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GCM 4-2012

  GCM 4 / 2012 GERMAN COUNCIL . Colours Farbgestaltung in der Architektur Friedrich Ernst von Garnier Völlig verständlich war es seit Jahrhunderten, dass Architekten in ihrem planerischen Alltag sich vor der Form erst einmal die Farben suchten, die sich aus vertrauten Materialien charakteristisch und natürlich anboten. Unsere Architekturzeit entsteht aber nicht mehr maßstäblich aus diesen Materialien Naturstein, Sandstein, Holz, Keramik, Klinker. Sie sind in ho- hem Anteil grau, silber, weiß oder schwarz – Helligkeiten also. Dies wird nicht als mehr natürlich empfunden und die jüngsten emotionalen Dis- kussionen über moderne oder historische Stadtbilder wurden durch das heutige zunehmende Fehlen maßstäblicher Farbigkeiten im Stadtbild aus- gelöst. Das aber hat die Intelligenz des Bauens in unserer Zeit nicht ver- dient. Ein großes Bauwerk ist immer ein großes Möbelstück in unserer Landschaft und der Schutz jeder Landschaft verlangt daher, wenn- gleich natürlich nicht immer, eine landschaftsnahe Gestaltung. Die- ser Schutz schließt großflächig auch bunte Eintönigkeiten aus. Weiß ist weiß, Schwarz ist schwarz, Grau ist grau, Silber ist silbern. Noch- mal: nichts davon farbig. Wo die Welt ihre Farbe verliert, wird sie unwirtlich für den Menschen. Es gibt in der Natur keine Eintönig- keit. Die farbige Grundordnung als Vorgabehilfe für begleitende Anwen- dungen beim Bauen wird in Pixelungen von Landschaftsbildern deut- lich wahrnehmbar. Die Farbigkeiten in der Architektur müssen von der Mehrzahl der Menschen als bleibend vertraut und sympathisch empfunden werden. Da ist es nützlich, sich einfach in den Bildern der Welt umzuschauen. Bei den drei vorherrschenden Farbfamilien unserer natürlichen Weltbilder, Grün/Gelb/Rot, erwachsen die war- men Farbigkeiten aus ockergelben, auch ockerroten Sanden, Steinen und Erden. In ihren Farben gegensätzlich dazu begegnen uns die vorherrschenden Bewegungen von wechselnd vitalen, belebend fri- schen Farbigkeiten aus den jahreszeitlich sehr differenzierten Grüns von Blatt, Busch und Baum. Die natürlichen Grüns wirken vor diesem Hintergrund auch noch in ihren ganz tiefen Tönen sympathisch na- türlich. Die »Organische Farbigkeit« ist die Lehre von der Notwendigkeit mehrtöniger Farbigkeiten. Sie ist zunächst einmal die natürliche Ba- sis allen farbigen Bauens. Keine Meinung für oder gegen einen »Ge- schmack« und keine Kunst kann auf Dauer eine gute Kenntnis ihrer Regeln ersetzen. Und wenn wir das ahnen, dann wissen wir auch, dass gestalterische Bemühungen um Gebäude für Menschen an den Grüns unserer Erde nicht vorbeikommen können. Ein Beitrag von Friedrich Ernst von Garnier, Farbgestalter ©photocreo-Fotolia.com ©prokopjev-Fotolia.com

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