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GCM 2-2017

r e t s n i L a n T © i GERMAN COUNCIL . VERANTWORTUNG Van Bo Le-Mentzel einfach nicht, sie selbst zu sein, sondern wol- len lieber so sein, wie es von ihnen erwartet wird. Wenn man angepasst ist, gibt es eben weniger Risiko. Ich möchte denen, die sich auf die Suche nach dem machen wollen, der sie wirklich sind, das Vertrauen und die Zu- versicht geben, dass sie so wie sie sind, gut sind. Das klingt so, als bräuchte es dafür ganz schön viel Mut… Van Bo Le-Mentzel: Unbedingt. Das, was ei- gentlich nichts kostet und wofür man noch nicht einmal einen Computer braucht, das ist eigentlich das Schwierigste, was es gibt: Man selbst zu sein. Sich zu fragen: Wer bin ich und wo will ich hin? Und mache ich eigentlich den ganzen Tag das, was ich machen will? Entspricht das überhaupt dem, wie ich mir mein Leben vorstelle? Ich glaube, das würden sehr viele Menschen, vielleicht die Mehrheit verneinen. Wir werden im Moment eigentlich nur als an- fälligere Roboter gesehen. Ich glaube nicht, dass die Politik von uns erwartet, dass wir fühlen und lieben. Nehmen wir die ganze De- batte um den demografischen Wandel: Man versucht, Menschen mit Geld dazu zu moti- vieren, mehr Kinder zu bekommen. Dabei müsste man eigentlich für die Liebe werben! Ich glaube nicht, dass Menschen wegen 100 Euro mehr Kinder bekommen, sondern weil sie eine Perspektive sehen. Es geht darum, diese Perspektive zu stützen und Hoffnung zu vermitteln. Und das hat mit Geld fast nichts zu tun. Haben besonders kreative Menschen mehr Ver- antwortung für die Gesellschaft? Van Bo Le-Mentzel: Ich habe Verantwortung auch von Peter Parker (Spiderman) gelernt. »Aus großer Kraft folgt große Verantwor- tung« – diesen Satz sagt sein Onkel Ben, der dann später gestorben ist, weil Peter Parker sich nicht verantwortlich gefühlt hat, einen Räuber aufzuhalten, der dann zufälligerweise seinen Onkel tötet. Das zeigt Peter, dass er seine Fähigkeiten nicht nur für sich selbst einsetzen darf, sondern sie der Allgemeinheit zur Verfügung stellen muss. Vielleicht hat der Onkel auch das Grundgesetz gelesen. Letztendlich ist es genau das, woran ich auch glaube: Wenn du etwas kannst, dann hast du Verantwortung. Und wenn du gut erzählen kannst, ist es deine Verantwortung, dass die Dinge, die erzählt werden müssen, erzählt werden. Wenn du gut zeichnen kannst, dann ist es deine Verantwortung, dass andere, die deine Zeichnung brauchen, davon profitieren. Und das trifft nicht nur auf sogenannte krea- tive Fähigkeiten zu. Schließlich gilt für alle das Gleiche: Wenn sich jeder nur an die eigene Nase fasst, entsteht keine Gesellschaft. Das Gespräch führte die Gastautorin Greta Lührs, die als Redakteurin das Interview für die Philosophie­Zeitschrift HOHE LUFT ebenso verfasste. HINWEIS Das aktuelle Projekt von Van Bo Le-Mentzel ist vom 10.3.2017 – 9.3.2018 im Bauhaus-Archiv/ Museum für Gestaltung, Berlin Klingelhöfer Straße 14 / 10785 Berlin-Tiergarten zu sehen. Mein Wunsch an die Branche: Immer recht- zeitig die richtigen Antworten finden. JöRG-MICHAEL ZIMMERMANN Head of Asset Management Retail International bei Union Investment GCM 2 / 2017 

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