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GCM 4-2012

GCM 4 / 2012   german council . inhalt handel und gastronomie 56 Nicht die Märkte sind das Risiko, sondern schlechte Marktprognosen 58 Einzelhändler müssen die Konkurrenz im Netz sehr ernst nehmen architektur und ladenbau 60 Individualität recht und gesetz 62 Vorsteuerabzug 64 Neue Einzelhandels-Ziele der Raumordnung in Nordrhein-Westfalen 68 Stärkung der Innenstädte center 70 Center Eröffnungen Deutschland 2012 – 2016 74 Center Umstrukturierungen Deutschland 78 Center Eröffnungen Ausland 2012 – 2016 81 Völlig blau … 84 Bunte Vielfalt 88 Case Study – Colourful Events 92 Einkaufscenter in Deutschland bleiben beliebtes Anlageobjekt marktplatz – advertorial 94 Agentur Randolph Hopp 96 NORDSEE 97 Rusche Retail Business Consultants 98 Walter Wiese Architektur Consulting 99 Bernd Wolter Design GmbH 100 ACTIV-GROUP 101 Sonae Sierra 102 CORUS Centermanagement GmbH 103 Messe Frankfurt Exhibition GmbH international 104 Macy’s Magic Moments 106 Netzwerk Europa kaleidoskop 108 Neue Wege in der Stadtentwicklung 112 Beurteilung von Shopping Centern als elementare Basis für die Finanzierung gcsc mitglieder 114 Neue Mitglieder im GCSC 115 Aufnahmeantrag 117 Mitgliederverzeichnis   GCM 4 / 2012 GCM 4 / 2012   GerMan CounCil . arChitektur und ladenbauGerMan CounCil . arChitektur und ladenbau Individualität Die Farb-DNA im Storedesign Tangerine Tango. Was klingt wie eine neumo- dische Tango-Variante, ist in Wirklichkeit die von Farbexperten gekürte Farbe des Jahres 2012. Wie der lateinamerikanische Tanz ist auch die Farbe temperamentvoll: eine sinnliche Symbiose aus Rot und Orange. Dramatisch, mondän und verführerisch zugleich. Die Farbe erinnert an energiegeladene Strahlen eines Sonnenunter- gangs gemischt mit lebendigem Rot, vereint mit der freundlichen Wärme von Gelb-Orange. Die- se Trendfarbe spiegelt sich bereits in der Mode- und Kosmetikbranche wider. Ob in Nagellack, Lippenstift, Bekleidung oder Accessoire – beim Betrachter und Träger löst sie gleichermaßen in- nere Wärme und Aufmerksamkeit aus. Doch Farben im Zusammenspiel mit verschiedenen Materialen beeinflussen nicht nur die Modewelt. Auch das Storedesign befindet sich im Bann der Farbwelt. »Die Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen ge- ben.« Bereits Goethe wusste: Beim Menschen lösen Farben ein Orchester an Emotionen, Eindrücken, Wahrnehmungen aus. Sie we- cken die Neugier, ziehen Aufmerksamkeit auf sich, schaffen Stimmung, rufen Kopfbilder und Erinnerungen hervor. Mit all diesen Funk- tionen sind Farben ein wichtiger innenarchi- tektonischer Einflussfaktor, dem beim Store- design ein angemessener Stellenwert einge- räumt werden muss. Doch welche Farbtrends gibt es im Ladenbau? Und wie lassen sich Farb- sowie Dekortrends kombinieren und in zeitgemäße Raumkonzepte umsetzen? Damit das Farbkonzept für den Ladenbau wir- kungsvoll sind, muss allem voran die Aussage stehen: Trend ist individuell. In der Ladenbau- branche gibt es nicht den Trend, das Material oder eben die eine Farbe. Storedesign ist im- mer Spiegelbild der jeweiligen Branche oder Marke. Die Tendenz der Marken zu stärkerer Positionierung und Individualität erfordert, dass vielfältige Stilrichtungen ein jeweils ein- zigartiges Farbkonzept erhalten. Im Idealfall passt sich das Storedesign der Marken-DNA an. Das Übernehmen von allgemeingültigen Trends oder universellen Lösungen widerspricht dem Ziel, sich aus der Masse an Handelsformaten hervorzuheben und Einzigartigkeit zu schaffen. Während Läden früher vor allem funktional waren, entwickelt sich die heutige Store-Land- schaft zum Einkaufserlebnis. Denn nicht nur der Ladenbau, auch der Kunde