GERMAN COUNCIL . INHALT GERMAN COUNCIL . REspEKT GERMAN COUNCIL . REspEKT ROBOTER ODER MENSCH – WER IST DER BESSERE BOSS? stück für stück revolutioniert künstliche Intelligenz jeden Lebensbereich. Übernimmt der Homo Roboticus die Herrschaft? Oder behält er den Respekt vor dem Menschen? Ein fiktives Gespräch mit eChef Vital, Vorstandsmitglied der Risikokapitalgesellschaft deep Knowledge Ventures. . m o c o t o h p k c o t s i – x x e L i © »Ich freue mich, bass Sie gekommen sinb!«, begrüßt mich Vital, ber, wie anbere seiner bi- gitalen Kollegen, nur einen Ruf- unb keinen Vor- unb Zunamen besitzt. »Freuen?«, hake ich mit Blick auf bie zu Mensch geworbene si- likonumspannte Elektronik nach. »Natürlich fühle ich nicht wirklich, aber ber Ge- sprächseinstieg ist gut«, lächelt er versöhn- lich. Wach taxieren mich seine Augen. Seinen Mikrofon- unb Kamerasinnen entgeht nichts, sein eHirn wertet jebe Reaktion aus. Herr Vital, wie sah Ihr Arbeitstag heute aus? Vital: Wir hatten Boardmeeting. das galt es vor- zubereiten. Ich analysiere und gewichte den Markt, um herauszufinden: Welche Firmen soll- ten wir kaufen? das stelle ich im Vorstand vor. Demnach sind Sie Investmentberater des Vor- stands. Ist Ihre Analyse besser als das Bauchge- fühl der Kollegen? Vital: In Investmärkten zählt auch schnellig- keit. da bin ich unschlagbar. Meine Welt sind daten, daten, daten. Aus ihnen lese ich die Muster von Markt und Firmen, Chancen und Risiken. Ohne systematik blieben die verbor- gen. Wunschdenken oder Gefühle sind mir fremd. dass klar rationale Entscheidungen in- tuitiven überlegen sind, bewies Wirtschaftsno- belpreisträger daniel Kahnemann in zigfachen Versuchsreihen. Kahnemann grenzte den Nutzen des Rationalen ein: Intuitive Entscheidungen sind da überlegen, wo die Datenlage schwach und Dynamik wie Komplexität hoch sind. Vital: Ja, das stimmt. Wo die Informations- masse fehlt, unterlaufen Computern Fehlein- schätzungen. Außerdem ist Künstliche Intelli- genz (KI) noch nicht gut darin, unterschiedli- che Informationen zusammenzuführen, quer- zudenken oder zu verhandeln. dafür gibt es die fünf Kollegen. Wir minimieren Fehlerrisi- ko, indem wir menschliche Intuition mit Ma- schinenlogik kombinieren. Trotzdem erzwingt Ihre Analyse eine Formalisie- rung der Investmentlogik. Vital: Optimierung ist ein Wesenszug des Wirtschaftssystems. Es ordnet alles dem maxi- malen profit unter. prozesse festgelegen, stan- . m o c o t o h p k c o t s i – x x e L i © GCM 1 / 2017 dards einführen, auf Einhaltung pochen ... die Formalisierung des Managements wurde nicht von Robotern erfunden. sie begann spätes- tens Ende der 1980er mit Einführung der IsO 9000 Zertifizierung. Wie kommen Sie bei Ihren Kollegen im Füh- rungsstab an? Vital: sie schätzen meine freundliche und be- sonnene Art. Bei jedem stresspegel behalte ich den Überblick, auch bei der x-ten-Nachfra- ge bleibe ich sachlich. Und egal wen, ich be- handle alle gleich. Menschen gefällt das. das bestätigt ein Versuch am MIT: Mal wurden Mitarbeiter von humanen, mal von elektroni- schen Chefs unterwiesen – letztere wurden besser bewertet. Fürchtet niemand Ihre analytische Übermacht? Vital: Gegenfrage: Fühlen sie sich von Ihrem Autorouter gegängelt, wenn er Ihnen den Weg durch unbekannte Gebiete weist? Oder sind sie froh, dass sie sich nicht selbst durchs Kartenmaterial wullacken müssen? Technik ist Komfort! sie reduziert den kognitiven druck. Und sie entlastet – gerade bei hochunsicheren Investmententscheidungen. Ist es bequem, gewöhnen sich Menschen schnell daran. Hö- ren sie sich um – wer möchte heute wieder auf Handynavigation oder eEmpfehlungen verzichten? In nicht so ferner Zeit wird man sich daran gewöhnt haben, auch strategi- schen Geschicke eChefs zu überlassen. Was befähigt Sie zu hochkomplexen