GCM 2 / 2013 GERMAN COUNCIL . center Die mfi management für immobilien AG hat als Eigentümer und Betreiber der Gera Arcaden im Mai 2012 das Gutachterbüro Dr. Lademann & Partner damit beauftragt, die Auswirkungen der Ansiedlung des Einkaufszentrums auf die Innen- stadt von Gera darzustellen und zu bewerten. Da das Center in den letzten Jahren unter ande- rem mit negativen Auswirkungen in Verbindung gebracht wurde, dient dieser Beitrag auch zur Versachlichung der Debatte um das Einkaufs- zentrum. Neben der Analyse zu den Auswir- kungen des 1998 eröffneten Shopping Centers stehen die Entwicklungsperspektiven mit kon- kreten Umsetzungsempfehlungen für die Innen- stadt Geras im Mittelpunkt. Methodische Vorgehensweise Eine valide Grundlage zur Beurteilung der Auswirkungen des Centers bildeten umfang reiche Primärerhebungen des Gutachterbü ros Dr. Lademann und Partner. Hierzu gehö ren eine detaillierte Bestandserhebung des Geraer Einzelhandels, eine Passantenbefra gung in der Innenstadt von Gera mit 1.000 Befragten, eine telefonische Verbraucherbe fragung in Gera und Umland von 1.000 haus haltsführenden Personen sowie Expertenin terviews mit den relevanten Vor-Ort-Akteu ren. Die Ergebnisse dieser Erhebung als der zeitiger Zustand der Innenstadt von Gera wurden soweit möglich mit dem Zustand der Innenstadt vor der Centeransiedlung vergli chen, um die tatsächlichen Auswirkungen des Einkaufszentrums ermitteln zu können. Speziell die Experteninterviews dienten da bei der Rekonstruktion der Situation vor der Eröffnung des Centers. Das Shopping Center als integrativer Anziehungspunkt Wie die beiden Verbraucherbefragungen zei gen, ist das Einkaufszentrum ein integrativer Bestandteil der Innenstadt, was an den ho hen Kopplungsquoten zwischen Center und restlicher Innenstadt abzulesen ist. So suchen rd. 60 % bis 90 % der Innenstadtbesucher re gelmäßig sowohl die Innenstadt als auch das Center auf. Diese Werte sind als deutlich überdurchschnittlich einzustufen und zeigen für beide Seiten positive Wechselwirkungen auf. Die städtebaulich-funktionale Integrati on des Shopping Centers in die Innenstadt strukturen kann vor diesem Hintergrund als sehr gut bewertet werden. Diese gelungene Integration in die Innen stadt spiegelt sich auch in den positiven Aus wirkungen wider, die das Center auf den Ein zelhandelsstandort Gera hatte. So wurden durch die Centeransiedlung gesamtstädtisch positive Impulse einer Zentralitätserhöhung und Einzugsgebietsvergrößerung ausgelöst. Darüber hinaus hat sich in den Experteninter views gezeigt, dass die Centeransiedlung der zentrale Anlass für große Handelsmarken war, sich überhaupt erst in Gera anzusiedeln. Durch die Attraktivität, die diese Marken mit bringen, konnte die gesamte Innenstadt in ihrer Anziehungskraft für Kunden aus Gera und der Region gestärkt werden. Weiterhin trägt das Center zu einem funktional ausge wogenen Verhältnis der Verkaufsflächen zwi schen Innenstadt und Gesamtstadt bei. So beträgt der Anteil der innerstädtischen Ver kaufsfläche rd. 28 % (ca. 62.400 m²) an der Gesamtverkaufsfläche (ca. 225.100 m²). Vor der Ansiedlung betrug dieser Anteil lediglich rd. 18 %, woraus deutlich wird, dass sich die Innenstadt mit dem Einkaufszentrum deut lich besser im Einzelhandelsgefüge der Stadt positionieren kann. Ex-post-Analyse zu den Auswirkungen der Gera Arcaden 65% 28% 7% konkret regelmäßig nie 57% 33% 10% konkret regelmäßig nie Die städtebaulich-funktionale Integration der Gera Arcaden ist mit den hohen Kopplungsquoten als überaus gut zu bewerten! Quelle: Passantenbefragung in der Innenstadt von Gera, Juli 2012 Der Großteil der Besucher der Gera Arcaden geht anschließend auch in die übrige Innenstadt – umgekehrt gilt das Gleiche. n=748 Innenstadt -> Gera Arcaden n=250 Gera Arcaden -> Innenstadt Dr. Lademann & Partner GmbH Ergebnisse der Ex-post-Analyse der Gera Arcaden