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GCM 4-2013

  GCM 4 / 2013 GERMAN COUNCIL . leidenschaft GCSC Award of Excellence Dr. Heinz-Horst Deichmann Der Council hat mir eine wunderbare Aufgabe anvertraut. Preise zu verleihen, ist zwar immer eine schöne Sache. Heute aber ist es etwas wirklich Besonderes. Es fällt aus der Reihe. Es geht nicht nur um ein schlüssiges Konzept und wirtschaftlichen Erfolg. Das auch. Es geht auch – ja – um ein Vorbild. Es gibt Vorbilder im Sport oder im Schaugeschäft. Das sind eher Stars. Es gibt Vorbilder mit Medi- enpräsenz und stille Vorbilder. Und es gibt auch Unternehmer als Vorbil- der. Vorbild heißt ja nicht, dass wir es nun auch so machen oder wenigstens versuchen sollten. Es heißt ganz einfach, dass wir daraus etwas für uns gewinnen können, einen Anstoß bekommen, unsere Dinge besser oder halt etwas anders zu machen. Etwas zu beherzigen. Ich fange mit einigen Stichworten zum Lebenslauf unseres heutigen Preisträgers an. Er – es ist ein Er – wurde 1926 geboren. Er gehört also nicht mehr zu den ganz Jungen. Der Weg in den Krieg blieb ihm nicht er- spart. Er kam 1945 aus dieser Hölle verwundet, aber lebend nach Hause. Er machte ein Jahr darauf das Abitur und studierte dann Theologie und Medizin. Beides. 1952 wurde er Dr. med. und begann als Facharzt – als Orthopäde – in einer Klinik. Vier Jahre danach zog er den Arztkittel aus und übernahm die Geschäftsführung des elterlichen Einzelhandelsbe- triebs. Sein Vater, der den Betrieb vor genau 100 Jahren gegründet hatte, war schon 1940 gestorben. Diese Verantwortung lag danach bei der Mutter. Das sieht nun so aus, als habe unser Preisträger dem Familienunterneh- men zunächst den Rücken gekehrt und dann doch eine Kehrtwende ge- macht. So war das aber nicht. Auch während seines Studiums und da- nach als praktizierender Arzt kümmerte er sich um das Unternehmen der Familie. Multitasking nennt man das heute. Es wird nicht bestritten, dass zuweilen Vertreter der Lieferanten zu Verhandlungen mit ihm in die Klinik kamen und gelegentlich dafür einen weißen Kittel überzogen, um das medizinische Umfeld nicht zu irritieren. Er war Unternehmer, auch als es ihn an die Universität zog, sagt er. Das Unternehmertum hatte er schon als Kind in der Familie eingesogen. Ebenso die soziale Verantwortung, die sich aus dem gelebten christli- chen Alltag ableitete. Dazu kamen die Kriegserlebnisse. Daher das Studi- um der Theologie und der Medizin. Heute ist das Unternehmen der in Europa größte Einzelhändler seiner Branche. Über 33.000 Mitarbeiter, davon 14.000 in Deutschland. Mit rund 3.400 Geschäften in 23 Ländern aktiv. Die Geschäftsführung des Un- ternehmens übergab unser Preisträger 1999 an seinen Sohn. »Der macht das so ähnlich wie ich. Und das ist schön«, sagt er. Sie alle kennen – wenn Sie es nicht schon längst erraten haben – das Un- ternehmen. Dr. Heinz-Horst Deichmann erhält heute den – so heißt es of- fiziell – Award of Excellence des German Council of Shopping Centers. Ich möchte noch einmal kurz auf die Sache mit dem Vorbild zurückkom- men. Sie haben über große Stiftungen soziale Projekte ins Leben gerufen und betreiben sie bis heute. In Indien, in Afrika, auch wissenschaftliche Projekte etwa in Israel. Hinzu kommen Projekte in Ihrer Heimatstadt Es- sen. Ein wörtliches Zitat von Ihnen: »Ich möchte Menschen in Not helfen. Das habe ich von meinem Vater mitbekommen.« Deichmann ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Modische Schuhe in guter Qualität zum bestmöglichen Preis. Dazu gehören effiziente Prozes- se, straffe Kosten. Das kennen Sie alle. Aber vielleicht – und darüber kön- nen wir ja mal außerhalb der betriebswirtschaftlichen Tagesordnung nachdenken – teilt sich die schlichte Menschlichkeit, die sich im sozialen Handeln auch innerhalb des Unternehmens Deichmann ausdrückt, den Mitarbeitern mit und strahlt zusätzlich auf die Kunden aus. Dann ist sie ein Erfolgsfaktor. Ein Unternehmen ist mehr als ein Rechenexempel. Es gibt ein schönes Buch über Sie: »Warum sind Sie reich, Herr Deich- mann?« Nicht: Wie haben Sie das geschafft, reich zu werden? Sondern: Wozu sind Sie reich? »Geld verdienen ist keine Selbstzweck«, sagen Sie. Götz Werner hat das Gleiche so formuliert: Wir sollten nicht nur die Know-how-Frage stellen, sondern auch die Know-why-Frage. Warum? Sie haben, Herr Dr. Deichmann, aus gutem Grund schon viele Auszeich- nungen erhalten. Wir sind heute froh und auch ein Stück weit stolz, dass Sie bei uns sind. Wir danken Ihnen dafür. Die Laudatio hielt Jörg Hintz, ehemaliger Herausgeber TextilWirtschaft & -Ehrenmitglied Laudatio 20

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