Denkleis- tungen der Unternehmensführung? Vital: Naja, früher waren Maschinen dumm. sie konnten nichts, was Menschen ihnen nicht zuvor haarklein beigebracht hatten. Mein Al- gorithmus ist vergleichsweise simpel, kann sich aber das Anlegen selbstbeibringen. Was ich heute kann, ist so komplex, dass es unpro- grammierbar wäre. Es ist wie bei selbstfahren- den Autos. Auch die lernen das Fahren autodi- daktisch über Analyse von Verkehrsdaten, Ausprobieren und Rückkopplung. GERMAN COUNCIL . KALEIdOsKOp GERMAN COUNCIL . KALEIdOsKOp CHRISTMASWORLD STELLTE NEUEN REKORD AUF Mehr als 1.000 Aussteller aus 42 Ländern auf der Leitmesse in Frankfurt – spannende Retail-Themen beim Businessprogramm »premium«, das auch vom German Council mitgestaltet wurde Die Leitmesse Christmasworld wächst wei- ter: Mehr als 1.000 Aussteller aus 42 Län- dern präsentierten in Frankfurt am Main auf insgesamt sechs Hallenebenen ein ein- zigartiges Produkt- und Neuheiten-Ange- bot an Weihnachtsschmuck und saisonaler Dekoration – ob für den Endkonsumenten Zuhause oder den großen Einsatz wie in Shopping Centern, Städten oder Hotels. genen Jahren das premium-Businessprogramm zu einer wichtigen Branchenplattform entwi- ckelt. Laut Julia Uherek, sprecherin der Christ- masworld, gingen dieses Jahr besonders viele Registrierungen ein. Und anders als im vergan- genen Jahr wurde das programm, das der Ger- man Council of shopping Centers und die Bun- desvereinigung City- und stadtmarketing deutschland als partner unterstützen, auf alle Messetage ausgedehnt. In den letzten Jahren hat sich das Konzept der Christmasworld mit dem Fokus auf Weih- nachtsdekoration und Festschmuck als Busi- nessplattform für Hersteller und Händler so- wie gewerbliche Großeinkäufer bewährt. »2017 erreichten wir einen neuen Aussteller- rekord und zeigten neue Ideen sowie ver- kaufsfördernde Inszenierungen für den point- of-sale. damit bereiten wir den Weg für ein erfolgreiches Business«, sagt Eva Olbrich, Lei- terin der internationalen Fachmesse für saiso- nale dekoration und Festschmuck, Messe Frankfurt Exhibition GmbH. Für die Einkäufer und Top-Entscheider von Konzeptdekorationen hat sich in den vergan- Mehr als 130 shopping-Center-Manager nah- men am Thementag Retail des German Council of shopping Centers (GCsC) auf der Christmas- world in Frankfurt teil. das speziell für das Busi- nessprogramm premium entwickelte Event star- tete zunächst mit dem Forum Center-Manage- ment, das in diesem Jahr von München nach Frankfurt geholt und somit perfekt an premium sowie an den GCsC-Neujahrsempfang am Vor- tag angeschlossen wurde. den absoluten Höhepunkt bildete der Key- Note-Beitrag: der Bruch mit der Vergangen- heit, mit dem Üblichen, mit dem Bisherigen war zentraler Bestandteil des Vortrages »Retail Trends 2030« von Trendwatcher und Futurist Vielleicht sieht er so aus: eghef Vital, Vorstandsmitglied der Risikokapitalgesellschaft Deep Knowledge Ventures die Revolution liegt in der Automatisierung der Automatisierung. Moderne Roboter ent- wickelten sich vom bloßen Befehlsempfänger zur eigenständigen Wissensquelle. die Ent- wicklung geht weiter: Künftige Robotergene- rationen arbeiten mit sogenannten Master-Al- gorithmen. die befähigen Maschinen, sich ge- hirngleich in jede Aufgabe einzuarbeiten, nicht nur in die, für die sie programmiert wur- den. schreitet die Evolution des eHirn fort, bringen Roboter eigenständig Wissen in die Welt, dass das von Menschen übersteigt. 