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GCM 2-2017

GERMAN COUNCIL . VERANTWORTUNG selbst für die Errichtung neuer Wohnungen zu sorgen, um unseren Mitarbeitern attraktive Quartiere zu akzeptablen Preisen anbieten zu können. Ein Flughafen bewegt sich zwangsläufig immer im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie. Was tun Sie konkret für den Umwelt- und Klimaschutz? Dr. Michael Kerkloh: Es ist uns sehr bewusst, dass wir als großer Airport nicht nur eine Ver- antwortung uns selbst, sondern auch der Ge- sellschaft und Umwelt gegenüber haben. Hier fühlen wir uns unserem Five-Star-Status ver- pflichtet. Da gehören die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in einem hohen Maße dazu. Ich denke, wir gehen hier mit gutem Beispiel voran, indem wir beispielsweise kürz- lich eine neue Klimastrategie verabschiedet haben, die uns bis zum Jahr 2030 in die Lage versetzen soll, unseren Flughafen als ersten Airport in Deutschland klimaneutral zu betrei- ben. Das heißt, dass wir den auf unserem Flughafengelände verursachten CO2-Ausstoß durch eigene Nachhaltigkeitsmaßnahmen und den Zukauf von Emissionsrechten auf Null fah- ren wollen. Das ist sicher ein großes Vorhaben mit einer erheblichen Eigeninvestition von rund 150 Millionen Euro, aber es gehört zu unserer Unternehmensphilosophie, auch die- sen Faktoren verantwortungsbewusst Rech- nung zu tragen. Wir gehen da so weit, wie es möglich ist. Aus der Perspektive der Flughafennachbarn bringt ein Airport neben Wertschöpfung und Ar- beitsplätzen ja durchaus auch negative Auswir- kungen – wie agieren Sie gegenüber den Anrai- nern? Dr. Michael Kerkloh: Wir sind mit unserem Airport-Areal auf dem Gebiet von insgesamt vier Kommunen ansässig. Allein das lässt schon erahnen, wie wichtig die Kommunikati- on, der Dialog mit den Anrainern ist. Alles, was bei uns am Flughafen geschieht, aber auch was wir planen und investieren, interes- siert unsere Nachbarn sehr. Darum ist uns klar, dass wir kontinuierlich informieren müssen. Regelmäßige Infoveranstaltungen und darü- ber hinaus natürlich zahlreiche Medienveröf- fentlichungen sind fester Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit. Die angedachte dritte Landebahn war dafür ein Paradebeispiel, aber wir besitzen hier inzwischen schon Baurecht, was bei diesem heiklen Thema auch ein Erfolg unserer transparenten Informationspolitik ist. Sie sind als GmbH privatwirtschaftlich organi- siert, aber die Gesellschaft befindet sich im Be-  GCM 2 / 2017 sitz des Bundes, des Freistaates Bayern und der Landeshauptstadt München. Wie finanziert sich der Flughafen und was bedeutet das für den Steuerzahler? Dr. Michael Kerkloh: Der Steuerzahler kann auf alle Investitionen kritisch schauen, aber er wird von uns nicht in Anspruch genommen. Wir wachsen aus eigener Kraft, finanzieren al- les selber. Was uns wichtig ist, ist die politi- sche Unterstützung – nicht die finanzielle. Welches waren bislang die aufregendsten Situa- tionen, in denen Ihre persönlichen Entscheidun- gen besonders gefragt waren? Dr. Michael Kerkloh: Also ich musste zum Glück noch keine Katastrophen meistern. In meinem Fall waren die aufregendsten Situati- onen ausschließlich unternehmenspolitischer Natur. Wir hatten hier vor sechs Jahren einen Riesen-Sanierungsfall, wo es konkret darum ging, ob wir einen Unternehmensteil behalten können, der wirtschaftlich in tiefrote Zahlen gerückt war. Unser Lösungsansatz war ein neues Tarifsystem. Das Ganze war ein biss- chen vergleichbar mit dem Konflikt, den die Lufthansa kürzlich hatte. Wir wollten dann als Konsequenz eine Tochtergesellschaft grün- den, die unter neuen Bedingungen wettbe- werbsfähiger sein sollte. Dazu waren harte Verhandlungen erforderlich – auch mit den Gewerkschaftsvertretern, weil es natürlich um den Erhalt vieler Arbeitsplätze ging. Am Ende konnten wir die angedachte Lösung dann auch in die Tat umsetzen. Aber das war schon sehr, sehr aufregend für mich. Doch natürlich gab es auch besondere Momente und logisti- sche Großanstrengungen durch Staatsbesu- che, wie z.B. beim G7-Gipfel 2015 mit der Lan- dung von Präsident Obama, oder bei der An- kunft von Papst Benedikt im Jahr 2006. Stellen Sie bei internationalen Flughäfen Unter- schiede in Sicherheitsaspekten fest, die einem Reisenden nicht auffallen? Falls ja, welche Air- ports haben da welche Art von Defiziten? Dr. Michael Kerkloh: Der EU-Sicherheitsstan- dard ist diesbezüglich sehr hoch. Ich kann mich hier nicht für eine genauso hohe Quali- tät jedes afrikanischen Airports verbürgen, aber die EU bemüht sich, dass immer mehr Länder sozusagen in das »Sicherheitsregime Europas« hineinkommen. Es ist ja nicht so, dass es nicht auch in anderen Kontinenten hohe Sicherheitsqualität gibt. Die wird nur mit etwas anderen Methoden als bei uns erreicht. Insgesamt denke ich aber, dass sich der Sicher- heitsstandard inzwischen fast überall auf ei- nem guten Niveau befindet. Was glauben Sie, wie wird die Sicherheitskont- rolle in zehn Jahren aussehen? Dr. Michael Kerkloh: Wahrscheinlich deutlich berührungsloser als heutzutage. Sprich: Ist die physische Kontrolle wirklich das Maß aller Dinge oder muss man nicht mittelfristig zu ei- nem »Trusted Traveller-Konzept« wechseln, das durch eine bestimmte Profilbildung des Passagiers Zuordnungen ermöglicht, die am Ende effizienter sind. Zufallsüberprüfungen sind ja bei uns in Deutschland sowieso immer

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