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GCM-3-2015

  GCM 3 / 2015 GERMAN COUNCIL . vision Welche Erwartungshaltung haben Sie denn an die Centerbetreiber und Händler?  Elisabeth Lange: Derzeit sehe ich, dass neben uns Älteren, die wir immer noch gerne klas- sisch einkaufen, auch junge Menschen trotz des gewaltigen Internetangebots gern auch in ein Center gehen, und ich bin mir relativ si- cher, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird. Gerade deshalb, weil Einkaufen im La- dengeschäft bzw. im Center heute auch ein Freizeitspaß ist, den man dann später auch noch im Netz ger- ne kommentiert. Deshalb glaube ich, dass Centerbetreiber und Händ- ler nur dann langfristigen Erfolg ha- ben werden, wenn sie neben einem guten Standort die Verkaufsformen Online und Offline in intelligenter Weise miteinander verquicken. Zu meinen, dass sein Shop aufgesucht wird, nur weil er geöffnet hat und vor Ort präsent ist, dürfte für einen stationä- ren Händler in der Zukunft ein gefährliches Spiel werden. Da gehört zukünftig weit mehr dazu. Schätzen denn die Hauptentscheider der gro- ßen Handels- und Handelsimmobilienkonzer- nen die Lage überhaupt richtig ein? Anders ge- sagt, gibt es überhaupt noch große Persönlich- keiten in der Branche, von denen man das meint?  Elisabeth Lange: Das ist meinerseits tatsächlich wohl in Frage zu stellen. Nach meiner Einschät- zung wird zu viel nach Excel-Tabelle entschieden. Der ganzheitliche Blick fehlt häufig. Erfahrung und auch das Feeling, das häufig auch dazu ge- hört, wird inzwischen kaum noch wirklich ge- schätzt und deshalb häufig vernachlässigt. Wie viele Shopping Center haben Sie eigent- lich in Ihrem Leben persönlich kennengelernt?  Elisabeth Lange: Da kommt schon eine stattli- che Zahl zusammen. Also ich denke, dass es ganz sicher wohl über 1000 im Laufe der Jahr- zehnte gewesen sein müssten. Die deutschen Einkaufszentren kenne ich nahezu alle, aber auch viele in Europa – vor allem in Frankreich, Portugal, Großbritannien und Italien. Auch in den USA habe ich zahlreiche Großcenter ken- nengelernt. Was Russland angeht bzw. China, muss ich allerdings total passen. Wir vermuten mal, dass Sie auch in Ihrem Ru- hestand die Welt des Handels noch ziemlich intensiv beobachten, aber was machen Sie sonst noch?  Elisabeth Lange:  Ich lese sehr viel, gehe gern in Hamburg spazieren, singe noch immer im Kammerchor der Kirchengemeinde. Außerdem engagiere ich mich für verschiedene Vereine, Institutionen und sinnvolle soziale Arbeit. Aber natürlich behalte ich selbstverständlich mit viel Interesse auch den Handel weiter im Blickfeld. Und sicher auch den German Council, dessen Vorsitzende Sie ja viele Jahre lang waren. Wie sehen Sie ihn heute und was wünschen Sie ihm?  Elisabeth Lange:  Aber natürlich verfolge ich auch, wie dieser Interessensverband sich von Jahr zu Jahr inhaltlich und fachlich weiterentwickelt, neue Trends aufzeigt und qualifiziert diskutiert. Der GCSC hat unter anderem die Forenarbeit zu einer gut genutzten Informationsplattform aufgestellt und im Laufe der Jahre auch an die jeweils aktuellen Bedürfnisse angepasst. Das Council-Magazin ist aus meiner Sicht inzwi- schen auf einem Niveau angekommen, das zu- künftig nur schwer zu toppen sein wird – viel- leicht mit einer durch häufigere Erscheinungs- weise gesteigerten Aktualität – und insofern ein unerlässliches Medium des Verbandes so- wohl nach innen als auch verstärkt nach außen darstellt. Die Informationsreisen in Europa und auch weltweit sind unerlässlich, um qualifiziert und informiert am Ball zu bleiben. Nicht zuletzt die politische Lobbyarbeit scheint mir in diesen und für zukünftige Zeiten mehr als wichtig und sollte gewisse Priorität genie- ßen, um bei entsprechenden Wei- chenstellungen dabei zu sein. Letzte Frage: Gibt es auch einen Ap- pell an die Marktforschung, die ja heute nun ganz andere Möglichkei- ten als früher hat?  Elisabeth Lange:  Das wäre meines Erachtens vermessen, hier Ratschlä- ge geben zu wollen, dafür ist das Gewerbe viel zu differenziert und der Beratungsbedarf vielfach sehr speziell. Gleichwohl gilt heute wie gestern und sicherlich auch noch morgen: möglichst objektiv an die Aufgabe heranzugehen, nicht zu sehr zu schauen, wer hat mich beauftragt, sondern das fachlich-sachliche Erkenntnisin- teresse als Leitmotiv der Arbeit zu sehen und damit für die Unternehmer eine qualifizierte Grundlage zur Entscheidungsfindung zu schaffen. Vielen Dank für das Gespräch. Ein besonderer Dank geht an das Team von »Clouds« Hamburg für die großzügige und freundliche Unterstützung. ›Der Verbraucher hat in den letzten drei bis vier Jahren die Zügel (...) in die Hand genommen, und der Handel weiß das zum Teil noch gar nicht, bzw. will das nicht realisieren.‹ Elisabeth Lange ©WolfgangKaiser,Hamburg

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