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GCM 4-2013

  GCM 4 / 2013 GERMAN COUNCIL . leidenschaft Der Blick in den Rückspiegel 20 Jahre Shopping-Center-Entwicklung in Deutschland In den letzten 20 Jahren entwickelte sich die Shopping-Center-Branche höchst erfolgreich. Dabei hat sich das Konzept des Shopping Centers re- gelmäßig neu erfinden müssen, um in einem wandelnden wirtschaft- lichen Umfeld und veränderten Konsumgewohnheiten relevant zu blei- ben. Diese Fähigkeit, sich anzupassen, ist bemerkenswert, macht es aber für die Beteiligten aus der Wirtschaft, den Städten und Kommunen so- wie der sonstigen interessierten Allgemeinheit nicht einfach, bei der Diskussion um Pro und Contra der Shopping Center immer über das jeweils aktuelle Konzept zu sprechen und nicht über Dinge, die einmal waren. Das EHI begleitet die Branche mit dem Shopping-Center-Report seit Anfang der 90er-Jahre und dokumentiert die Eröffnungen und Ent- wicklungsphasen dieses auch heute höchst relevanten Betriebstyps des Handels. Man erinnere sich an die frühen 90er-Jahre: Deutschland nach der Wiedervereinigung, regiert von Kanzler Helmut Kohl, Nirvana defi- nierte den Rock’n’Roll neu und Netscape schickte sich an, zum ersten Volksbrowser des noch jungen und weitgehend unbekannten World Wide Web zu werden. Der deutsche Handel hatte sich der Herausfor- derung zu stellen, die Bevölkerung der neuen fünf Länder zu versor- gen, und dies löste eine Expansion nach Ostdeutschland aus. Zu die- sem Zeitpunkt waren nutzbare Einzelhandelsflächen dort allerdings knapp, die Entwicklung der Innenstädte war nach Jahrzehnten der Planwirtschaft nicht auf dem Niveau des Westens und die Unsicher- heit durch ungeklärte Eigentumsverhältnisse hinderte notwendige Investitionen. Eine zügige Lösung versprach in dieser Situation die Entwicklung von Shopping-Center-Immobilien auf der Grünen Wiese. Bis 2000 entstanden so insgesamt 186 neue Center, wovon zwischen 1990 und 1995 40 % der Center vor der Stadt eröffneten (heute weniger als 10 %). Diese Phase des Wachstums begründete einen Wettstreit zwischen Innenstadt und Shopping Center. Schließlich musste sich der Kunde entscheiden, ob er in die City oder in die Peripherie zum Einkaufen fahren wolle. Da zu diesem Zeitpunkt auch der großflächi- ge Lebensmitteleinzelhandel sich auf Expansionskurs befand, war das SB-Warenhaus oftmals der Ankermieter erster Wahl neben gro- ßen Textileinzelhändlern und Warenhäusern. Besipiele dieser Zeit können das A10 in Wildau sein, der Ostsee Park oder das HEP in Halle- Bruckdorf. Insgesamt wuchs die Anzahl der Shopping Center in den 90er-Jahren von 93 Center in 1990 auf 279 Center in 2000, also im Schnitt 19 Cen- ter pro Jahr. Diese Phase des hohen Wachstums zementierte vieler- orts den Eindruck des aggressiven Shopping Centers auf der Grünen Wiese, welches ohne Rücksicht auf tatsächliche Kaufkraft und beste- hende Strukturen errichtet wurde. Diese Beurteilung findet sich auch heute noch, wenn über neue Center gesprochen wird – meist zu Un- recht, denn die heutigen Center sehen ganz anders aus. Ein Zwischenschritt auf dem Weg zum derzeitigen Center-Standard entwickelte sich in den 2000er-Jahren. Das Center fand zurück in die Stadt, entweder direkt in die Innenstadt oder zumindest als Stadtteil- Center in urbane Strukturen. Hintergrund waren sicher die Überbau- ung der Peripherie der östlichen Städte bei einer allgemeinen Stag- nation der Einzelhandelsumsätze sowie die beginnende Wiederent- deckung der Innenstadt durch den Konsumenten. Zwischen 2000 und 2010 entstanden insgesamt 149 neue Center, von denen immerhin 65 % in der Innenstadt eröffneten. Typische Center City-Point Bochum wurde bereits 1989 eröffnet und die direkt angrenzende  Drehscheibe schon 1984 – seit 1991 werden beide Objekte von der ECE gemanagt 20

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