hat seine Atti- tüde geändert. Mehrere Aspekte prägen mitt- lerweile das Kaufverhalten moderner Konsu- menten von der ersten Kaufidee bis zum end- gültigen Kauf. Da fast die Hälfte aller Kaufent- scheidungen ungeplant erfolgt, wird die För- derung von Impulskäufen bedeutsamer. Aufgrund der stark zunehmenden Angebots- komplexität haben Kunden Strategien gefun- den, um handlungsfähig zu bleiben und sich zeitnah zu entscheiden. Diese Kurzfristigkeit stellt den Handel vor neue Herausforderungen und eröffnet ihm gleichzeitig neue Chancen. Hersteller und Marken buhlen mit ausgeklü- geltem und getestetem Produktdesign im Re- gal um die Gunst des Kunden. Stores können hierfür Einrichtung, Musik, Duft und vor allem Farbe einsetzen. Denn längst ist wissenschaft- lich erwiesen – Farben wirken. Mit gezieltem Einsatz von Farbakzenten, sei es als Wandfar- be, in Kombination mit Dekor, farbigem Bo- den oder aussagekräftiger Beschilderung wird dem Kunden Orientierung geboten und Atmo- sphäre geschaffen. Damit bedient der Händler vor allem aufgabenorientierte Kaufmotive bei dem der Produktkauf zielgerichtet und ohne großen Aufwand durchzuführen sein soll. So genannte Impuls- oder Routinekäufe spielen bei Lebensmitteln und Kleidung eine zentrale Rolle. Händler, die von Spontankäufen profi- tieren wollen, müssen über die Gestaltung des Point of Sale und des Einkaufserlebnisses posi- tive Anreize geben. In dieser Erlebniswelt fin- den Marken wie Hollister oder Abercrombie & Fitch Nährboden für die entsprechende Insze- nierung ihrer Produkte. Sie entscheiden sich für eine nahezu farblose Dunkelheit ihrer Ein- kaufsräume und setzen Akzente lediglich durch Lichteffekte mittels Scheinwerfer und dröhnende Musik sowie Parfumduft. Wie mit Farbe der Kunde aber auch gekonnt geführt und informiert werden kann, zeigt ein prämiertes Beispiel aus dem Lebensmittelein- zelhandel. Denn gerade die großen und groß- zügig einzurichtenden Flächen fordern dort das Storedesign heraus. Schließlich gibt es verschiedene Ziele zu erfüllen: Einerseits soll sich der Kunde gut zurechtfinden. Anderer- seits besteht ein umfassendes Warensorti- ment, welches logistisch, aber auch optisch unterzubringen ist. Mit einem prägnant und großflächig kommunizierten Farbleitsystem navigiert der Hiebermarkt Grenzach die Kun- den zu den einzelnen Abteilungen und holt sich die Auszeichnung »Store of the year 2008«. Das Farbschema im Markt ist auffällig. Gleich zu Beginn wird der Konsument durch die Obst- und Gemüseabteilung geführt. Das frische Grün vermittelt dem Kunden innere Ruhe und stärkt das Auge gleichzeitig für an- dere Eindrücke. Grün symbolisiert Natur und Umwelt, steht für Frühling sowie fruchtbare Wiesen. Weiter geht es in die Fischabteilung, welche in einem kühlen Blau gehalten wird und die Frische und Weite des Meeres signali- siert. Die Farben sind konsequent nach The- menwelten angeordnet und bieten so die ge- wünschte Orientierung. Der Einsatz von Far- ben im Storedesign erlaubt verschiedene Ef- fekte über Emotionen, Orientierung bis hin zu Beeinflussung der Raumatmosphäre und opti- schen Raumweite. Obwohl es im Ladenbau nicht den einen Trend gibt, sind in der Farb- und Gestaltungswelt verschiedene Tendenzen erkennbar. Beispielsweise erlebt Braunorange sowie Cremeweiß eine Renaissance und »ver- jagen« klassische Silbertöne. Zudem ist und bleibt die Nichtfarbe Weiß ein Thema. Der nicht zuletzt von iPod ausgelöste und in Mode und Automobilindustrie fortgeführte Hype hält beständig an. So ist Weiß aus dem klassi- schen Ladenbau nicht mehr wegzudenken und hat somit immer Saison. Beispielsweise in Kombination mit edlem Hochglanz und Schwarz. Darüber hinaus sind auch knallige