- folgsfaktoren sind als Garanten für einen erfolgreichen Branchen- und Mietermix immer noch unerlässlich. Welche Veränderungen waren für die 1990er-Jahre typisch? Die 1990er-Jahre waren sehr wechselhaft. Nach dem Mauerfall erg­ aben sich eine Reihe von »Windfall«-Profits für den (west-)deutschen Einzelhandel. Da es in den neuen Ländern vielfach um die reine Be- friedigung der Grundbedürfnisse ging, konnten auch nicht besonders erfolgreiche Konzepte überleben. Es gab eine unglaubliche Expansi- onswelle, sodass auch die Vermieter von steigenden Einnahmen pro- fitiert haben. Erste rezessive Anzeichen wurden in den späteren 1990er-Jahren spürbar, nachdem sich die Konjunktur auch in anderen Bereichen ab- kühlte. Schwächere Einzelhändler mussten den Markt verlassen. Be- sonders betroffen waren einige regionale, mittelgroße Ketten, die zwar gut gewachsen waren, ihr Geschäftsmodell aber nicht entspre- chend angepasst hatten und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit ver- loren. Es gab dann auch eine Phase, in der keine neuen ausländi- schen Konzepte nach Deutschland kamen. Neben dem notwendiger- weise stattfindenden »Shake-out« entstand ein starker Druck auf Kos- ten und Mieten. 20

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