GCM 2 / 2013 german council . center 61 ehemaligen Schiffscontainern besteht, die auf zwei Etagen verteilt sind. Das Einkaufszen trum Boxpark wird 2016 Luxuswohnungen und Büros weichen müssen. Nicht zu Unrecht bezeichnet Boxpark-Besitzer Roger Wade sei ne provisorische Einkaufsmeile als »Retail Re volution«. Er verbindet das sichere Shop-an- Shop-Gefühl einfach mit einer Prise Einkaufs abenteuer. Betrachten wir die hohe Anzahl an gängigen Shopping Malls, verwundert es nicht, dass sich ein Teil der Kundschaft ein wenig mehr Abwechslung wünscht. Push Place – Filetstck Ladenstrasse: Um diesen Trend zu realisieren, nutzen Shop ping Malls mehr und mehr die Erscheinung der Pop-up-Stores für sich. Dort, wo Kunden bisher von Geschäft zu Geschäft flanierten, verwandelt das zuständige Centermanage ment die frei stehenden Flächen in kurz- oder langfristige Push Places. Exklusive, neue oder außergewöhnliche Labels finden hier einen festen und prominenten Platz der Produktprä sentation. Als erfolgreiche B2C-Testfläche nut zen Cyberport.de (Elektronikprodukte) und die Bio-Designer von 500GODZ.com (Fairtrade T-Shirt Label) die Ladenstraße der Zentren. Diese bieten z. B. Internethändlern eine statio näre Präsenz mit hoher Durchgangsfrequenz in deutschen Ballungsräumen. Das Berliner Einkaufszentrum ALEXA wird etwa an Spitzen tagen von ca. 138.000 Menschen besucht, dies entspricht der Gesamtbevölkerung einer Stadt wie beispielsweise Würzburg. Es gibt keine hohen Umbau-, Personal- oder Stromkosten. Die Mietzinsbindung ist flexibler als im Laden geschäft und die Investitionen sind kalkulier barer. So können sich auch unabhängige La bels einen Testmarkt in einer Mall erlauben: Ein Geschäft mit beidseitiger Gewinnprogno se. Die zusätzlichen Mieteinnahmen in gut frequentierten Malls liegen bei Standgrößen zwischen 6 und 15 m² bei circa 1.000 bis 5.000 Euro im Monat. Selbst Ladenbesitzer, die be reits lange ansässig sind, nutzen die temporä re Anmietung als zusätzliche Abverkaufsflä che. Einer langfristig orientierten Mall-Ver marktung steht nichts im Weg, vorausgesetzt, ein attraktiver Branchenmix wird mit innovati ven Retail-Konzepten kombiniert. Denn ein Shopping-Gang angereichert mit hunderten Metern Sonderposten vergrault eher statt Kundschaft anzuziehen. Haben sich die Push Places mittlerweile in Großbritannien zu ei nem eigenen professionellen Geschäftszweig entwickelt, sind wir in Deutschland auf dem richtigen Weg. Als eines der ersten Unterneh men hat der Ruhezonen-Anbieter ReMass das Mall-Geschäft für sich entdeckt. Die neue urbane Vielfalt: Noch bei der Gründung vor acht Jahren war der Genehmigungsweg einer Dauermietflä che bei der zuständigen Baubehörde eine bü rokratische Herausforderung. Heute, wo auch weitere Mietkollegen, wie Jochen Schweizer, Gold Buyers und diverse Food-Konzepte sich als »Ladennachbarn« dazugesellen, gewinnt dieses Segment in Einkaufszentren immer mehr an Bedeutung und sollte somit grund sätzlich beim Planungsprozess eines Shop ping Centers Berücksichtigung finden. Die an stehenden Frischzellenkuren für Malls bieten zusätzlich exzellente Chancen einer noch kun denorientierteren Gestaltung. Aber auch die Mieter selbst entwickeln Kundenbindung durch innovative Produktplanung. Fazit: Wechselnde Angebote, schnelle Trendumset zungen, Organisieren von Events und Veran staltungen – die Ladenstraßen der Shopping Center bieten eine einmalige Erlebnisbühne. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Weg zu gehen und den innovativen Grundlagen eine nach haltige, flächendeckende und professionelle Kommerzialisierung zu geben. Ein Beitrag von Stefan Michaelis, Geschäftsführer, ReMass GmbH & Co. KG ©PeterAtkins–fotolia.com