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GCM 2-2013

  GCM 2 / 2013 GERMAN COUNCIL . SPIRIT Von der Seitenlinie Jenseits der Vorurteile Was das Ansehen in der Öffentlichkeit betrifft, da hat die deutsche Immobilienbranche noch extremen Nachholbedarf. Der Blick auf den Markt und seine Akteure ist geprägt von hartnäckigen Vorurteilen und schwer aus der Welt zu schaffenden Missverständnissen. Die Ur- sache ist relativ simpel. Die Branche ist so kleinteilig organisiert, dass sie in ihrer Gänze gar nicht überschaubar ist. Folglich ist ein Außen- stehender zur selektiven Wahrnehmung gezwungen. Was sieht er da? Zunächst einmal in regelmäßigen Abständen Schlagzeilen am Zei- tungskiosk über Korruption und spektakuläre Pleiten. Falls das noch nicht reichen sollte, gibt es als Sahnehäubchen dann noch eine per- sönliche Begegnung der dritten Art mit einem seltsam anmutenden Wohnimmobilienmakler obendrauf, was leider Gottes immer noch viel zu häufig vorkommt. Es sind solche Bilder, die sich im kollektiven Gedächtnis festge­ setzt haben. Sie sind zwar nur ein ganz kleiner Ausschnitt der Im­ mobilienwelt, sie wirken aber leider prägend. Das ist ohne Zwei­ fel ungerecht. Aber solange sich die vielen kleinen Marktakteure nicht als Teil eines großen Ganzen verstehen und gemeinsam agieren, ist dem Problem nicht Herr zu werden. Kein Wunder also, dass so viele in der Immobilienbranche Beschäftigte zum Beispiel beim Elternabend in der Schule ihren Beruf nicht gern in den Vordergrund rücken. Was in der allgemein verbreiteten An­ sicht jedoch viel zu kurz kommt, ist die Faszination, die das Immo­ biliengeschäft ausmacht. Diese erschließt sich allerdings erst bei näherem Hinsehen: Das Geschäft ist geprägt von einer Mehrdi­ mensionalität, wie sie in anderen Branchen nicht zu finden ist. Wer sich einmal davon packen lässt, den lässt es auch nicht wie­ der los. Idealerweise nähert man sich dem faszinierenden Kern von vier Seiten. Da ist natürlich die wirtschaftliche Attraktivität. Da spielen aber auch die Architektur und die städtebauliche Komponente mit hinein. In Immobilien spiegeln sich die Zeitläufe über mehrere Ge­ nerationen wider, was einen ganz speziellen Reiz ausmacht. Und: Sie sind die Hüllen, in denen sich das Leben der Menschen in sei­ ner ganzen Fülle abspielt. Doch der Reihe nach. Die wirtschaftliche Attraktivität lässt sich na­ türlich daran ablesen, dass sich im Erfolgsfall viel Geld verdienen lässt – wobei aber gern ausgeblendet wird, dass es genauso schnell wieder verloren gehen kann. Das Immobiliengeschäft ver­ langt Unternehmertum im klassischen Sinne. Viele Fäden müssen gleichzeitig in der Hand gehalten werden. Lange Zeit wird etwa im Bauprozess nur investiert – in der Hoffnung, dass irgendwann der große Zahltag kommt. Das verlangt gute Nerven und ausgepräg­ tes Durchhaltevermögen – wofür nicht jeder geschaffen ist. Wer jedoch einmal durch eine solche Mühle durch ist und Erfolg hatte, der kommt immer wieder. Da gibt es etwa einen kanadischen Mil­ liardär, der sein Vermögen mit Rohstoffen gemacht hat. Doch viel lieber als über seine weltweit verstreuten Minen erzählt er über seine Immobilienprojekte – auch wenn sie zu seinem Vermögens­ zuwachs einen vergleichsweise geringen Beitrag leisten. Kein Im­ mobilienprojekt ist wie das andere. Das setzt immer wieder neue Impulse – so wie es Vollblutunternehmer lieben. Doch das Immobiliengeschäft geht über die pure Zahlenwelt weit hinaus. So lässt sich über Geschmack wunderbar streiten. Und Ge­ Kommentar ©HaywireMedia–fotolia.com

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