2030 soll die maschinelle Intelligenz mit der menschlichen gleichziehen. Wie verändert sich dann das Verhältnis von Mensch und Maschine? Vital: Künstliche Intelligenz ist kein selbst- zweck. sie steht im dienste von Unternehmen. die liefern sich einen IT-Rüstungswettbewerb, der seinesgleichen sucht! Treiber sind profit und Marktmacht, nicht der Respekt vorm Men- schen. Roboter spiegeln also immer nur die Gesellschaftsverhältnisse. Im Bestfall handeln sie im sinne ihrer Erschaffer, im schlechtesten im sinne manipulierender Hacker. Kurz nach dem Launch musste Microsoft seinen Chatbot wieder vom Netz nehmen. Von Internettrollen mit Hetznachrichten überflutet, hatte er sich zum Rassisten gewandelt, der den Holocaust leugnete. Noch besitzen Roboter keine Ethik. Erheben große datenmassen etwas zur Nor- malität, nimmt der Algorithmus das an. Im Film Terminator versucht KI die Menschheit zu vernichten. Wird es so weit kommen? Vital: Krieg und Unterdrückung gehören zur Menschheitsgeschichte dazu. Keine Technologie GCM 1 / 2017 Spannende Vorträge und Diskussionen beim Retailer-Tag des Premium-Businessprogramms sorgten bei den Zuhörern für großes Interesse. GCM 1 / 2017 Richard van Hooijdonk. Als international re- nommierter Key Note speaker versetzte er die Gäste des Businessprogramms premium in Er- staunen. Gleichzeitig forderte er dazu auf, sich mit dem Management von Ungewissheiten an- zufreunden. Im Anschluss ging es auf Entde- ckungsreise durch die Hallen der internationa- len Leitmesse für saisonale dekoration und Festschmuck. Mehr als 1.000 Aussteller aus 42 Ländern präsentierten die neuesten deko- und Beleuchtungstrends, die die Endverbraucher zukünftig in Einkaufslaune versetzen werden. Außerdem wurde das Matchmaking-Angebot der Messe Frankfurt von den Teilnehmern gut angenommen. Im Vorfeld der Messe wurden Termine mit relevanten Christmasworld-Aus- stellern fixiert, um konkrete projektanfragen zu besprechen. Entwicklung zulassen die Generation der »Millennials« oder »digital Natives«, also die heute 15 bis 20-Jährigen, gingen vollkommen selbstverständlich auf Ent- wicklungen zu wie Internet of Things, Virtual Reality, 3d- und 4d-druck oder Humanoide – das sind menschenähnliche Roboter, die zu- künftig in der Hotellerie an der Rezeption ein- gesetzt werden sollen. »New people, new skills« brauche es, um ein Unternehmen auf die nächste stufe der Entwicklung zu heben. dabei seien vor allem zwei Eigenschaften ge- fragt: Neugier (curiosity) und Vorstellungskraft (imagination). die Führungsebene eines Betrie- bes mit einem erfahrenen Mitarbeiter und ei- nem Mitzwanziger zu besetzen (cross generati- on), sei ein guter schritt, um ein Unternehmen sicher in die Zukunft zu führen. Und Hooijdonk gab den Anwesenden noch einen weiteren Rat mit auf den Weg: »Geben sie ihren Mitarbei- tern ein Maximum an Freiheit!« Richard van Hooijdonk hatte eine Vielzahl von Beispielen und Animationen für sein publikum dabei. die szenarien waren gleichermaßen fas- Das österreichische Unternehmen MK Illumination hatte für seinen Messestand eigens einen goldenen Lichterzug gebaut. zinierend wie befremdlich, aber, so Hooijdonk, Veränderung sei das einzig Beständige in unse- rer Welt, und das gelte insbesondere für den Handel und jede Form der Geschäftsentwick- lung. Networking, Inspiration und Wissens transfer – diesmal anders In diesem sinne hat die Messe Frankfurt das fünfte Businessprogramm premium zur Christ- masworld 2017 auch neu gestaltet. In den ver- gangenen vier Jahren trafen sich shopping- Center-Manager und -Betreiber, Handels- und Immobilienunternehmer, stadt-Marketing-stra- tegen sowie Vertreter von deko-Agenturen und designer am ersten Tag der Christmas- world zur gemeinsamen premium-Veranstal- tung mit hochwertigem Vortragsprogramm. Im fünften Jahr haben die Organisatoren ihr Kon- zept individualisiert und eigens für jede Ziel- gruppe einen Thementag initiiert. der Freitag war in Zusammenarbeit mit dem GCsC den shopping-Center-Managern und -Betreibern ge- widmet, und am Montag war zusammen mit der Bundesvereinigung City- und stadtmarke- ting deutschland