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GCM 2-2013

  GCM 2 / 2013 GERMAN COUNCIL . SPIRIT eigener Anspruch an Kreativität ist hoch. Das führt dazu, dass diese Leute rund um die Uhr arbeiten. Was ist ein Denkmuster? Das ist ein eigenartiges deutsches Wort. Es versucht zu beschreiben, welche Denkoperationen im Kopf möglich sind. Ich versuche es einfach zu beantworten, obwohl es relativ komplex ist. Eine relativ simple Denk­operation ist die Kombination von Dingen. Ich kann zum Beispiel zwei verwandte Dinge kombinieren, etwa ein Auto mit einem anderen Typus von Fahrzeug. Das kann spannend sein. Je unterschiedlicher die Dinge sind, desto spannender wird das Ergebnis. Also wenn ich das Fahrzeug nehme und mit einer Baseballkappe kombiniere, ist das an sich nicht interessant, aber es könnte zu spannenden Ansätzen führen. Bei einem Auto kann ich die Fenster runterlassen. Wie wäre es, wenn ich das mit der Schirmmütze auch könnte? Gibt es noch andere Denkstrategien? Kombination ist nur eine Denkstrategie. Insgesamt habe ich in meinem Buch »Kribbeln im Kopf« 35 Denkstrategien gezeigt. Es gibt wahr­ scheinlich um die 40. Diesen Denkstrategien sind inhaltsfreie Muster. Mit Denkstrategien zu arbeiten, heißt nicht, kopieren. Sie ist wie ein Gefäß, in dem ich die Möglichkeit habe, eine unendliche Anzahl von Flüssigkeiten miteinander zu kombinieren. Die Denkoperation enthält nur die Kombinationen. Eine andere Denkstrategie ist, Dinge zu drehen. Was oben ist, gebe ich nach unten. Was innen ist, gebe ich nach außen. Und jedes Mal über­ prüfe ich, was für neue Lösungen und Ansätze dabei entstehen. Wie kann man mit diesen Strategien arbeiten? Es gibt Menschen, die machen das akustisch, die reden zum Beispiel mit sich selbst. In den Creative Industries ist die visuelle Denkstrategie weit verbreitet. Viele Teams, mit denen ich gearbeitet habe, arbeiten visuell. Das ist eine der Hauptmethoden. Wenn ich sage: Kombiniere X mit Y, dann fangen sie wirklich an, einzelne Elemente zu kombinieren. Wie in allen Bereichen gilt, je mehr ich über die Funktionsweise mei­ nes Vorstellungsvermögens, meines Visualisierens weiß, desto mehr Freiheit gewinne ich. Je weniger ich darüber weiß, desto mehr bin ich im Regelwerk gefangen. Das Schöne an der Visualisierung ist, dass sie die einzige und letzte Freiheit auf diesem Planeten darstellt. Das beste Filmstudio der Welt, in dem alles möglich ist, liegt zwischen den Oh­ ren. Was ist Querdenken? Ein Stück weit der Spaß und die Lust am Zer­ stören. Zerstören ist der erste Schritt, um neu aufbauen zu können. Ich nehme Legospielzeug, ein Fahrzeug, zerstöre es. Erst aus dem heraus ergibt sich die Möglichkeit, was Neues aufzubauen, das ist Querden­ ken. Man hat natürlich auch die Möglichkeit, dieses Legofahrzeug zu nehmen und ein Paar Steine hinzuzufügen und es weiterzuentwickeln. Querdenken ist für mich die radikalere Form der Kreativität. Es ist ein radikaler Kurswechsel, der den Mut voraussetzt, das Vorhandene zu zerstören und verrückte, provokante und unbeliebte Fragen zu stellen. Die liefern meistens keine sofort brauchbaren Lösungen, aber man er­ hält Ideenansätze, die vielleicht irritierend sind, von denen sich aber interessante Lösungen ableiten lassen. Querdenken heißt, den konventionellen Weg einfach zu verlassen. In den meisten Bereichen wird eine vorhandene Idee kontinuierlich weiter­ entwickelt. Das Auto ist seit seiner Erfindung vor 125 Jahren das Gleiche ©MatthewDixon–istockphoto.com

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