Farben im Kommen. Sattes Gelb, Grün sowie kräftiges Primärblau oder Neonrot dominie- ren, zeigen aber nur einen Bruchteil der brei- ten Vielfalt an Farben, Designs oder Struktu- ren. Und so variieren die Farben dieses Jahr von knalligen Signaltönen über luxuriöse Glanz- und Metallictöne wie Kupfer, gefolgt von dezent-filigranen Pastell- oder Grautönen wie Taupe oder Schlamm. Damit ist die (Farb-) Botschaft für die Storewelt klar: Lassen Sie Far- ben sprechen. Ein Beitrag von Annette Karoline Link, dlv – Netzwerk Ladenbau e.V. 84  Bunte Vielfalt60  Individualität   GCM 4 / 2012 GCM 4 / 2012   GerMan CounCil . CenterGerMan CounCil . Center Die Veränderung, die der Airport München seit seiner Eröffnung im Jahr 1992 durchgemacht hat, lässt sich gut und gerne mit der Entwicklung vom Schwarz-Weiß-TV zum brillanten hochauf- lösenden Farbfernsehen, wie wir es heute ken- nen, gleichsetzen. Luxusmarken, Lifestyle-Shops und ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot prägen das Gesicht des Franz-Josef- Strauß-Flughafens im Erdinger Moos heute. »Bonanza«, »Daktari« und »Lassie« sind nicht nur Kultserien unserer Jugend, sondern auch ein gutes Beispiel dafür, wie schön Fernsehen im Schwarz-Weiß-Modus sein kann. Und trotz aller nostalgischen Begeisterung für diese al- ten TV-Schätze sind es heute aufwendig pro- duzierte Serien und Filme in brillanten Farben und gestochen scharfer Bildqualität, die uns begeistern. Genauso könnte man auch die Entwicklung des Angebots für Reisende an den deutschen Airports in den vergangenen Jahren – allen voran der Münchner Franz-Jo- sef-Strauß-Flughafen – beschreiben. Wie wich- tig der sogenannte Non-Aviation-Bereich heu- te für die internationalen Drehkreuze gewor- den ist, zeigen die aktuellen Geschäftszahlen der größten europäischen Flughäfen: Einzel- handel, Gastronomie, Services, Veranstaltun- gen, Hotels, Parken, Werbung, Immobilien- management und externe Dienstleister ma- chen heute gut die Hälfte des Gesamtumsat- zes aus – in München sind es derzeit 48 %. Und gerade hier in der bayrischen Landes- hauptstadt wird die Entwicklung des Non-Avi- ation-Bereichs von »schwarz-weiß« zu »bunt« besonders deutlich, da sich die Gestaltungs- konzepte vom ursprünglichen Terminal 1 und dem 2003 eröffneten Terminal 2 grundlegend unterscheiden. Effizienz und Einheitlichkeit prgen die Anfnge in Terminal 1 Nach dem Umzug vom Flughafen Riem ins Er- dinger Moos startete der Flughafen München mit einem sehr effizienten modularen Kon- zept, das die Passagiere auf möglichst kurzem Weg vom Parkplatz zum Flugsteig leiten soll- te. Die vier einheitlich gestalteten Module des Terminal 1 boten anfangs nahezu alle die glei- chen Shops, Gastronomieangebote und Servi- ces an, die sich an den Grundbedürfnissen der Fluggäste orientierten. Im Mittelpunkt stan- den dabei immer das Duty-Free-Angebot so- wie Reisebedarfs- und Presseartikel. Auch ku- linarisch erlebten die Fluggäste damals noch weniger Vielfalt – einfache Snackbars prägten das Erscheinungsbild der Gastronomie in den Anfangsjahren im Terminal 1. Mit der Eröffnung des Zentralbereichs, dem heutigen München Airport Center MAC, im Jahr 1998/1999, hielt ein neues Einkaufskon- zept am Flughafen München Einzug und ge- staltete die Auswahl an Geschäften und gast- ronomischen Betrieben schon viel farbenfro- her. Zum ersten Mal gab es auch größere land- seitige, also für jedermann zugängliche Re- tail-Flächen. Darüber hinaus wurden erstmals auch vermehrt externe Mieter akquiriert, denn die bisherigen Shops und Gastronomie- angebote waren alleine durch die Flughafen- Tochtergesellschaften FRG (heute allresto) und FHG (heute eurotrade) betrieben worden. Erklärtes Ziel war