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GCM 4-2012

  GCM 4 / 2012 GERMAN COUNCIL . architektur und ladenbau Individualität Die Farb-DNA im Storedesign Tangerine Tango. Was klingt wie eine neumo- dische Tango-Variante, ist in Wirklichkeit die von Farbexperten gekürte Farbe des Jahres 2012. Wie der lateinamerikanische Tanz ist auch die Farbe temperamentvoll: eine sinnliche Symbiose aus Rot und Orange. Dramatisch, mondän und verführerisch zugleich. Die Farbe erinnert an energiegeladene Strahlen eines Sonnenunter- gangs gemischt mit lebendigem Rot, vereint mit der freundlichen Wärme von Gelb-Orange. Die- se Trendfarbe spiegelt sich bereits in der Mode- und Kosmetikbranche wider. Ob in Nagellack, Lippenstift, Bekleidung oder Accessoire – beim Betrachter und Träger löst sie gleichermaßen in- nere Wärme und Aufmerksamkeit aus. Doch Farben im Zusammenspiel mit verschiedenen Materialen beeinflussen nicht nur die Modewelt. Auch das Storedesign befindet sich im Bann der Farbwelt. »Die Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen ge- ben.« Bereits Goethe wusste: Beim Menschen lösen Farben ein Orchester an Emotionen, Eindrücken, Wahrnehmungen aus. Sie we- cken die Neugier, ziehen Aufmerksamkeit auf sich, schaffen Stimmung, rufen Kopfbilder und Erinnerungen hervor. Mit all diesen Funk- tionen sind Farben ein wichtiger innenarchi- tektonischer Einflussfaktor, dem beim Store- design ein angemessener Stellenwert einge- räumt werden muss. Doch welche Farbtrends gibt es im Ladenbau? Und wie lassen sich Farb- sowie Dekortrends kombinieren und in zeitgemäße Raumkonzepte umsetzen? Damit das Farbkonzept für den Ladenbau wir- kungsvoll sind, muss allem voran die Aussage stehen: Trend ist individuell. In der Ladenbau- branche gibt es nicht den Trend, das Material oder eben die eine Farbe. Storedesign ist im- mer Spiegelbild der jeweiligen Branche oder Marke. Die Tendenz der Marken zu stärkerer Positionierung und Individualität erfordert, dass vielfältige Stilrichtungen ein jeweils ein- zigartiges Farbkonzept erhalten. Im Idealfall passt sich das Storedesign der Marken-DNA an. Das Übernehmen von allgemeingültigen Trends oder universellen Lösungen widerspricht dem Ziel, sich aus der Masse an Handelsformaten hervorzuheben und Einzigartigkeit zu schaffen. Während Läden früher vor allem funktional waren, entwickelt sich die heutige Store-Land- schaft zum Einkaufserlebnis. Denn nicht nur der Ladenbau, auch der Kunde hat seine Atti- tüde geändert. Mehrere Aspekte prägen mitt- lerweile das Kaufverhalten moderner Konsu- menten von der ersten Kaufidee bis zum end- gültigen Kauf. Da fast die Hälfte aller Kaufent- scheidungen ungeplant erfolgt, wird die För- derung von Impulskäufen bedeutsamer. Aufgrund der stark zunehmenden Angebots- komplexität haben Kunden Strategien gefun- den, um handlungsfähig zu bleiben und sich zeitnah zu entscheiden. Diese Kurzfristigkeit stellt den Handel vor neue Herausforderungen und eröffnet ihm gleichzeitig neue Chancen. Hersteller und Marken buhlen mit ausgeklü- geltem und getestetem Produktdesign im Re- gal um die Gunst des Kunden. Stores können hierfür Einrichtung, Musik, Duft und vor allem Farbe einsetzen. Denn längst ist wissenschaft- lich erwiesen – Farben wirken. Mit gezieltem Einsatz von Farbakzenten, sei es als Wandfar- be, in Kombination mit Dekor, farbigem Bo- den oder aussagekräftiger Beschilderung wird dem Kunden Orientierung geboten und Atmo- sphäre geschaffen. Damit bedient der Händler vor allem aufgabenorientierte Kaufmotive bei dem der Produktkauf zielgerichtet und ohne großen Aufwand durchzuführen sein soll. So genannte Impuls- oder Routinekäufe spielen bei Lebensmitteln und Kleidung eine zentrale Rolle. Händler, die von Spontankäufen profi- tieren wollen, müssen über die Gestaltung des Point of Sale und des Einkaufserlebnisses posi- tive Anreize geben. In dieser Erlebniswelt fin- den Marken wie Hollister oder Abercrombie & Fitch Nährboden für die entsprechende Insze- nierung ihrer Produkte. Sie entscheiden sich für eine nahezu farblose Dunkelheit ihrer Ein-

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