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GCM-3-2015

  GCM 3 / 2015 GERMAN COUNCIL . vision Wie haben Sie Ihr Team für Ihr Institut zusam- mengestellt?  Elisabeth Lange: Ich fing ja erst einmal klein an. Durch kollegiale Hilfe früherer Weggefährten gelangen mir die ersten Schritte. Ein Coop-Ma- nager fragte mich seinerzeit zum Beispiel, was ich denn anders machen wollte, als die bereits etablierten 1500 deutschen Marktforschungsbü- ros. Ich korrigierte ihn und sagte, es gäbe bereits 1567 Wettbewerber. Da mussten alle lachen und er meinte: Okay, dann probieren wir’s halt mal. Letztendlich klappte es nur, weil ich offenbar in den entsprechenden Kreisen gut beleumundet war. Loyalität und Vertraulichkeit werden in die- sem Job extrem geschätzt, und ich genoss dies- bezüglich wohl ein gutes Ansehen. Natürlich war damals auch die Nachfrage nach Daten und In- formationen recht rege, und ich hatte auch das sprichwörtliche Quäntchen Glück. Sie saßen schnell schon in vielen wichtigen Beiräten und Gremien.  Elisabeth Lange:  Das hat mir sehr geholfen, denn ich wollte mich unternehmerisch so breit wie möglich aufstellen und nicht nur von mei- nen bisherigen Kontakten leben. So war mir dann auch schnell bewusst geworden, dass es z.B. klüger ist, zu zweit zu wichtigen Akquisiti- onen oder Terminen zu gehen, denn schließ- lich gibt es ja immer Menschen, die einen mal nicht so mögen. So hat sich PRISMA kontinu- ierlich entwickelt, und ich hatte am Ende der ersten zehn Unternehmerjahre schon 22 ent- sprechend motivierte und engagierte Mitar- beiter und Mitarbeiterinnen. Das war einer- seits toll, aber andererseits auch eine große unternehmerische Herausforderung, was die entsprechende Beschäftigung angeht. Wie muss man sich denn die Marktforschung von damals so vorstellen?  Elisabeth Lange:  Es war sehr, sehr viel Desk- Research. Nahezu ohne jegliche Computerun- terstützung – alles schön mit Bleistift und vor allem vielen Radiergummis. Es gab natürlich auch noch keine Datenbanken, auf die man ei- nen Zugriff hatte. Da musste zum Teil echte Detektivarbeit geleistet werden, um an ad- äquate Informationen zu kommen. Teilweise wurden die statistischen Ämter vom PRISMA- Team gnadenlos durchwühlt. Was brachte Ihnen mit den Jahren den Erfolg?  Elisabeth Lange:  Wir wussten fast immer mehr als alle Anderen, hatten stets sauber ge- führte Statistiken und waren uns der Informati- onsquellen und ihrer jeweiligen Güte bewusst. Wir waren Experten darin, alles schön neben- einander aufzuschreiben, auf großen und überbreiten A3- und A2- Blättern. Das hatte ich von Werner Otto gelernt, der sagte immer: Eine Zahl gewinnt nur an Bedeutung, wenn sie im Vergleich gesehen wird. Dieser Weg konse- quenter Basis-Recherche und -Arbeit hat uns nach vorn gebracht und einige hochattraktive Aufträge konnten akquiriert werden, wie in der relativen Anfangszeit zum Beispiel die Er- hebung und Bewertung der Büroflächenent- wicklung in Frankfurt/Main und hier in der FFH; Aufträge im übrigen, die von der Indust- rie- und Handelskammer bzw. der Baubehörde erteilt wurden. In diesen Fällen waren wir dann auch schon in der Lage, richtige EDV-Ta- bellenwerke zu präsentieren. Wann war die Glanzzeit?  Elisabeth Lange:  Die gab es nie wirklich. Wir wuchsen mit den Aufgaben, hatten eine stete Entwicklung – basierend auf viel Geben und Nehmen. Als ich die Verantwortung für die Ins- titutsarbeit nach gut 30 Jahren dann überge- ben habe, hatten das Prisma Institut und die PRISMA Projektberatung vier Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Das kann man sicher als eine vergleichsweise gute Bilanz sehen. Unvergessen bleiben bis heute Ihre Hambur- ger Bord-Partys, zu denen Sie schon in den 1970ern eingeladen hatten.  Elisabeth Lange:  Ja, da kamen in den letzten Jahren bis zu 500 Leute zusammen. Die Lidls, Aldis, Quelles, Ottos, Deutsch und andere Bän- ker und viele andere Herrschaften aus der Han- dels- und Immobilienbranche. Erst jährlich, dann alle zwei Jahre. So ein bisschen eine schwimmende EXPO REAL auf der Elbe, auf Einladung des Instituts als Dankeschön an alle, die mit uns zusammen arbeiteten. Ein beneidenswertes Netzwerk, das Sie da ge- schaffen haben. Wahrlich keine Selbstver- ständlichkeit und ein eigentlich besonderer Re- spektsbeleg. Sicher kam es da zu vielen hoch- spannenden, aber immer auch vertraulichen Gesprächen.  Elisabeth Lange:  Genau, das war es ja: ein bisschen Spaß, gutes Essen, Trinken und Mu- sik, aber eben vor allem auch die Möglich- keit, sich zwanglos mit interessanten Bran- chenpersönlichkeiten zum vertraulichen Ge- spräch zurückziehen zu können. Natürlich habe ich damals auch dem Einen oder Ande- ren fachlich mal ein bisschen auf die Füße getreten, aber menschlich hat mir das nie- mand wirklich übel genommen bzw. ich habe das nicht verspürt. Als Sie 1970 mit der Institutarbeit loslegten, gab es ja schon knapp eine Handvoll Shopping Center in Deutschland Wann kamen Sie mit denen näher in Berührung?  Elisabeth Lange:  Das war das Alstertal-Ein- kaufscenter: GfK erarbeitete 1968 die Analyse für Otto. Da war ich ja noch beim Versand und sollte mir die Untersuchung kritisch anschau- en. In den 80ern gab es dann auch für mein Ins­titut reihenweise Aufträge für Standortana- lysen von Shopping Centern, manchmal sogar gleich zwei für eine Centeranlage. Wann wussten Sie für sich, dass Einkaufscenter auch in Deutschland eine Erfolgsstory schrei- ben werden?  Elisabeth Lange:  Ich war sehr früh schon in Amerika und habe vor allem interessant gefun- den, dass in den großen Centern eine vollkom- men andere und lockere Atmosphäre als in un- seren deutschen Fußgängerzonen herrschte und schon damals sehr viel Service geboten wurde. Aber den großen Erfolg dieser Ein- kaufsstätten in der deutschen Handelsland- schaft, ja man kann heute sogar sagen, welt- weit, habe auch ich nicht vorausgesehen. Worauf kam es unternehmerisch für Center- entwickler und -betreiber damals an?  Elisabeth Lange:  Ohne Kaufhäuser als Anker- mieter ging da gar nichts. Karstadt, Kaufhof, Horten – genau in der Reihenfolge – waren Vo- raussetzung für die Entscheidung der übrigen Einzelhändler und Dienstleister. Was waren denn ganz allgemein die damali- gen Erfolgsfaktoren?  Elisabeth Lange:  Die PKW-Erreichbarkeit und ein entsprechend großes Parkplatzangebot spielten damals die nahezu alles entschei- dende Rolle. ©WolfgangKaiser,Hamburg

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