es, mit attraktiven Marken- präsenzen das Einkaufsangebot zu ergänzen und die Attraktivität des Münchner Airports als Shopping-Standort zu steigern. Externe Mieter der ersten Stunde waren beispielswei- se die italienische Modemarke Benetton, die Metropolitan Pharmacy sowie ein Geschenk- und Wohnaccessoire-Laden namens iDüpferl. Vor allem mit dem ebenfalls im Zentralbereich ansässigen Airbräu, einer flughafeneigenen Brauerei mit Gastronomiebetrieb, und der Er- öffnung einer großen Edeka-Filiale im Jahr 1999 nahm der Nahversorgungscharakter der Flughafens für das Münchner Umland immer stärker zu. Terminal 2 lockt mit bunter Ange­ botsvielfalt viele internationale Passagiere 2003 wurde dann das neue Terminal 2 eröff- net und damit auch das Retail-Angebot stark erweitert. Im Gegensatz zu Terminal 1 ist Ter- minal 2 nicht nach Modulen aufgebaut, son- dern verfügt über einen zentralen Marktplatz direkt hinter der Sicherheitskontrolle. Dieses zentralisierte Terminal-Konzept bietet erst- mals auch Raum für eine große Vielfalt an Marken, Produkten und Gastronomiebetrie- ben. Mit den stetig steigenden Passagierzah- len wurde der Münchner Flughafen dann auch immer mehr zu einem internationalen Verkehrsdrehkreuz mit vielen Transitflügen, sodass sich das Retail-Angebot airside (hinter der Sicherheitskontrolle) mittlerweile stark an den Bedürfnissen der Umsteiger orientiert. So reicht das Marken-Portfolio heute von welt- weit bekannten Luxuslabels wie Escada, Her- mès, Ralph Lauren, Burberry, Hugo Boss oder Salvatore Ferragamo über Lifestyle-Brands wie Desigual oder Navyboot bis hin zu typisch bayrischen Läden wie Dallmayr oder dem FC- Bayern-Fan-Shop. Ergänzt wird dieses bunte und doch sehr gut aufeinander abgestimmte Marken-Potpourri durch ein umfassendes Ser- vice-Angebot. Der flughafeneigene Barber- shop verwöhnt die männlichen Passagiere beispielsweise nach allen Regeln der Barbier- kunst, ein Schuhputzer sorgt für gepflegtes Schuhwerk und das eigene Cosmetic Institute bietet mit vier Premium-Kosmetiklabels vor oder nach einem anstrengenden Langstre- ckenflug zahlreiche Behandlungen an. Auch der Travel-Value-Bereich wurde jüngst auf ins- gesamt 1.400 m² erweitert und hebt sich mit der Listung neuer, hochwertiger Marken wie »Tom Ford«, »La Mer« und »Giorgio Armani Cosmetics« deutlich vom Wettbewerb ab. Mit dieser ausgewogenen Mischung aus loka- len, nationalen und internationalen Marken hat sich der Flughafen München längst vom Bunte Vielfalt Internationaler Flair am Flughafen München Grundversorger der Passagiere zu einer Pre- mium-Erlebniswelt entwickelt, die auch von Besuchern aus dem Umland immer häufiger frequentiert wird. Schließlich hat der Airport München an 365 Tagen des Jahres geöffnet. Verstärkt wird dieser Erlebnis-Charakter durch spektakuläre Events, die immer wieder am Flughafen München ausgetragen werden – wie beispielsweise im August dieses Jahres »Surf & Style«. Während drei Wochen wurde im MAC-Forum eine stehende Welle – analog zu der im Münchner Eisbach – aufgebaut, auf der Groß und Klein ihr Können im Wellenrei- ten testen konnten. Höhepunkt der Veranstal- tung war dann die zweite Europameister- schaft im »Stationary Wave Riding«, bei der die weltbesten Riversurfer gegeneinander an- getreten sind. Kulinarische Weltreise am Flug­ hafen Mnchen Auch das gastronomische Angebot hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Wurde die Versorgung der Passagiere zu Be- Die farbenfrohe spanische Lifestyle-Marke Desigual eröffnete einen der ersten Shops in Deutschland am Airport München iDüpferl überrascht seinen Kunden laufend mit farbig stimmi- gen Wohnaccessoires

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