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GCM 4-2013

  GCM 4 / 2013 GERMAN COUNCIL . leidenschaft Das Geheimnis des Erfolgs GCSC-Beiratsmitglied Prof. Dr. Diane Robers und Vorstandsvorsitzender Stephan Jung im Gespräch mit dem Ehrenmitglied und Award of Excellence Träger des GCSC Dr. Heinz-Horst Deichmann. Heinz-Horst Deichmann brennt dafür, Menschen zu bieten, was sie wirklich wollen. Es ist eine Ethik des Dienens, mit dem der 87-Jährige das Lädchen seiner Eltern zu Europas größtem Schuhhändler entwi- ckelte. Robers: Dieses Jahr wurde die Marke Deichmann 100 Jahre alt. Was ist das Geheimnis des anhaltenden Erfolges? Das Unternehmen muss den Menschen dienen, statt nur auf Gewinn- maximierung ausgerichteter Selbstzweck zu sein. Es geht um Ethik, und die ist bei Deichmann spürbar. Mein Vater lebte es mir mit sei- nem sozialen Engagement vor. Leider starb er bereits 1940, da war ich 13 Jahre. Aber es hat mich nachhaltig geprägt. Jung: Und wie zeigt sich diese Haltung im Geschäftsleben? Erstens: Der Kunde soll den für ihn besten Schuh im besten Preis- Qualitäts-Verhältnis bekommen. Es geht um Passform, Mode oder auch die Verarbeitung im Verhältnis zum Preis. Wir bei Deichmann wollen nicht um jeden Preis verkaufen, wir wollen den Wünschen des Kunden Folge leisten. Das ist ein großer Unterschied. Zweitens: Das Unternehmen muss seinen Mitarbeitern dienen, die eine tragende Rolle spielen. Sie bringen der Firma Vertrauen entge- gen und die Firma ihnen. Vertrauen darf nicht enttäuscht werden! Deshalb bezahlen wir über Tarif, haben eine zusätzliche Altersvorsor- ge und Sozialleistungen wie eine Unterstützungskasse für Mitarbei- ter, die in Not geraten sind. Außerdem bieten wir unseren Mitarbei- tern eine kostenlose Gesundheitswoche in der Schweiz an. Robers: Mit 30 Jahren übernahmen Sie den elterlichen Betrieb in Ei- genregie. Zuvor studierten Sie Theologie und Medizin. Hat das ihre Geschäftsführung geprägt? Zunächst einmal treibt mich mein unternehmerisches Wesen an. Für ein Unternehmen ist es besser, dass derjenige, der die Geschicke be- stimmt, auch der Eigentümer ist. Wer selbst einbringt, was er besitzt, trägt Verantwortung anders. Dennoch ist das Prinzip des Dienens eine wichtige Lebenshaltung. Ich bin Christ und möchte Menschen in Not wirklich helfen, so wie ich es von meinem Vater mitbekommen habe. Ich habe zum Beispiel schon früh mit der Gründung eines Vereins zur Verhütung von Obdachlosig- keit begonnen. Und dass mich die Not in der Dritten Welt gepackt hat, ist allgemein bekannt. Unter dem Namen »wortundtat e.V.« leis- ten wir Hilfe und kümmern uns um die Ärmsten der Armen in ver- schiedenen Ländern. Momentan sind das über 130.000. Wir sorgen dafür, dass sie Schulen, Ausbildungsstätten oder auch medizinische Versorgung bekommen. Robers: Und wenn Sie an Ihre unternehmerische Tätigkeit denken ... ... spiegelt sich das wider. Das Unternehmerische ist auch im Christ- Sein vorhanden. Jeder Mensch bekommt Begabungen mit, die er ein- fach einsetzen muss. Ich musste erst Medizin studieren und fünf Jah- re in der Orthopädie arbeiten, bevor ich mich ganz dem Betrieb wid- men konnte. Jung: Eigentlich ist Deichmann ein Vorreiter der Preisführerschaft, das war damals nicht selbstverständlich. Ja, das stimmt. Wir waren insofern innovativ, dass unser Geschäft schon früh auf Kunden, Service und Produkte ausgerichtet war, die Leute wirklich wollten. Nach dem Krieg haben wir zunächst mit Reparaturen begonnen. Im Mai 1945 kam ich nach einer schweren Verwundung von der Front zu- ›Wir wollen nicht um jeden Preis verkaufen, wir wollen den Wünschen des Kunden Folge leisten.‹ Dr. Heinz-Horst Deichmann 20

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