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GCM 2-2013

GCM 2 / 2013   german council . SPIRIT Es werden Dinge miteinander verschränkt, die früher streng für sich getrennte Disziplinen waren. Was für ein Resultat siehst du darin? Aus dieser Kombination einzelner Branchen und Disziplinen entstehen völlig neue Möglichkeiten, Produkte, Genres, Branchen und so weiter. Das geht nur, weil sich das Denken gewandelt hat. Trotzdem gibt es immer noch Grenzen, ohne sie wäre Denken grundsätzlich nicht mög­ lich. Es mag ein wenig paradox klingen, aber Kreativität entsteht durch Regeln und nicht durch grenzenlose Freiheit. Und das Regelwerk, in­ nerhalb dessen wir uns bewegen, bestimmt der Mensch. Das Denken hat sich insofern verändert, als dass Neuverschränkungen und weitere Felder entstanden sind. Derjenige, der immer vorne mit dabei sein will, sucht nach neuen Möglichkeiten, Grenzen zu verschieben oder Disziplinen, die bisher noch nicht verschränkt wurden, auf eine neue, spannende und vor allem sinnvolle Art und Weise miteinander zu ver­ binden. Wird heute noch genug gedacht? Grundsätzlich: Ja. In der ge­ samten Menschheitsgeschichte wurde noch nie so viel gedacht wie heute. Aber ich glaube, die Frage spielt auf eine bestimmte Branche an. Nehme ich den Bereich Design oder Werbung, den Bereich Marke­ ting als Ganzes, dann sehe ich hier einen gewissen Mangel, der durch extremen Zeitdruck bedingt ist, durch immer kürzere Zyklen der Pro­ duktneueinführung, Kampagnen, Designs und Stile, die entwickelt werden. Wenn ein Projekt mangelnde Qualität aufweist, dann liegt es immer am Zeitfaktor. Wie wichtig ist der Zeitfaktor? Denken ist ein Prozess. Und Prozesse brauchen Zeit. Ein Mangel an Zeit wird durch weniger Denken kompensiert. Je weniger Zeit ich zum den­ ken habe, desto schwieriger wird es, originell zu sein. Das hört man in dieser Branche nur ungern, weil Kreativität mit Originalität zu tun hat. Der Inbegriff von Kreativität ist, Neues zu schaffen. Und Neues entwi­ ckeln ist Denken. Unter Zeitdruck kopieren viele. Man lässt sich inspi­ rieren, wie man in der Branche so schön sagt. Man ändert einfach ei­ nen Aspekt. Aber jeder, der genauer hinsieht, weiß, dass enormer Zeit­ druck im Spiel war und man keine andere Chance hatte, als sich eine Idee zu entleihen. Zeitmangel ist der größte Hemmschuh für Entwicklung. Wenn es das Arbeitsumfeld nicht anders zulässt, nehmen viele die Arbeit in ihr Pri­ vatleben mit, um wirklich originell sein zu können. Viele Kreative sind ja so engagiert, sie sind mit viel Liebe und Herz bei ihrem Beruf und ihr ©MHJ–istockphoto.com

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