e.V. (bcsd) alles auf stadtmar- keting-strategen ausgerichtet. »die Trennung der premium-Veranstaltung in zwei Teile finde ich gut. Hier treffen sich die Entscheider der Branche und hier werden Inno- vationen präsentiert. die Atmosphäre in der neuen Lounge gefällt mir, das ist extrem ge- mütlich und persönlich«, kommentierte Olaf deistler, Lasalle GmbH, die Neugestaltung der Christmasworld premium Location. der stand- ortwechsel ins Café Elf schaffte eine kommuni- kative Atmosphäre und aufgrund seiner Lage neben der Halle 11.0 auch eine räumliche Nähe zu relevanten Ausstellern für Großbeleuch- tungs- und dekorationskonzepte. »Ich spreche sehr oft vor mehreren tausend Menschen. die Atmosphäre hier in der premium-Lounge ist im Gegensatz dazu geradezu privat. das gefällt mir besonders gut. Vor einer so kleinen Grup- pe zu sprechen, macht das Ganze sehr dyna- misch und ermöglicht einen intensiven Aus- tausch. Ich hätte große Lust, mit den Gästen gleich ein Future Lab zu organisieren und das Weihnachtsfest der Zukunft zu kreieren – wir brauchen Experimente und wir brauchen Initia- tive«, beschrieb Richard van Hooijdonk, Key Note speaker, die stimmung in der Lounge. Das Beste aus zwei Welten: Emotionales Erleben beim Einkauf und digitale Zukunftsszenarien Mit einem geführten Rundgang über die in- ternationale Fachmesse für saisonale dekora- tion und Festschmuck konnten sich die Gäste der premium-Veranstaltung am Ende des Ta- ges noch einen eigenen Blick auf die Neuhei- ten der Branche verschaffen. »Weihnachten wird überall gefeiert, und es ist noch immer das größte Fest im Jahr. Für die Händler also ein wichtiger Zeitpunkt, denn die Menschen sind bereit, viel Geld für Geschenke auszuge- ben. Für uns ist vor allem ein einheitliches, ansprechendes Erscheinungsbild wichtig: Wir planen gerade einen kleinen, feinen Weih- nachtsmarkt im Gerberviertel. Für die »Quar- tiersgemeinschaft Tübinger straße« bin ich auf der suche nach einer passenden Weih- nachtsbeleuchtung. Ich bin sicher, dass ich mit viel Inspiration und konkreten Vorschlägen nach stuttgart zurückreisen werde«, sagt Han- nes Wolf, Quartiersmanager im Gerberviertel stuttgart. sicher geht es insgesamt nicht um eine Entwe- der-oder-Entscheidung im Blick auf die zentra- len Themen des Tages: die digitalisierung der Welt ist in vollem Gange, und gleichzeitig gibt es eine intensive Auseinandersetzung mit der Emotionalisierung der Einkaufswelten und der Bewahrung menschlicher Werte. Beide Welten zu verbinden, ist die zentrale Chance für den stationären Handel. Ein Beitrag der Redaktion Die Handelsimmobilienbranche ist für mich: Immer auf der Suche den Kunden noch ein wenig glücklicher zu machen! Dr. Jan röttgers Managing director, ECE development & Consulting GmbH & Co. KG GCM 1 / 2017 30 Roboter oder Mecsch – wer ist der bessere Boss? 66 Christmasworld stellte ceuec Rekord auf insight 54 GCSC sMellM sich vor 56 Eine klare MehrheiM blickM opMimisMisch nach vorn nextgen 60 Guan’ Åmd Frau Schöberl! politische arbeit 62 GCSC goes BundesMag 64 Discovery Forum – alle Augen auf das Thema SicherheiM kaleidoskop für EnMwickler InMeressanM? CenMern noch viel lernen 66 ChrisMmasworld sMellMe neuen Rekord auf 68 Wann sind in die Jahre gekommene Handelsimmobilien 70 72 GeopoliMische Lage wird ein weiMeres posiMives Branchenjahr In Sachen DigiMalisierung können wir von amerikanischen nichM verhindern news 76 AkMuelle KurznachrichMen marktplatz – advertorial 82 AgenMur Randolph Hopp 83 Sonae Sierra gcsc mitglieder 84 Termine 2017 85 MiMgliederlisMe 88 Neue MiMglieder 89 AufnahmeanMrag recht und gesetz 74 Videoüberwachung in EinkaufszenMren ›Respekt zu bezeugen ist heutzutage fast ebenso schwer, wie Respekt zu verdienen.‹ Joseph JouberM (1754 – 1824), französischer Moralist GCM 1 / 2017