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GCM 2-2017

GERMAN COUNCIL . VERANTWORTUNG w o l z n e r P l l i h P © Prof. Jörn Walter: »Immer wenn wir Anfragen erhalten, bauen wir die Situation am Stadtmodell im Foyer nach und schauen: Was können wir zulassen?« Gibt es Städte, die Ihnen als Vorbild dienten? Prof. Jörn Walter: Es gibt bei Städten keine Ide- ale oder Vorbilder. Jede Stadt hat ihre eigene Geschichte. Erst wenn man diese Hintergründe begreift, lernt man die Stadt richtig zu lieben. Sie sind die Leitlinie dafür, wie es weitergeht. Städte brauchen Erneuerung. Aber die funktio- niert nur, wenn sie im Kontext bleibt und nichts Fremdes oder Irrsinniges entsteht. Deshalb kön- nen Sie keine Generalregel ableiten, die für Shanghai ebenso gilt wie für Berlin. Was richtig ist, bestimmt der Ort. Aufmerksam durch Ham- burg gehend, sehen Sie viele verschiedene Orte von unterschiedlichster städtebaulicher Typolo- gie. Entsprechend zwecklos sind architektoni- sche Diskussionen, ob eine Bauströmung die einzig richtige ist. Entscheidend ist: Passt die ge- wählte Architektur zum Ort? Städte brauchen Normalität und Dramaturgie, integrative Architektur und Solitäre. Die einen Architekten können hohe Qualität im Kontext entwickeln, andere gut Landmarken bauen. Oder nehmen Sie Hamburgs Bipolarität aus ro- tem Backstein und weißem Putz. Was wohin passt, ist keine Frage persönlicher Vorliebe, son- dern eine des Ortes. An der Elbchaussee oder an der Alster ist eigentlich alles weiß, da wäre Backstein ein baulicher Totalschaden. Im back- steinernem Barmbek passt er hingegen gut hin. Diese Dinge zu sortieren ist die wesentliche Auf- gabe eines Städtebauers. Welche drei Gebäude sind Ihre persönlichen Fa- voriten? Prof. Jörn Walter: Da gehört sicherlich der Zwinger in Dresden dazu und die Elbphilharmo- nie in Hamburg – das hat natürlich biographi- sche Gründe. Als drittes würde ich die Kirche Ronchamp von Le Corbusier benennen, aber es gibt in Wirklichkeit noch viele mehr. Was macht die Qualität dieser Gebäude aus? Prof. Jörn Walter: Mit Gebäuden ist es wie mit Gemälden: Es gibt viele, von denen man weiß, dass sie gut sind. Nach persönlichen Vorlieben be- fragt, entscheidet, was einen emotional anspricht. Vermutlich gibt es Gebäude, die noch größere ar- chitektonische Erfindungen waren, mir persönlich GCM 2 / 2017 

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