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GCM 4-2013

  GCM 4 / 2013 Wer erinnert dieses Märchen »Vom Fischer und seiner Frau« der Gebrüder Grimm nicht? Der vom Fischer gefangene Butt kann sprechen, hat magische Kräfte und ist sogar im Stande, Wün- sche zu erfüllen. Die deutsche Regisseurin Doris Dörrie hat aus dieser Geschichte über Maßlosig- keit, Zerwürfnis eines Paares und neuer Be- scheidenheit 2005 einen Film gedreht. Fische haben Menschen von jeher fasziniert. Davon zeugen nicht nur Märchen, wie das »Vom Fischer und seiner Frau«, sondern auch fantastische Märchenwesen wie z. B. Nixen, die halb Mensch und halb Fisch sind. Aber auch die Begeisterung von Menschen für Aquarien, das Hobby Angeln oder Tauchen – hier will man es dem Fisch gleich tun – ver- deutlichen diese Faszination. Und Fische wie der Hai nötigen dem Menschen zu Recht Res- pekt ab. Fisch spielt schon seit Urzeiten im Leben der Menschen eine bedeutende Rolle. Bereits un- GERMAN COUNCIL . kaleidoskop Faszination Fisch »Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, mine Fru, de Ilsebill, will nich so, as ik wol will.« sere frühen Vorfahren haben Fisch als Nah- rungsmittel geschätzt und ihn über Jahrhun- derte mithilfe verschiedener Techniken und Werkzeuge gefangen. Für viele von ihnen stellte der Fischfang eine überlebenswichtige Nahrungs- und Einkommensquelle dar. Dies hat sich bis heute nicht geändert: Auch in der modernen Zeit betreiben wir Fischfang und systematische Fischzucht, viele Menschen verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Die weltweite Nachfrage nach Fisch und Meeres- früchten steigt zunehmend. Das hängt mit gestiegenem Wohlstand vieler Nationen zu- sammen und damit einer größeren Bedeu- tung von Nahrungsmitteln für die Menschen. Heute wissen wir, dass Fisch viele wichtige Ei- weiße, Vitamine, Mineralstoffe und Spuren- elemente liefert, wie sie kaum ein anderes Lebensmittel bieten kann. Seefisch ist zudem eine wichtige Quelle für Jod sowie wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Ernährungsexperten ra- ten deshalb, mindestens zweimal pro Woche Fisch zu essen. Und während noch vor circa 100 Jahren Fisch, wie z. B. der Hering oder in Neuengland der Hummer, ein »Arme-Leute- Essen« war, hat die größere Nachfrage dazu geführt, Fisch zur Delikatesse zu erheben. Doch nicht nur aus wirtschaftlicher und er- nährungsphysiologischer Sicht ist Fisch für uns von Bedeutung. Welche Faszination das Tier an sich auf den Menschen ausübt, zeigt sich neben Märchen in vielen Mythen und Religionen, in denen der Fisch eine zentrale Rolle spielt. In manchen Kulturen hat der Fisch eine symbolische Bedeutung: So gilt er aufgrund seiner Fähigkeit zur Vermehrung als Fruchtbarkeitssymbol oder Sinnbild für phallische Zeugungskraft. Verbreitet ist auch der Glaube, der Fisch bringe Glück. Viele Menschen tragen ihn daher als Amulett, das sie vor dem sogenannten Bösen Blick (Fluch oder Verwünschung) schützen soll. Im asiati- schen Raum gelten Fische als Symbol für Glück und Reichtum. Und in China wird sogar das gleiche Schriftzeichen für Fisch und Über- fluss benutzt. Die größte Bedeutung hat der Fisch jedoch in der christlichen Religion. Im Urchristentum haben ihn die Menschen als Erkennungszei- chen verwendet. Dieses bestand aus zwei ge- krümmten Linien, die sich so überkreuzten, dass der Körper eines Fisches entstand. Mit diesem Geheimzeichen drückten sie ihre Zu- gehörigkeit zur christlichen Gemeinde aus. Das Symbol wird als Ichthys bezeichnet, das griechische Wort für Fisch. Gleichzeitig drückt das Wort als Akronym ein kurzes Glau- bensbekenntnis aus: »Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser«. Die eucharistischen Fische sind ein verbreitetes Motiv in der frühchristli- chen Kunst und als Wandmalereien in früh- christlichen Grabstätten anzutreffen. Seinen Ursprung hat das christliche Fischsymbol wohl im Lukasevangelium (5,11), als Jesus zu Petrus sagte: »Fürchte dich nicht! Du wirst jetzt keine Fische mehr fangen, sondern Menschen für mich gewinnen.« Demnach wurden auch alle Menschen, die sich taufen ©NORDSEE

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