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GCM 3-2017

Vorwort Alice: »Was würdest Du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?« Grinsekatze: »Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin Du möchtest.« Alice: »Ach, wohin ist mir eigentlich gleich ...« Grinsekatze: »Dann ist es auch egal, wie Du weitergehst.« Liebe Leserinnen und Leser, Erinnern Sie sich noch? »Alice im Wunder- land«, 1865 als Kinderbuch des britischen Schriftstellers Lewis Carroll erschienen – heu- te den meisten sicher mehr als ein weltweit bedeutendes »Cineastisches Werk« zum Nachdenken und Philosophieren bekannt. Ich will nicht weiter auf die facettenreiche Ge- samtbedeutung eines der weltweit kulturell einflussreichsten Bücher eingehen, sondern erlaube mir einen »Kunstgriff« und springe aus der Lebenszeit des Autors in die heutige Welt. Die Frage von Alice »...wie ich von hier aus weitergehen soll?« impliziert eine große Unsicherheit über die richtige Entscheidung. Was wird passieren, wenn ich so oder so ent- scheide? Wie wird die Zukunft werden, wenn ich dieses oder jenes tue? Spannend wird es nun bei der Betrachtung der Antwort der »Grinsekatze«: »Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin Du möchtest.« Ja und was möchten wir? Wenn es uns gleich ist, dann ist es auch egal, wohin wir gehen. Tatsache ist aber, dass es uns natürlich nicht gleich ist, wohin wir gehen. Wir können uns nur oft nicht entscheiden, zögern und wollen uns so lange wie möglich nicht festlegen. Sind es die Chancen auf verpasste Optionen, die wohlmöglich Besseres versprechen? Sind es nicht zumeist Gefühle, die unsere Unsi- cherheit verstärken und eine spontane Ent- scheidung hemmen? Oder kennen wir oft schlichtweg unser Ziel nicht und probieren, ja stolpern regelrecht durch unser Leben, durch unsere Entscheidungen? Jeder kennt dieses Gefühl und wird bestäti- gen, dass es sich meistens eher »ungut« als »gut« anfühlt. Zum Glück kommen diese Ent- scheidungssituationen, zumindest offensicht- lich, nicht so häufig vor. Möglicherweise ma- chen wir diese Situationen aber auch weitest- gehend mit uns selber aus und schenken ih- nen nicht allzu große Beachtung. Im Nachhi- nein denken wir aber oft »ich hab´s doch gewusst« – und unsere Grinsekatze würde sich bestätigt fühlen – denn unser Bauchge- fühl, unsere Intuition begleitet uns auf all un- seren Wegen. Was spüren wir, wenn wir uns das Ergebnis dieser oder jener Entscheidung vorstellen? Was bekommen wir an Erlebnis, an Status und Gefühl? Würde uns der eine Weg glücklicher machen als der andere? Erlauben Sie mir an dieser Stelle wieder den »Kunstgriff« und springen Sie mit mir in die heutige Situation des Einzelhandels. Auf der einen Seite sehe ich die Händler, die sich Alices Frage stellen. Online oder stationär oder bei- des und wenn ja wie? Kann ich das, will ich das, was kostet es und was bringt es? So oder ähnlich würden die Fragen an die Grinsekatze lauten. Auf der anderen Seite sehe ich den Kunden. Er fragt sich, ob er lieber online oder stationär sein begehrtes Gut erstehen soll. Soll ich in die Stadt zum Einkaufen fahren oder lieber von zu Hause »online shoppen«? Eine Vielzahl von Faktoren nehmen Einfluss auf die Entscheidung, aber die entsprechend interpretierte Antwort der Grinsekatze an bei- de bleibt immer gleich – »…es kommt darauf an, was und wohin Du möchtest.« Der Kunde will ein emotionales Erlebnis. Er verlangt Wertschätzung und Service. Er will Qualität und diese zu einem angemessenen, nachvollziehbaren Preis. Die Forderungen und Wünsche sind bekannt und der Kunde steht praktisch täglich vor einer Entschei- dung, in die er seine Intuition einfließen las- sen wird. Jedesmal hat der stationäre Handel die Chan- ce, die richtige, passende Antwort zu geben. Er muss sich eben am Ende auch entscheiden, was er will. Das Gleiche gilt für Städte und Kommunen. Wenn wir lebendige Städte er- halten wollen, die entscheidenden Einfluss auf unsere soziales Netzwerk und Miteinan- der haben, dann brauchen wir individuell an- passbare Sonntagsöffnungszeiten, flexiblere Sortimentsbeschränkungen und eine starke sowie konstruktiv und positive Haltung zum Handel und den Bedürfnissen unserer Bran- che. Wenn es uns gemeinsam gelingt, den sta- tionären Handel als »Omnichannel-Handel« – also nicht gegen, sondern mit allen Errungen- schaften der Digitalisierung – erfolgreich auf- zustellen, dann wird sich der Kunde vielleicht wirklich ob der Auswahl, des Service und dem echten emotionalen Einkaufserlebnis auch langfristig wie im »Wunderland« in seiner Stadt fühlen. Machbar ist es. Es kommt eben nur darauf an, wohin wir wollen. Ich freue mich auf unser Wiedersehen beim German Council Congress in Berlin! Herzlichst Christine Hager

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