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GCM 4-2013

  GCM 4 / 2013 GERMAN COUNCIL . leidenschaft Jung: 1999 übernahm Ihr Sohn die Geschäftsführung, und doch sind Sie eigentlich noch jeden Tag im Geschäft. Worauf achten Sie, wenn Sie heute in Ihren Läden sind? Auf Dekoration, Warenstellung und ob die Bequemschuhabteilungen Stühle haben. Das wird manchmal vernachlässigt. Dabei ist das eine unserer besten Abteilungen, sie wächst. Ich spreche mit dem Personal, gehe ins Lager, sofern es noch eins gibt. Und Leute sprechen mich an oder schauen freundlich – das kann ich nur freundlich erwidern. Robers: Früher haben Sie Trends früh und erfolgreich aufgegriffen. Heute sind die Zeiten ungleich schnelllebiger ... Sie meinen den Online-Handel – mit dem haben wir bereits 2000 be- gonnen. Wir waren die Ersten, die das angeboten haben. Der Umsatz im Internet wächst sehr schnell. Doch verglichen mit unserem Gesamt- umsatz ist es noch eine bescheidene Größe. Noch vor dem großen Bör- sencrash legte mir ein Berater nahe, mit dem Onlineshop an die Börse zu gehen. Aber schon damals habe ich keinen Sinn darin gesehen. Nein – wir sind ein Familienunternehmen und so soll es auch bleiben. Robers: Das Internet und das veränderte Einkaufsverhalten ist ... ... kein Problem, deshalb machen wir ja mit. Ich kenne keine Fachaus- drücke – aber das Angebot, dass Kunden schon am Computer sehen können, ob ihre Größe in der nächsten Filiale vorhanden ist oder dass sie Ihren Wunschschuh in der Filiale reservieren lassen können, das sind natürlich schöne Effekte. Robers: Hatten Sie irgendwann mal die Idee, das Sortiment mit bran- chenverwandten Produkten zu erweitern? In Deutschland haben wir es nicht gemacht, in der Schweiz haben wir das Sportgeschäft Dosenbach Schuh und Sport, mit einem gewissen Textilanteil. Es sind Sporttextilien im guten Preis-Leistungs-Verhält- nis, was bei den Schweizer Kunden sehr gut ankommt. Jung: Ihre Läden sind in der Fußgängerzone und in Shopping Centern, weil Sie immer sagten: »Wir müssen dort sein, wo der Kunde ist«. Ja, das sind wir auch. Auch in Fachmarktzentren sind wir vertreten, wo noch andere Kunden einkaufen als in der City und den Shopping Centern. Wir wachsen noch immer – auch in dem schon marktgesättigten Deutschland. Mittlerweile sind wir in 23 Ländern, inklusive USA und Bosnien-Herzegowina präsent. Jung: Vor knapp 50 Jahren eröffnete mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum Deutschlands zweites Shopping Center gleich bei Ihnen in Essen um die Ecke. Was war damals Ihr Eindruck? Es hat mich fasziniert – da wollte ich rein, da haben wir angemietet. Robers: Tragen Ihre Mitarbeiter auch Ideen an Sie heran? Ja, sicher. Zum Beispiel in der Gestaltung und Ausstattung der Läden oder auch im Einkauf. Zwar schaue ich mir an, was letztlich im Regal steht, aber man muss auch gewisse Freiheiten und Eigenverantwor- tung lassen. Robers: Arbeiten Sie mit flachen Hierarchien? Wenn jemand tüchtig als Verkäufer ist, hat er die Chance, durch Wei- terbildung und Schulung selbst Filialleiter zu werden. Robers: Haben Deichmann-Mitarbeiter eine stärkere Unternehmens- bindung? Ja, das haben sie. So viele Jubilare wie wir hat keine Firma. Wir haben eine gute Mischung aus Jung und Alt. Vor allem als Lehrstellen knapp waren, haben wir immer über Bedarf ausgebildet, damit die Jugendli- chen nicht auf der Straße standen. Jung: Welches sind für Sie die wichtigsten Werte? Der Mensch und die christliche Nächstenlieben – für mich das höchs- te Gebot. Es geht darum, dass ich für jeden etwas tun kann und Hilfe anderer annehme. So entsteht echte menschliche Gemeinschaft. Es geht um Geben und Nehmen, um Menschen und Mitmenschen – im Geschäft wie überall sonst. Mein Sohn übernahm 1999 die operative Leitung und führt das Unternehmen in diesem Sinn weiter – das ist schön! Ein Gespräch mit Dr. Heinz-Horst Deichmann, -Ehrenmitglied & Award of Excellence Träger Das Interview führten Prof. Dr. Diane Robers, -Beiratsmitglied & Stephan Jung, -Vorstandsvorsitzender

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